26. August 2009

Lebensmittelüberwachung im Kreis Viersen: 18 Mitarbeiter setzen sich für gesunde Lebensmittel ein

Kreis Viersen

Käse-Imitate, Schokoladenkekse ohne Schokolade oder Brühwursterzeugnisse, die als Schinken-Ersatz auf Pizzen zu finden sind - immer öfter werden Verbraucher mit Lebensmittel-Tricksereien getäuscht. Auch die Lebensmittelkontrolleure im Kreis Viersen haben bei ihren Lebensmittel- und Betriebskontrollen ein besonderes Auge auf die Mogelpackungen. "Die Gesundheit der Menschen im Kreis Viersen liegt mir am Herzen. Dazu gehören natürlich auch gesunde Lebensmittel. Deshalb nehmen wir Kontrollen sehr genau", sagt Landrat Peter Ottmann.

18 Mitarbeiter sind im Kreis Viersen für die Lebensmittelüberwachung zuständig: Darunter sind zehn Lebensmittelkontrolleure, von denen einer noch in der Ausbildung ist, drei amtliche Tierärzte und ein Lebensmittelchemiker als wissenschaftliche Sachverständige sowie vier Verwaltungsmitarbeiter. "Die penible Einhaltung der Hygienerichtlinien in den Betrieben ist sehr wichtig", sagte Landrat Peter Ottmann. "Die Lebensmittelkontrolleure leisten hier vorbildliche Arbeit."

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4.412 Betriebskontrollen durchgeführt. Bei 245 Kontrollen wurden Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen festgestellt. "185 Verstöße wurden mit einem Verwarngeld geahndet, 57 mit einem Bußgeld", berichtet Dr. Helmut Theißen, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes. In drei Fällen musste ein Strafverfahren eingeleitet werden. 406 Mal mussten die Lebensmittelkontrolleure zu einer Nachkontrolle ausrücken, um sicher zu stellen, dass die Mängel auch behoben wurden. "Bei 26 Kontrollen musste die Beseitigung der Mängel mittels Ordnungsverfügung angeordnet werden", so Theißen.

Im Kreis Viersen gibt es 2.936 überwachungspflichtige Betriebe. Dazu gehören beispielsweise Bäcker, Metzger und ähnliche Hersteller auf Einzelhandelsstufe, industrielle Großbetriebe, Gaststätten, Imbisse, Cafés und Großküchen sowie Einzelhandelsbetriebe wie Lebensmittelgeschäfte, Kioske und Filialbäckereien. "Nicht alle registrierten Betriebe werden jährlich überprüft", berichtet Helmut Theißen. Die Kontrollfrequenz für jeden Betrieb ergibt sich aus einer Risikoanalyse mit den Hauptmerkmalen Betriebsart, bisheriges Verhalten des Lebensmittelunternehmers, Verlässlichkeit der Eigenkontrollen und Hygienemanagement. "Je nach dem Gefährdungspotenzial, das vom Produkt oder vom Betrieb ausgeht, ergibt sich eine Kontrollhäufigkeit zwischen täglich bis alle drei Jahre", so Theißen.

Neben den Kontrollen der Betriebe gehörte die Entnahme von Proben auch 2008 zu den wichtigen Aufgaben der Lebensmittelkontrolleure. Insgesamt nahmen sie 1.571 Proben von Lebensmitteln, Kosmetika und Bedarfsgegenständen wie Spielwaren, Bekleidung und Küchengeräten. Diese wurden im Chemischen Untersuchungsamt Düsseldorf-Mettmann oder im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper untersucht. 162 Proben wurden beanstandet: 22 davon waren gesundheitsgefährdend, zwei nicht für den Verzehr geeignet. "Bei 47 Proben stellten die Kollegen Wertminderungen fest, die nicht gekennzeichnet waren, bei 81 Proben wurden Kennzeichnungsmängel beanstandet", so Theißen. Wegen der Mängel mussten ein Straf- sowie 23 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden. In 64 Fällen erfolgte eine Weiterleitung an die für die Hersteller örtlich zuständigen Überwachungsämter. 16 Verfahren konnten nach Belehrung oder Verwarnung eingestellt werden, die übrigen sind noch nicht abgeschlossen.

Lebensmittel-Tricksereien nehmen zu

Immer wichtiger wird für die Lebensmittelkontrolleure die Jagd nach Lebensmittel-Tricksereien: "Immer mehr Lebensmittelhersteller sparen an den Zutaten, ohne dass der Verbraucher es merkt", warnt der Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes. "Vielfach wird an den Originalzutaten gespart, stattdessen werden billigere Ersatzstoffe verwendet." Als Analogkäse, auch Kunstkäse oder Käse-Imitat genannt, werden beispielsweise Produkte bezeichnet, die nicht oder nur zu einem Anteil aus Milch oder Milchprodukten bestehen. Das Milchfett wird dabei durch andere tierische oder pflanzliche Fette ersetzt. "Auf den ersten Blick sind die Tricksereien nicht zu erkennen", demonstrierte Theißen am Beispiel von Schinken-, Weißkäse-, Schnittkäse- und Fischprodukten mit entsprechenden Imitaten.

Die Verbraucher sollten deshalb immer einen kritischen Blick auf die Verpackungen der Produkte werfen. "Die Inhaltsstoffe müssen aufgeführt werden, so lassen sich minderwertige Zutaten erkennen." Verbraucherschützer fordern schon lange eine deutliche Kennzeichnung von Lebensmittel-Imitaten, doch diese lässt auf sich warten.

Die Lebensmittelkontrolleure im Kreis Viersen werden bei ihren Kontrollen auch weiter ein kritisches Auge auf Lebensmittel-Imitate und sonstige Verbrauchertäuschungen haben. "Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt wurde 2006 vom TÜV Nord zertifiziert", so Landrat Peter Ottmann. "Damit ist ein hoher Qualitätsstandard in sämtlichen Arbeitsabläufen und Dienstleistungen garantiert." Die Qualität der Dienstleistungen für Kunden des Amtes, also insbesondere für Verbraucher, Tierhalter, Landwirte und Gewerbetreibende, werde stetig verbessert.

Lebensmittelsicherheit im Kreis Viersen

Zahlen, Daten Fakten 2008:

18 Mitarbeiter sind für die Lebensmittelsicherheit zuständig, darunter Lebensmittelkontrolleure, Tierärzte, Lebensmittelchemiker, Verwaltungsmitarbeiter
bei 4.412 Betriebskontrollen wurden 245 (5 Prozent) Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen festgestellt
von 1.571 amtliche Proben wurden 162 (10,3 Prozent) beanstandet
2.936 überwachungspflichtige Betriebe im Kreis Viersen werden regelmäßig kontrolliert

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Lebensmittelsicherheit

Der Leiter des Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramtes, Dr. Helmut Theißen, zeigte Landrat Peter Ottmann und Ingo Schabrich, Leiter des Dezernates Jugend und Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz, (von rechts) Lebensmittel-Tricksereien an verschiedenen Beispielen. Foto: Alois Müller/Kreis Viersen - Abdruck honorarfrei
Lebensmittelsicherheit

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Kaspar Müller-Bringmann
Pressesprecher
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