Kreis Steinfurt. Gemeinsam haben die Projektpartner Landesbetrieb Wald und Holz NRW und der Kreis Steinfurt mit seinem Agenda 21- Büro in den vergangenen Monaten ein Heckenpflegeprogramm entwickelt, das den ökonomischen, ökologischen und kulturlandschaftlichen Aspekten Rechnung trägt. Der Heckeneigentümer kann Aufwand für Pflege und Holzvermarktung reduzieren, für Unternehmer bieten sich interessantere Pflegelose, und die Region profitiert von einer systematischen Heckenbewirtschaftung im Sinne eines naturverträglichen und nachhaltigen Managements.
Und so funktioniert das Heckenmanagement: Ein Landwirt, der seine Hecke zur Pflege anmelden möchte, nimmt Kontakt mit dem sogenannten „Heckenmanager“ auf, der diese einstuft und in sein Arbeitsprogramm aufnimmt. Nach vertraglicher Vereinbarung werden aus der Summe der zu bearbeitenden Hecken Lose gebildet, auf die land- und forstwirtschaftliche Lohnunternehmer Angebote über das Internet abgeben können. Die organisatorische, fachliche und finanzielle Abwicklung läuft über den Heckenmanager.
„Das Projekt passt sehr gut in das Programm Pakt für Forst und Holz NRW, da es unmittelbar die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirte sowie die der land- und forstwirtschaftlichen Lohnunternehmer im ländlichen Raum fördert und gleichzeitig private und öffentliche Synergien verspricht“, äußert sich Frank-Dietmar Richter, Leiter des Landesbetriebes Wald und Holz NRW. Er weist auf die Verantwortung des Landesbetriebs Wald und Holz NRW für die Erhaltung der Hecken hin: „Wallhecken sind gesetzlich als Wald eingestuft und wir Förster legen auch besonderen Wert auf die Pflege der Wallhecken aus Gründen des Natur- und Artenschutzes. In einer waldarmen Region wie dem Münsterland bilden Wallhecken Ersatzbiotope für viele Waldarten und tragen damit erheblich zur Biotopvernetzung bei.“
Ulrich Ahlke, Leiter des Agenda 21- Büros des Kreises Steinfurt, sieht in dem Heckenpflegekonzept einen wichtigen Baustein für das Vorhaben des Kreises, in 50 Jahren Steinfurt als energieautarken Kreis nennen zu dürfen. „Neben den arbeitsmarkt- und energiepolitischen Wirkungen ist der forstwirtschaftliche Beitrag zur Erhaltung der Münsterländer Parklandschaft hervorzuheben“, so Heinz-Peter Hochhäuser, Leiter des Regionalforstamtes Münsterland und Burkhard van Gember, Leiter der Schwerpunktaufgabe „Netzwerke/ Wald- Kulturlandschaften NRW“.
In den kommenden Monaten wird das Steinfurter Heckenpflegemanagement Modell für ein EU- gefördertes Programm „Energiequelle Wallhecke“, an dem die Münsterlandkreise, der Kreis Grafschaft Bentheim und verschiedene Institutionen auf niederländischer Seite teilhaben. Schon im kommenden Herbst sollen erste Pflegemaßnahmen als Pilotaktion starten.