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Münster, 01.12.2009

Mehr Hausaufgaben für die Klimahauptstadt
Klimaschutz steht auf Münsters Agenda ganz weit oben / Als einzige deutsche Großstadt mit European Energy Award in Gold rezertifiziert

Münster (SMS) Zweimal ist Münster 1997 und 2006 zur Bundeshauptstadt im Klimaschutz gewählt worden. Mit der begehrten Auszeichnung honorierte die renommierte Deutsche Umwelthilfe Münsters umfassende Maßnahmen zum Klimaschutz: das Konzept zur Altbausanierung, die innovative Siedlungsplanung, ein zeitgemäßes Verkehrskonzept, effiziente Formen der Energieproduktion und die zahlreichen Aktionen, die den Klimaschutz in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger wach halten. Doch die Stadt ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Im Frühjahr hat der Rat die Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes bis 2020 verabschiedet. Auf seiner Grundlage soll der Ausstoß von Kohlendioxid in Münster um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. "Das ist ein sehr anspruchsvolles Ziel", unterstreicht Heiner Bruns, der Leiter des Amtes für Grünflächen und Umweltschutz. "Die ersten 20 Prozent waren bereits harte Arbeit, jetzt wartet eine ungleich größere Anstrengung auf uns."

21 Prozent Kohlendioxid-Einsparung schon erreicht

Eine CO2-Reduktion von satten 21 Prozent hatte die Stadt bereits bis 2005 erreicht. Das ist bundesweit spitze, zumal in Münster jedes Prozent hart errungen und nicht einfach durch Abschalten klimaschädlicher Industriebetriebe erreicht wurde. Münster schöpft auf seinem Weg zur klimafreundlichen Stadt eine Vielzahl von Möglichkeiten aus – was in diesem Jahr bei der wiederholten Auszeichnung mit dem European Energy Award in Gold – einem strengen, international anerkannten Zertifizierungsverfahren – nochmals explizit anerkannt wurde.

Heizenergie sparen als wirkungsvoller Hebel

Ein dicker Brocken ist die Sanierung von alten Gebäuden, fußend auf der Einsicht, dass für Heizung etwa 75 Prozent der eingesetzten Energie aufgewendet wird. Mit insgesamt mehr als 5,3 Mio. Euro hat die Stadt bislang weitere 45,5 Mio. Euro private Investitionen in Wärmedämmung von Fassaden, Fenstern und Dächern angeschoben und gefördert. Mit massiver Öffentlichkeitsarbeit unterstützt sie seit 1997 außerdem den Energieausweis für Altbauten, der den energetischen Zustand eines Hauses dokumentiert. Das Amt für Grünflächen und Umweltschutz setzt auf die Multiplikatorwirkung bei den Akteuren vor Ort: Mit Architekten, Wohnungsbaugesellschaften, Handwerksbetrieben und Energieberatern pflegt es eine enge Zusammenarbeit.

Wer als Bauherr ein Grundstück von der Stadt erwirbt – und die Stadt ist mit Abstand der größte Anbieter von Baugrundstücken – verpflichtet sich seit 1997 dazu, den Niedrigenergiehaus-Standard einzuhalten. Die städtischen Vorgaben liegen sogar 30 Prozent unter den gesetzlichen Anforderungen. Fast 6000 neue Wohnungen und 85 gewerbliche Objekte sind seitdem nach diesem Standard gebaut worden. Und auch in eigenen Belangen bleibt die Verwaltung nicht untätig: In die Sanierung von öffentlichen Verwaltungsgebäuden und Schulen investierte die Stadt in den vergangenen Jahren viele Millionen Euro. Das dreizehngeschossige Stadthaus 2 von 1963 wurde im Niedrigenergiehaus-Standard saniert. Jetzt braucht es nur noch gut 40 Kilowattstunden Heizenergie pro Quadratmeter und Jahr. Münsters modernste Kindertagesstätte, als Passivhaus von städtischen Architekten geplant, braucht sogar nur 15 Kilowattstunden Energie.

Umweltfreundlicher Verkehrsverbund

Mehr als jede dritte Fahrt legen die Münsteranerinnen und Münsteraner mit dem Fahrrad zurück. Das ist einmalig in Deutschland und zementiert Münsters Ruf als Fahrradhauptstadt. Etwa eine halbe Million so genannter "Leezen" sind in Münster in Gebrauch, da kommen rein rechnerisch auf jeden Einwohner etwa zwei Fahrräder. Für die Münsteraner ist das praktisch und bequem, das Klima profitiert von jeder Autofahrt, die nicht stattfindet. Daher räumen die Verkehrsplaner dem Fahrrad seit jeher eine hohe Priorität ein. Wer nicht aufs Rad steigt, kann sich komfortabel auf den öffentlichen Nahverkehr verlassen. Mit dem zweiten Nahverkehrsplan ist die Anbindung der Stadtteile an die Innenstadt noch weiter verbessert worden. Auch die neueren Stadtteile und Wohngebiete sind so gut angebunden, dass niemand mehr als 300 Meter zur nächsten Haltestelle laufen muss. Für die Nachtstunden und an den Wochenenden greift das Nachtbusangebot.

Energieversorgung konventionell und regenerativ

Einen großen Sprung vorwärts in Richtung Klimarettung brachte der Neubau des Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerks der stadteigenen Stadtwerke. 2005 ging die moderne Kraft-Wärmekopplungsanlage mit einem Wirkungsgrad von 80 Prozent in Betrieb und erspart Münster im Vergleich zum vorherigen Kohlekraftwerk 190 000 Tonnen CO2 pro Jahr. Massiv macht die Stadt seit Jahren Öffentlichkeitsarbeit für die Nutzung von Sonnenenergie. Das trägt Früchte: Münster ist seit 2005 zum vierten Mal Solar-Landesmeister in Nordrhein-Westfalen. Die Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts sieht nun vor, dass im Jahr 2020 die regenerativen Energien einen Anteil von 20 Prozent an der kommunalen Energieerzeugung haben sollen.

Schon die Kleinsten lernen Klimaschutz

In Münster findet der Klimaschutzgedanke seinen Weg schon früh in die Köpfe. Seit 1997 betreibt das Amt für Grünflächen und Umweltschutz mit dem "Energie- und Abfallsparen an Schulen und Kindertagesstätten" systematischen Klimaschutz mit den Jüngsten. Zum Einstieg beteiligten sich 15 Einrichtungen an dem Projekt, gegenwärtig machen über einhundert Schulen und Kitas mit mehr als 26 000 Kindern mit. Sie haben von 2003 bis 2007 mehr als sieben Mio. Liter Abfall und 3,5 Mio. Kilowattstunden Heizenergie eingespart. Davon profitiert nicht nur der städtische Haushalt, sondern natürlich auch das Klima. Und den jungen "Umweltdetektiven" macht es riesigen Spaß.

Klimaschutz hat in Münster Tradition

Spätestens seit die Stadt 1992 einen Beirat für Klima und Energie einsetzte, hat der Klimaschutz hier einen festen Platz. Das wissenschaftliche Gremium gab seinerzeit Empfehlungen, wie die CO2-Emissionen bis 2005 um 25 Prozent verringert werden könnten. Eine der ersten Maßnahmen, die der Rat umsetzte: Er schuf im Amt für Grünflächen und Umweltschutz 1995 die Koordinierungsstelle für Klima und Energie (Klenko), die seitdem konsequent an der Umsetzung der Klimaschutzziele arbeitet und nebenbei wegen des gestiegenen internationalen Interesses bis in die entlegensten Winkel Asiens über Münsters Aktivitäten berichtet.

Ansprechpartnerin in Sachen Klimaschutz ist Birgit Wildt im Amt für Grünflächen und Umweltschutz, Tel. 02 51 /4 92-67 03, E-Mail: wildtb@stadt-muenster.de. Mehr Infos gibt es im Stadtnetz unter www.muenster.de/stadt/umwelt/klima_energie.html.

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