„Der demografische Wandel als kommunale Querschnittsaufgabe“

08.12.2009 | Herten

Fachtagung im Hertener Glashaus mit großer Resonanz

Rund 180 Demografiebeauftragte und Entscheidungsträger aus Kommunen in NRW trafen sich am Dienstag zu der Fachtagung „Der demografische Wandel - eine kommunale Querschnittsaufgabe“, zu der die Stadt Herten und das Städtenetzwerk NRW eingeladen hatten. Bürgermeister Uli Paetzel und Franz-Ludwig Blömker, Geschäftsführer des Städtenetzwerks NRW, begrüßten Gäste aus 110 Städten.

Die Eingangsreferate hielten Stadtbaurat Volker Lindner und Ralf Zimmer-Hegmann vom Institut für Landes- und Stadtentwicklung (ILS) zu dem Thema „Stadtentwicklung im demografischen Wandel“. Laut einer Studie des ILS erhoffen sich die meisten Städte von der Ausweisung neuer Wohngebiete einen Stopp des Bevölkerungsrückgangs. Volker Lindner stellte am Beispiel Hertens dar, dass die Stadt durch gezielte Wirtschaftsentwicklung und Wohnbaupolitik ebenfalls neue Einwohner gewinnen will, sich mit ihren Konzepten zum Stadtumbau aber auch auf die Schrumpfung einstellt und diese als Chance begreift: „Kleiner zu werden ist nicht dramatisch, wenn die passenden Strukturen geschaffen werden“, ist Volker Lindner überzeugt.

Die Stadt setzt dabei auf die Aufwertung der Stadtteile durch Modernisierung und Umnutzung von Gebäuden, sowie der Entwicklung neuer Konzepte für Handel und Gewerbe, wie beispielsweise in Herten Süd. Dieses Vorgehen  entspricht auch den Handlungsempfehlungen, die das ILS den Städten gibt.

Dass es auch Städte gibt, die von Bevölkerungsrückgang  und Alterung (noch) nicht so stark betroffen sind wie das Ruhrgebiet, zeigten die Beispiele des Kreises Borken und der Stadt Hennef, die durch die Demografiebeauftragten Doris Gausling und Hildegard Kinzel vertreten waren. Beide haben Wanderungsgewinne aus den Metropolen, aber auch Geburtenrückgänge zu verzeichnen. Auch sie rechnen zukünftig mit Bevölkerungsverlusten und stellen sich auf diese Entwicklungen ein. Den Kreisverwaltungen kommt dabei die Aufgabe zu, die Kommunen für die Herausforderungen zu sensibilisieren und alle relevanten Einrichtungen, Verbände und Unternehmen für die Kooperation zu gewinnen. 

Große Aufmerksamkeit weckten die Ergebnisse einer Studie über die Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs auf die Entwässerungssysteme am Beispiel der Stadt Iserlohn. Olaf Pestl, Ressortleiter für Bauen und Planen in Iserlohn, berichtet, dass nach Modellberechnungen auf Kommunen und Verbraucher höhere Kosten zukommen, wenn die Leitungssysteme durch geringere Nutzung öfter gewartet und gespült werden müssen. Auch in anderen Bereichen der technischen Infrastruktur, wie etwa der Müllentsorgung, werden künftig ähnliche Fragestellungen auf die Fachbereiche zukommen. „Darauf müssen wir rechtzeitig reagieren und überlegen ob es sinnvoll ist, die Systeme immer weiter auszubauen“, so die Botschaft von Pestl.

Weitere Tagungsthemen waren die Vernetzung von Kultur- und Bildungseinrichtungen und die Personalentwicklung in Kommunen. „Demografie ist nicht nur eine Querschnittsaufgabe, sie wird auch zur  Daueraufgabe für die Kommunen“, darin sind sich die Organisatoren der Tagung, Arnd Pricibilla (Städtenetzwerk NRW) und Susanne Barth (Demografiebüro Herten), einig. Deshalb sind auf Wunsch vieler Tagungsgäste für das kommende Jahr weitere Veranstaltungen geplant.   

Pressekontakt: Pressestelle, Nele Däubler (Pressesprecherin), Tel: 02366/303-357, Mail: n.daeubler@herten.de



Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Fachtagung Demografie - Bürgermeister Dr. Uli Paetzel

Fachtagung Demografie - Organisatoren

Fachtagung Demografie - Gäste