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Münster, 17.12.2009

"Wir müssen die Menschen mitnehmen"
Münsters Klimapakt findet Anerkennung beim Kopenhagener Weltklimagipfel/ Klimaschutz als Querschnittsaufgabe/ Umweltbundesamt: Münster ist auf einem guten Weg

Münster (SMS) "Wer die Folgen des Klimawandels abmildern will, kommt nicht umhin, die Menschen – und zwar jeden Einzelnen – auf diesem Weg mitzunehmen. Münster tut das auf vorbildliche Weise", sagte Konrad Otto Zimmermann, Generalsekretär von ICLEI_Local Governments for Sustainability, beim Termin in der ICLEI "Climate Lounge" im Umweltamt der Stadt Kopenhagen am Donnerstag, 17. Dezember. Dort, im Ausweichquartier der Nichtregierungsorganisationen beim Weltklimagipfel, übergab ihm Heiner Bruns, Leiter des münsterschen Amtes für Grünflächen und Umweltschutz, die ersten 3000 Unterschriften von Mitstreitern des städtischen "Bürgerpakts für Klimaschutz".

"Wir möchten andere Städte auf der Welt ermuntern, es uns gleich zu tun", unterstrich Bruns bei der Übergabe. "Als bundesdeutsche Klimahauptstadt fühlen wir uns verpflichtet, beim Klimaschutz alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auszunutzen, um unser ehrgeiziges Ziel zu erreichen." Münster hat sich per Ratsbeschluss verpflichtet, seinen Kohlendioxidausstoß bis 2020 um mindestens 40 Prozent zurückzufahren – besonders ehrgeizig vor dem Hintergrund, dass Münsters Wirtschaft sich zum überwiegenden Teil auf Dienstleister stützt und der CO2-Ausstoß jetzt schon bei nur etwa sechs Tonnen pro Einwohner und Jahr liegt. Zum Vergleich: Der bundesdeutsche Durchschnitt liegt bei zehn Tonnen pro Person.

Mit dem im Frühjahr 2009 gestarteten "Bürgerpakt für Klimaschutz" spricht das städtische Umweltamt jeden einzelnen Münsteraner an. Wer den Pakt unterschreibt, verpflichtet sich zu einigen ganz praktischen Dingen. Im Kleinen fängt es an: Zwei Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen, einmal pro Woche duschen statt baden, beim Verlassen des Raumes das Licht ausschalten. Doch auch wer meint, dass er längst klimakonform lebt, wird zielsicher auf einige "Baustellen" gestoßen: Warum nicht das Auto abschaffen oder auf den Flug in den nächsten Urlaub verzichten? "Uns war wichtig, dass wir die Menschen dort abholen, wo sie gerade stehen. Wir wollen Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen bewegen", betonte Umweltamtsleiter Bruns.

"Münster ist in Deutschland als Klimahauptstadt bekannt. Schon in den frühen Neunzigern hat Münster einen sehr umfangreichen Ansatz zur Emissionenreduzierung entwickelt, der die Bereiche Energie, Bau und Transport einschließt. Das besondere an Münsters Strategie ist es immer gewesen, dass die Bürger stets aktiv in diese Bemühungen einbezogen wurden", kommentierte Jochen Flasbarth, der Präsident des Umweltbundesamtes.

"Wenn man es vor diesem Hintergrund betrachtet, ist der Klimapakt ein Puzzleteil, das hilft, den Klimawandel auf lokaler Ebene einzudämmen. Unser Forschungsprojekt 'Umweltbewusstsein und nachhaltiger Konsum' hat ans Licht gebracht, dass die Menschen von ihrer Grundhaltung her durchaus bereit sind, etwas zu tun – aber es fehlen ihnen Orientierung und Ermutigung. Hier kommt der Klimapakt zum Zuge: Er listet spezifische Maßnahmen auf, die jeder leicht erfüllen kann. Münsters Initiative ist ein sehr viel versprechendes Beispiel, wie man Bürgerinnen und Bürger dazu bringen kann, gegen den Klimawandel einzutreten", ergänzte der UBA-Präsident.

Die Botschaft des münsterschen Klimapakts ist sehr einfach: Jeder Mensch kann etwas bewirken. "Wir wollen nicht nur darauf schauen, dass die Regierungen sich bewegen. Wir fangen jetzt schon an und geben unseren Bürgerinnen und Bürgern das Heft des Handelns in die Hand", sagte Bruns. "Wir haben festgestellt, dass die Teilnehmer unseres Klimapakts im Durchschnitt 1750 Kilogramm CO2 pro Jahr vermeiden. Das ist nicht so viel. Würde aber jede Bürgerin und jeder Bürger mitmachen, würden wir eine halbe Million Tonnen CO2 einsparen – 20 Prozent unserer CO2-Emissionen."

Münster engagiert sich seit 15 Jahren konsequent im Klimaschutz. Bereits 1995 hatte der Rat der Stadt die Klima- und Energiekoordinierungsstelle ins Leben gerufen. Der Klimapakt ist nur ein Baustein des städtischen Klimaschutzkonzepts. Stadtentwicklung nach dem Prinzip der kurzen Wege, ein umfangreiches Altbausanierungsprogramm, integrierte Verkehrsplanung, Energieeffizienz bei allen Planungsprozessen und eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit und Umweltberatung definieren die Grundfesten der münsterschen Klimaschutzarbeit.

Im März 2010 wird der Rat der Stadt über ein noch umfassenderes Maßnahmenpaket zum Klimaschutz beschließen. "Durch den Wettbewerb um den Titel der Europäischen Umwelthauptstadt hatten wir Gelegenheit, uns damit auseinanderzusetzen, was die anderen Finalistenstädte für den Klimaschutz tun. Das hat uns noch weiter motiviert", bekräftigte der münstersche Umweltamtsleiter.

Ausführliche Informationen zum Klimapakt und zum Klimaschutz in Münster finden sich unter www.muenster.de/stadt/umwelt.

Bild: Umweltamtsleiter Heiner Bruns (l.) übergab ICLEI-Generalsekretär Konrad Otto Zimmermann (r.) beim Weltklimagipfel in Kopenhagen die Unterschriften zum Klimapakt. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.




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Münster beim UN-Klimagipfel

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