Leer. Der Landkreis Leer erweist sich in der Finanz- und Wirtschaftskrise als sturmfest. Zwar bläst auch hier den Unternehmen der Wind ins Gesicht, aber die Arbeitslosenzahlen halten sich in Grenzen. Sie liegen bedeutend niedriger als noch vor einigen Jahren, als sie Winter für Winter in Rekordhöhen schossen. Landrat Bernhard Bramlage zieht in seinem Jahresrückblick deshalb eine erfolgreiche Bilanz: „Die Vielfalt der Branchen macht uns weniger krisenanfällig. Die Windenergie ist ein starker Jobmotor. Aber auch die maritime Wirtschaft mit den Reedern erweist sich als stabil. Sie steht auf festen Füßen und trotzt so auch einer globalen Krise.“
Das Zentrum für Arbeit des Landkreises trägt seinen Teil bei zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes. Es fördert Langzeitarbeitslose und qualifiziert sie mit hohem Einsatz und Aufwand für die Arbeit.
Landrat Bramlage nennt einen weiteren Grund, warum mehr Menschen als zuvor Chancen auf eine Arbeitsstelle haben: „Frauen können bei uns Familie und Beruf unter einen Hut bringen. Eine neue zentrale Anlaufstelle, das Familienzentrum in der Leeraner Innenstadt, berät Eltern und vermittelt Betreuung für Kinder und ältere Angehörige.“ Zu diesem Bild gehören auch die Zuschüsse, die der Landkreis den Kommunen für zusätzliche Fachkräfte in Kinderkrippen zahlt. Das alles erleichtert Frauen den Zugang zum Beruf.
Markanter Leuchtturm in der Wachstumsregion Ems-Achse ist das Maritime Kompetenzzentrum (MARIKO) bei der Seefahrtschule in Leer. Der Landkreis Leer ist entlang der Ems-Achse verantwortlich für die maritime Verbundwirtschaft. Das MARIKO sichert den Landkreis Leer als Standort für die maritime Wirtschaft und baut ihn aus. Bramlage: „Reedereien und ihnen verbundene Branchen profitieren, die Seefahrtschule kann junge Seeleute noch intensiver ausbilden, Weiter- und Fortbildung von Schiffspersonal kann auf hohem Niveau erfolgen und maritime Forschung unter besten Bedingungen betrieben werden.“
Der Landrat hebt das millionenschwere finanzielle Engagement der Reedereien Hartmann und Buss bei der Finanzierung des MARIKO und eines Schiffsführungssimulators hervor. Ohne die Beteiligung der Reeder gäbe es das MARIKO nicht, räumte jüngst auch der damalige niedersächsische Wirtschaftsminister Rösler bei der Eröffnungsfeier ein. An den Kosten des Viereinhalb-Millionen-Baus beteiligten sich neben den Reedern der Landkreis, das Land Niedersachsen und die EU. Herzstücke des Kompetenzzentrums sind ein Schiffsführungssimulator mit 270-Grad-Sichtsystem und ein Navigationslabor mit vier Brücken.
Bildung lässt sich der Landkreis nicht nur im maritimen Bereich, sondern auch für allgemein- und berufsbildende Schulen viel kosten. Schulen profitieren vorrangig vom Konjunkturprogramm des Bundes und des Landes. Für den Unterhalt seiner Gebäude gab der Landkreis im Jahr 2009 insgesamt anderthalb Millionen Euro aus, für Neu- und Umbauten sogar sieben Millionen.
Im Einzelnen: In die Haupt- und Realschule Uplengen flossen 1,16 Millionen Euro für eine Mensa mit Hauswirtschaftsküche und für einen Musikraum. Die Haupt- und Realschule Bunde erhielt eine Bibliothek/Mediothek für 257.000 Euro und aus dem Ganztagsschul-Förderprogramm kamen der Förderschule Leer (Pestalozzischule) 260.000 Euro zugute für ein gläsernes Pausenhofdach, einen neuen Kunst- und Textilarbeitsraum und einen naturwissenschaftlichen Unterrichtsraum.
Umfangreich gefördert wurden die Förderschule Ihren mit 1,2 Millionen Euro und die Haupt- und Realschule Moormerland mit 600.000 Euro. Eine Million Euro kostete die energetische Sanierung an Fenstern und Fassaden des Gymnasiums Rhauderfehn, des Teletta-Groß-Gymnasiums Leer, der Realschule Friesenschule Leer, der Erich-Kästner-Hauptschule, der Haupt- und Realschule Bunde, der Greta-Schoon-Schule Leer, der Pestalozzischule Leer und der Berufsbildenden Schule II Leer. Allein an der Hauptschule Gutenberg in Leer investierte der Landkreis 400.000 Euro in die energetische Sanierung. Die Realschule Weener (Karl-Bruns-Schule) erhielt für 350.000 Euro neue Fenster und Fassaden. Abgeschlossen wurde die Sanierung der Sporthalle der Friesenschule Leer (790.000 Euro). Das Ubbo-Emmius-Gymnasium Leer freut sich über eine doppelt so große Mensa und eine neue Schülerbibliothek (260.000 Euro).
Saniert wurde auch die Inselschule Borkum für 475.000 Euro. Erhebliche Summen flossen in den Umbau des Musikbereichs im Teletta-Groß-Gymnasium (81.000 Euro), in einen naturwissenschaftlichen Vorbereitungsraum der Realschule Rhauderfehn (75.000 Euro) und einen Prallschutz in der Sporthalle Rhauderfehn (28.000 Euro). 65.000 Euro kosten ein Biologieraum und ein Pavillon für zwei Klassen an der Haupt- und Realschule Jemgum. Dort begann der Landkreis mit dem ersten Abschnitt der Dachsanierung.
Ein Flachdach der Haupt- und Realschule Hesel wurde für 67.000 Euro saniert, die Heizzentrale für 125.000 Euro erneuert. Die Förderschule Moormerland erhielt einen Biologieraum für 65.000 Euro. Erneuert werden musste Heizzentrale der Seniorenwohnanlage Heisfelde (140.000 Euro).
Die Mauern aller kreiseigenen Gebäude werden systematisch gedämmt. Es fehlen nur noch wenige. Es wird mineralisches Dämmstoff-Granulat in die Luftschichten der Mauern geblasen. Das spart Heizung.
Im nächsten Schuljahr startet die erste Integrierte Gesamtschule in der Trägerschaft des Landkreises Leer. Sie erhält ihren Platz im Schulzentrum Moormerland, wo die Haupt- und Realschule zu Hause ist. Die Gesamtschule beginnt mit sechs Klassen im fünften Jahrgang aus dem Einzugsbereich Moormerland-Hesel und wird Jahr für Jahr bis zum Abitur aufgestockt. Sie basiert auf einem deutlichen Elternwillen, der im Frühjahr 2009 in einer Befragung ermittelt wurde. Eine weitere Gesamtschule im Landkreis Leer, die Freie Christliche Schule Ostfriesland in Veenhusen, wird seit Jahren von einem freien Träger betrieben.
Die Zahl der Ganztagsschulen nimmt zu. Von den 25 Haupt-, Real-, Förderschulen und Gymnasien, die der Landkreis betreibt, arbeiten bereits 20 ganztags. Zuletzt stießen die Hauptschule Weener und die Haupt- und Realschule Kloster Barthe in Hesel dazu. Auch einige Grundschulen, die in kommunaler Trägerschaft stehen, sind bereits Ganztagsschulen.
Kaiser Wilhelm I und Bismarck regierten im Deutschen Reich, als am 1. April 1885 der Landkreis Leer aus der Taufe gehoben wurde, neben anderen niedersächsischen Landkreisen. Aus diesem Anlass findet zum 125-jährigen Bestehen am 7. April 2010 ein Jubiläumsfest bei der Evenburg statt. Die Festrede hält Ministerpräsident Christian Wulff. Der Jahresempfang, zu dem der Landkreis seit einigen Jahren einlädt, wird in die Veranstaltung eingebunden. Der Landkreis entstand aus vier so genannten Ämtern und überstand die Gebietsreform 1932 und die umfassende niedersächsische Landkreisreform in den siebziger Jahren. 1932 stießen das Rheiderland mit dem Landkreis Weener und die Insel Borkum dazu.
Für Verdruss und Ärger sorgte die lange Bauzeit an der Jann-Berghaus-Brücke in Leer. Landrat Bramlage bedauert die Verzögerung und ärgert sich selbst auch darüber. „Aber im Interesse tausender Arbeitsplätze gab es zum Umbau der Brücke keine Alternative“, stellt der Landrat fest. Der Landkreis habe die Trägerschaft für den Bau übernommen. Doch Planung und Bauleitung des sehr komplizierten Projekts lagen bei der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.
Verantwortlich war der Landkreis für die Organisation der Umleitungen und des Fährbetriebs über die Ems parallel zur Baustelle. Bramlage: „Beides hat geklappt und wurde allgemein gelobt.“ Abschließend sagt er: „Wenn die beiden Brückenklappen in diesen Tagen endgültig in Betrieb gehen, haben wir unser Ziel erreicht: Große Schiffe können gut und sicher über die Ems fahren. Das ist ein Gewinn für die gesamte Wirtschaft und Bevölkerung im Kreis Leer.“
Alte Menschen sollen so lange wie möglichst selbstständig wohnen. Dieses Ziel setzt sich der Landkreis Leer. Gemeinsam mit dem Seniorenbüro Moormerland nimmt er als eine von 100 Kommunen in Deutschland am Projekt „Alter schafft Neues – Das Programm Aktiv im Alter“ teil. Es wird vom Bund finanziert. Ziel ist, das Leitbild eines aktiven Alters im Landkreis bekannt zu machen. In gemeinsamen Veranstaltungen soll älteren Menschen gezeigt werden, welche Möglichkeiten sie im Zusammenleben haben. Ein Baustein des Projekts ist die „1000-Wünsche-Box“, die auf dem Seniorentag des Landkreises im August öffentlich Premiere hatte und später bei allen elf Bürgerforen eine Rolle spielte. Dort erläuterte der Landkreis die Ergebnisse einer Bürgerumfrage der Hochschule Vechta zum Thema „Wohnen und Ehrenamt 50 plus“. Zum Projekt „Aktiv im Alter“ gehört eine Befragung der Senioren im Jahr 2010.
Ein Ziel der Bürgerforen war, ehrenamtliche Wohnberater in allen Gemeinden zu finden. Die Niedersächsische Fachstelle für Wohnberatung bereitet die Wohnberater zwischen Februar und März 2010 auf ihre Aufgaben vor. Wohnberater sollen in den Kommunen die ersten Ansprechpartner für ältere Menschen sein, wenn es um Hilfe und Tipps für altersgemäße Wohnformen geht.
Der zweite Seniorentag des Landkreises in der BBS I lockte 3000 Besucher. Ihnen präsentierten sich 65 Aussteller aus dem Bereichen Freizeit, Wohnen, Bildung, Gesundheit, Pflege und Ehrenamt. Tanz-, Musik- und Sport-Vorführungen rundeten die Messe ab.
Finanziell ist der Landkreis Leer gut durch das Jahr 2009 gekommen. Allein dieses Jahr gerechnet, hat er sogar 1,9 Millionen Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Doch aus den Vorjahren schleppte er ein Minus von 40,8 Millionen mit, so dass er im Verwaltungshaushalt einen Fehlbetrag von fast 39 Millionen Euro ausweisen muss. Der Verwaltungshaushalt listet die laufenden Ausgaben einschließlich der Gehälter auf.
Gründe für das gute Jahr 2009: Der Landkreis hat sparsam gewirtschaftet und konnte außerdem eine kräftig gewachsene Kreisumlage von fast sechs Millionen Euro verbuchen. Diese Summe wird von den Kommunen anteilig gezahlt. Die Zuweisungen des Landes stagnierten zwar, lagen aber auf hohem Niveau. Kämmerer Bertus Baumeister erwartet, dass sich die Finanzkrise ab 2010 im Haushalt niederschlagen wird.
Der Landkreis investierte im abgelaufenen Jahr fast 40 Millionen Euro, die im Vermögenshaushalt aufgelistet sind. Darin steckt auch das Geld aus dem Konjunkturpaket II. Der Landkreis kann mit dieser Sonderförderung zusätzliche Investitionen von 8,7 Millionen Euro finanzieren - bei einem Eigenanteil von nur 600.000 Euro. Der Löwenanteil fließt in Schulen. Außerdem wird das Theater an der Blinke saniert.
Die Sanierung der Sporthallen am Ubbo-Emmius- und am Teletta-Groß-Gymnasium in Leer muss noch warten. Wegen vieler Anträge fördert das Land zurzeit nur Sport- und Turnhallen, die 1965 und früher gebaut worden sind.
Der Landkreis musste in Hannover dicke Bretter bohren, doch dann klappte es: Das Land überweist der Stadt Leer und der Gemeinde Jemgum je 210.000 Euro für den Kauf von so genannten Hilfeleistungs-Löschfahrzeugen. Sie sollen den Brandschutz im Emstunnel auf der Autobahn 28/31 verbessern. Der niedersächsische Innenminister Schünemann erkannte an, dass es nicht Aufgabe der Kommunen sein könne, die doppelten Kosten für diese Löschfahrzeuge im Vergleich zu normalen Fahrzeugen zu tragen. Zum Paket aus Hannover gehört auch ein Zuschuss für Langzeit-Atemschutzgeräte. Ohne Spezialfahrzeuge und Spezialausrüstung hat die Feuerwehr bei einem Vollbrand im Tunnel kaum wirksame Löschmöglichkeiten. Der Landkreis selbst hat seinen Beitrag bereits mit einem Löschunterstützungs-Fahrzeug geleistet. Das ist eine auf Ketten fahrende Wasserkanone, die bei einem Tunnelbrand in kurzer Zeit Temperaturen senken kann. Sie hat sich bei einem Großbrand bei Evert Heeren bereits bewährt.
Das Industriegebiet Leer-Nord bei Nüttermoor wird strukturell verbessert. Die Holzschwellen des Eisenbahngleises, die in die Jahre gekommen sind, werden durch Betonschwellen ersetzt. Das kostet gut eine Million Euro. Der Schiffsanleger wird mit einem Wall vor Hochwasser geschützt, außerdem sind zwei Deichscharten nötig. Die Zufahrtsstraße muss den neuen Höhen angepasst werden. Das schlägt mit 1,66 Millionen Euro zu Buche. Nötig sind auch Arbeiten am Entwässerungssystem. Dazu gehören zwei Regenrückhaltebecken und der Ausbau der Kanalisation. Auch das Erscheinungsbild des mehr als 30 Jahre alten Industriegebietes wird aufgefrischt. Für diese Arbeiten muss die GmbH 808.000 Euro ausgeben. Insgesamt investiert die GmbH mit ihren Gesellschaftern Landkreis und Stadt Leer gut 3,5 Millionen Euro ins Industriegebiet. Die Nbank, eine landeseigene Förderbank, schießt fast 1,9 Millionen Euro zu. Die GmbH übernimmt 700.000 Euro, die Firma Kautex ist mit 47.000 Euro dabei und Stadt und Landkreis Leer machen je 434.000 Euro locker.
Alte Mülldeponien lassen sich nicht einfach abschließen. Späterer Umwelt-Ärger wäre programmiert. Deshalb sichert und rekultiviert der Landkreis seine nicht mehr genutzte Deponie in Breinermoor. Bis mindestens 2014 muss daran gearbeitet werden. Die Kosten lassen sich nicht aus der Portokasse finanzieren und belaufen sich auf rund 14 Millionen Euro. Die 14 Hektar große Deponieoberfläche wird mit einer Kunststoff-Folie abgedichtet. Regen und Schnee kann dann nicht mehr in die Deponie dringen. Ein spezielles Kontrollsystem überwacht, ob die Folie auch über die Jahre hält. Die bisherigen Abdichtungen können weiter genutzt werden, was die Kosten etwas drückt.
Im Entsorgungszentrum Breinermoor baute der Landkreis für zwei Millionen Euro eine neue Umschlagsanlage. Das bedeutet: Seit Oktober entladen die Müllfahrzeuge alle im Kreisgebiet eingesammelten Abfallsäcke in Breinermoor. Dort werden die Säcke zu größeren Transporteinheiten zusammengestellt und zu verschiedenen Standorten mit Verwertungs- und Behandlungsanlagen gefahren. Vorher hatte das vom Landkreis beauftragte Unternehmen Heinemann, Rastede, die Säcke mit Restmüll, Altpapier und Grünabfall im Gewerbegebiet Nüttermoor umgeschlagen. Die Müllwerker der Stadt Leer hatten die Abfallsäcke schon immer in Breinermoor abgeliefert.
Auf einer 7000 Quadratmeter großen Fläche stehen sechs so genannte Abladebunker von jeweils 10 mal 20 Meter. Jährlich werden dort rund 37.200 Tonnen Hausmüll umgeschlagen, der im Landkreis anfällt.
400 Haushalte auf Borkum erhalten sauberen Strom, 1190 Tonen Kohlendioxid bleiben der Luft erspart. „Deshalb stellen wir gern einen Teil unserer Fläche auf der alten Mülldeponie Borkum für den Solarpark zur Verfügung“, sagt Landrat Bernhard Bramlage. Die Solarpark Borkum GmbH baut und betreibt die Anlage. Der Landkreis verpachtet dafür drei Hektar der Deponiefläche. Dort will das Unternehmen 6500 Solarmodule aufstellen. Jährlich sollen bis zu 1,2 Millionen Kilowattstunden Strom ins Netz gespeist werden. Vier Millionen Euro geben private Investoren für den Solarpark aus. Demnächst ist Baubeginn.
Der Strom von Windparks in der Nordsee fließt unterirdisch durch Ostfriesland zum Umspannwerk nach Diele (Stadt Weener). Ursprünglich hatten Windparkbetreiber und der federführende Energiekonzern Eon anderes im Sinn: Sie wollten Hochspannungs-Freileitungen bauen. Das hätte die Landschaft verschandelt. Die Landkreise Leer und Aurich konnten sich in intensiven Verhandlungen zugunsten von Erdkabeln durchsetzen. Mittlerweile wissen auch die Netzbetreiber diese teurere Lösung wegen geringerer Stromverluste zu schätzen.
Das erste unterirdische Gleichstromkabelsystem von einer Übergabestation auf Norderney über Hilgenriedersiel an der Nordseeküste bis nach Diele ist im Herbst 2009 fertig geworden. Es kann bis zu 400 Megawatt zum Umspannwerk leiten – das entspricht etwa einem Drittel der Stromproduktion eines gängigen Atomkraftwerks.
In Diele wird der Gleichstrom in einer neuen Konverterstation in Drehstrom umgewandelt und in das 380-KV-Hochspannungsnetz der Firma Transpower (vormals Eon-Netz) gespeist.
Das Erdkabelsystem besteht aus zwei zehn Zentimeter dicken Kabeln, in denen sich jeweils ein sechs Zentimeter dicker Aluminiumkern befindet, der den Strom leitet. Die Kabel liegen ein bis 1,3 Meter tief in der Erde. Weitere Leitungen zwischen Nordsee und Diele werden geplant.
Die Abwrackprämie: Für die einen ist sie das Wort des Jahres, für die Kfz-Zulassungsstelle des Landkreises die Ursache für ungewöhnlichen Kundenzulauf im ersten Halbjahr 2009. Ein Drittel mehr neue Autos als üblich wurden zugelassen. Die Zahl sank nach Ende der Prämie erheblich – ein sicheres Zeichen dafür, dass es der Automobilbranche gegenwärtig nicht sonderlich gut geht.
Dioxine und dioxinähnliche Giftstoffe in Schaf- und Rinderlebern, Rindfleisch, Futtergras und Emswasser sorgten für große Unruhe in der Bevölkerung, besonders auch bei betroffenen Landwirten und Schafhaltern. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) sperrte zeitweise Weideflächen an beiden Seiten des Flusses. Der Landkreis Leer setzte darauf hin nicht nur umfangreiche Untersuchungen von Lebensmitteln wie Fleisch und Milch in Gang, sondern ließ parallel zum LAVES auch Futtermittelproben bei einem privaten Labor untersuchen, um so schneller für Klarheit zu sorgen. Schon bald kamen in der Kreisverwaltung Zweifel an den vom LAVES festgestellten hohen Belastungen der Weideflächen an der Ems auf. Der Landkreis ließ nicht locker und wollte Klarheit, machte immer wieder neue Anläufe beim LAVES und beim Landwirtschaftsministerium. Es stellte sich nach Monaten im Oktober heraus, dass ein Landeslabor verfälschte Messergebnisse geliefert hatte. Damit fiel der Verdacht, das Emsufer bis zum Deich sei höher mit Dioxin belastet als Binnendeichsländereien, wie ein Kartenhaus zusammen. Rinderhalter und Bevölkerung konnten aufatmen.
Mittlerweile ergibt sich folgendes Bild: Die Ems und ihr Vorland sind wie auch anderenorts in Deutschland dioxinbelastet, aber nicht jenseits der Höchstgrenze; Milch, Rindfleisch, Rinderleber und Fische liegen unter den als gesundheitsschädlich normierten Höchstwerten; Schaf-Fleisch liegt unter den Höchstwerten, Schafleber übertreffen jedoch diese wie in ganz Deutschland.
Nicht alle Tierhalter behandeln ihre Tiere so, wie es Anstand und Gesetz vorschreiben. Deshalb musste das Veterinäramt des Landkreises auch 2009 wieder mehreren Verstößen gegen das Tierschutzgesetz nachgehen. Zum Teil handelte es sich sogar um Straftaten der Tierhalter. Bei einem Mann blieb dem Amt keine Wahl, als ihm elf Hunde wegzunehmen und anderswo unterzubringen. Das ist nicht immer einfach, weil die hiesigen Tierheime überlastet sind. Deshalb kommen auch Tiere außerhalb unter. Nur selten können weggenommene Tiere in bessere Hände vermittelt werden. Der Landkreis ist vom Gesetz gehalten, die Tiere unterzubringen und zu verpflegen, was nicht ganz billig ist.
Das Veterinäramt greift auch ein, wenn zum Beispiel Menschen von Hunden gebissen und deren Halter angezeigt werden. Wenn das Amt Hunde als gefährlich einstuft, brauchen deren Halter eine Erlaubnis gemäß dem Niedersächsischen Gesetz über das Halten von Hunden. Sie müssen ihre Zuverlässigkeit, persönliche Eignung und Sachkunde nachweisen. Ihre Hunde müssen einen Wesenstest bestehen.
Mehrere Gebiete des Landkreises wurden unter Natur- oder Landschaftsschutz gestellt. Unter Naturschutz stehen jetzt 400 Hektar Emsauen zwischen Ledamündung und Oldersum in den Gemeinden Westoverledingen, Moormerland, Jemgum und in der Stadt Leer. Diese Emsauen sind Teil des europäischen Vogelschutzgebietes „Emsmarsch von Leer bis Emden“.- Um Hochmoor-Grünland handelt es sich beim 69 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet „Südgeorgsfehner Moor“ im Südbereich des Lengener Moores in Uplengen. – Unter Landschaftsschutz steht jetzt auch der „Landschaftssee am Sauteler Weg“ in Moormerland. Diese Fläche misst 4,4 Hektar. Nachdem der Boden dort abgebaut worden war, ist die Fläche teilweise mit Emsschlick aufgefüllt worden.
Das Langholter Meer in den Gemeinden Ostrhauderfehn und Rhauderfehn droht zu verlanden. Das wollen der Landkreis und die beiden Gemeinden verhindern und lassen das Burlage-Langholter Tief einschließlich Langholter Meer entschlammen. Das Ufer wird freigeschnitten, Wasserflächen werden erweitert und Gehölze gerodet. Außerdem werden 47.000 Kubikmeter Schlamm aus dem Gewässer gespült. Das Geld von 650.000 Euro stammt aus einem Sanierungs- und Restaurierungsprogramm für Seen in Niedersachsen und aus den Kassen des Landkreises und der beiden Gemeinden.
Bedeutsam für die Kulturlandschaft auf der Geest sind die Wallhecken. Wer sie in den Landkreisen Leer, Aurich und Witmmund besonders pflegt und entwickelt, kann dafür Geld aus einem Fördertopf des Landes Niedersachsen erhalten. Im abgelaufenen Jahr wurden im Kreis Leer 19 Eigentümer von Wallhecken bedacht. Die Mittel von 80.000 Euro dienen der Pflege und Entwicklung von acht Kilometer Wallhecken. Im Landkreis Leer gibt es Wallhecken von insgesamt 1800 Kilometer Länge.
Bernhard Bramlage, Landrat
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