Kreis Steinfurt. „Die Dunkelziffer bei Kindesmisshandlungen ist bundesweit mit bis zu 100.000 erschreckend hoch und im Ergebnis dramatisch, weil Kinder von Gewalttaten physisch und psychisch erheblich geschädigt und traumatisiert werden.“ Dies betonten die Hauptreferenten Prof. Dr. Heidi Pfeiffer, Direktorin des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Münster, und Dr. Rainer Dieffenbach, Leiter der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, auf der Fachtagung des „Runden Tisches Häusliche Gewalt im Kreis Steinfurt“, die mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Kreishaus Steinfurt außerordentlich gut besucht war.
Eingeladen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jugendämtern und Polizei aus dem Kreis Steinfurt. Anliegen der Veranstaltung war es, die Handlungsansätze des Gewaltschutzgesetzes zu vernetzen, so dass für Frauen und Kinder, die Gewalt erfahren oder von Gewalt bedroht sind, schnell wirksame Hilfe geleistet werden kann.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung Steinfurt, Anni Lütke Brinkhaus, wies darauf hin, dass jährlich mehr als 40.000 Frauen bundesweit in eines der über 400 Frauenhäuser flüchten, oft mit ihren Kindern. Es sei deshalb erforderlich, in einem Dialog mit allen zuständigen Verantwortlichen die Hilfestrukturen zu diskutieren und Möglichkeiten einer dauerhaften, effektiven Zusammenarbeit weiter zu entwickeln.
Einen Aufriss des jeweiligen Handlungsspektrums gaben der Leiter des Jugendamtes des Kreis Steinfurt, Tilmann Fuchs, und der Opferschutzbeauftragte der Kreispolizeibehörde, Bernd Mentgen.
Die Fachvorträge öffneten die Tagung für eine Diskussion, moderiert von Norbert Klapper, die deutlich machte, dass das Thema „Gewalt an Frauen und Kinder“ eine außerordentliche Brisanz hat.
Gerade deshalb ist es erforderlich, alle verfügbaren Kräfte und Zuständigkeiten zu bündeln, um denen, die Hilfe nötig haben, sofort und wirkungsvoll zu helfen. Deshalb kann als ein ganz wesentliches Ergebnis der Fachtagung festgehalten werden, dass der Leiter des Kreisjugendamtes Steinfurt, Tilmann Fuchs, eine systematische Kommunikations- und Verfahrensvernetzung zwischen Polizei und den Jugendämtern zugesichert hat.