"Älterwerden" - in Herten ein Thema

28.01.2010 | Herten

Altenhilfeplan bietet Strategien für die Zukunft

Die Bevölkerung in Herten schrumpft und wird älter. Diese Fakten sind nicht ganz neu, denn bereits seit den 70er Jahren wird "Älterwerden" in Herten zum Thema gemacht. Zukunftsweisend sind allerdings die Strategien, mit denen der sechste Altenhilfeplan die Lebenslage älterer Menschen verbessern möchte.

Wichtigste Grundlage der Altenhilfeplanung ist der "Netzwerkcharakter", betont Karin Bultmann, Bereichsleiterin "Soziale Leistungen". Beteiligt an der Planung waren Wohlfahrtsverbände, Einrichtungs- und Maßnahmenträger im Alten- und Pflegebereich, die Seniorenkonferenz und verschiedene Fachstellen der Stadt.

Ein Ergebnis: Der überwiegende Teil älterer Hertener lebt in "normalen Wohnungen" und will dort auch bleiben. Für Karin Bultmann ist klar, dass die Wohnraumberatung weiterhin wichtig ist. Hier erfahren Mieter und Vermieter, wie sie Wohnungen möglichst schwellenarm umbauen können. Denn so viele seniorengerechte Wohnungen, wie tatsächlich gebraucht werden, ließen sich gar nicht bauen. Neben dem bloßen Umbau von Wohnungen müssen auch neue Wohn- und Betreuungskonzepte vor Ort etabliert werden. Nur Angebote "vor der Haustür" können die Selbstständigkeit alter Menschen möglichst lange sichern.

"Wir haben herausgefunden, dass viele Ältere zwar noch fit sind, sich aber nicht trauen, abends alleine vor die Tür zu gehen", weiß Jochen Geukes, Altenhilfekoordinator. Da seien der Seniorenbegleitservice oder die Märchenerzähler nur zwei von vielen Angeboten die Senioren von dort "abholten", wo sie stünden. Auch weiterhin setzen die Fachleute auf das Ehrenamt: "Wir sind auf ihre Unterstützung angewiesen. Natürlich wollen wir den ehrenamtlichen Helfern auch etwas bieten." Neben professionellen Schulungen, den kostenlosen Besuch von Veranstaltungen, ist auch die Jahresfeier für Ehrenamtliche ein "Dankeschön".

Zum ersten Mal fanden im Rahmen des Altenhilfeplans auch Gespräche mit älteren Migranten statt. Ergebnis: Pflegeangebote von Außen wahrzunehmen kommt für sie kaum in Frage. An die Familie hingegen werden hohe Erwartungen gestellt, die oftmals nicht mehr erfüllt werden können. In den letzten Jahren ging die Stadt deshalb bereits aktiv auf die älteren Migranten ein. Unter anderem gab es themenbezogenen Vorträgen in der DITIB-Moschee und eine Mitarbeiterin mit türkischem Migrationshintergrund half im Seniorenbüro bei der Überwindung der Sprachbarriere. "Leider gestalten sich die dauerhaften Kontakte zu Migrationsorganisationen und Vereinen etwas schwierig", räumt Dirk Sopka, Fachbereichsleiter Familie, Jugend und Soziales ein. Das Thema "Älterwerden" sei in den Religionsgemeinschaften noch nicht etabliert. Für die Zukunft gilt: Beide Seiten müssen weiter aufeinander zugehen.

"Besonders gelungen ist die Zusammenführung unterschiedlicher Angebote im Seniorenbüro", so Karin Bultmann. In Herten werden, verglichen mit dem Kreis, überdurchschnittlich viele Menschen beraten. Besonders die Nachfrage nach "Servicewohnungen" sei ungebrochen. Die Wohnungen mit Hausmeister- und Reinigungsdienst, Notruf oder Freizeitangeboten sind heiß begehrt. Über 454 solcher Wohnungen gibt es derzeit in Herten. "Eine Herausforderung wird sein, solche Wohnformen auch weiterhin zu bezahlbaren Preisen anzubieten", weiß Karin Bultmann. Eine Alternative könnten Projekte wie das "generationsübergreifende" Wohngebiet Freiwiese sein. Junge Familien, Menschen mit Behinderung und Ältere leben hier gemeinsam - und ziehen wechselseitige Nutzen aus der Gemeinschaft.

Dirk Sopka ist sicher: "Der Altenhilfeplan bietet eine gute Planungsgrundlage für Politik, Wohlfahrtsverbände, private Anbieter und Dienstleister, Betroffene und die Kollegen in der Verwaltung." Die Ziele sind klar: Alten Menschen so lange wie möglich ein selbstständiges Leben ermöglichen, neue Hilfsangebote schaffen und sie somit Teil der Gesellschaft sein lassen.

Pressekontakt: Anne Schwierz, Telefon: 0 23 66 / 303 180, E-Mail: a.schwierz@herten.de



Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Altenhilfeplan 2010