08. März 2010

Sonderausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath: Künstlerische Ausstrahlung und religiöse Atmosphäre (mit Foto)

Kreis Viersen

Sie faszinieren durch ihre künstlerische Ausstrahlung und verbreiten eine geschichtliche und religiöse Atmosphäre: 50 Ofen-, Kamin- und Takenplatten sind seit Sonntag in der Sonderausstellung "Kalte Füße - heiße Platten" des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath zu sehen. "Die Platten sind wertvolle Quellen und liefern technische und kunsthistorische Informationen über die jeweilige Zeit", berichtet Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen. Die älteste Platte stammt aus dem 15. Jahrhundert, die jüngste aus dem 18. Jahrhundert.

Möglich wurde die Sonderausstellung durch das Düsseldorfer Stahlinstitut VDEh. Der ehemalige Verein Deutscher Eisenhüttenleute verfügt über die bedeutendste Eisenplatten-Sammlung Deutschlands. "Wir können hier nur eine kleine Auswahl zeigen. Die komplette Sammlung des VDEh umfasst rund 1.200 Stücke und besitzt Denkmalstatus", so Museumsleiter Dr. Heinz Peter Mielke, der die Sammlung für die Dorenburg gewinnen konnte. Die Platten sind von unterschiedlicher Größe, das Gewicht reicht von 40 bis 240 Kilogramm.

Alle gezeigten Platten sind Teile eines eisernen Ofens oder wurden als Kaminplatten genutzt. "Sie stehen für das Lebensgefühl der Renaissance und anderer Epochen und sind zugleich Zeugnisse für den Versuch, Behaglichkeit in die Wohnräume von Burgen und Bauernhäusern zu bringen", beschreibt der Museumsleiter den besonderen Charakter der Eisenplatten. Takenplatten wurden beispielsweise zwischen Küche und Stube eingemauert, nahmen die Hitze des Feuers auf und gaben sie zur Stube hin wieder ab. Die Ofenplatten ähneln in Form und Herstellung den Takenplatten, ermöglichten es aber durch besondere Lappen an den Rändern der Seitenplatten, dass die zu einem Fünf-Platten-Ofen zusammengesetzten Platten mit der Rückseite in die Wand eingemauert werden konnten.

Sowohl Ofen-, Kamin als auch Takenplatten zeigen die verschiedensten bildlichen Darstellungen. Die aufwändigen Motive sind überwiegend religiös: So finden sich beispielsweise die Gleichnisse "Jonas und der Walfisch", "Das Gleichnis vom verlorenen Sohn", "Jesus und die Samariter" oder "Die Geschichte von Adam und Eva" auf den Eisenplatten wieder. Passend zur Osterzeit nimmt die Kreuzigungsszene einen breiten Raum ein. "Die Sammlung macht deutlich, dass die Eisenhütten damals nicht nur den Anspruch hatten, den Platz um das Feuer ästhetisch aufzuwerten, sondern damit auch zugleich Bildung in die Häuser zu bringen", so Mielke. Die Platten stammen vor allem aus der Eifel, dem Siegerland, dem westdeutschen Industriegebiet und Hessen sowie der Mosel.

Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 8. August, im Niederrheinischen Freilichtmuseum, An der Dorenburg 28, in Grefrath zu sehen. Gruppenführungen sind nach Terminabsprache kostenfrei möglich. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 10 bis 16 Uhr, ab 1. April 10 bis 18 Uhr. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 02158-91730.

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Kalte Füße - heiße Platten

Gut besucht war die Ausstellungseröffnung "Kalte Füße - heiße Platten" in der Dorenburg. Die Eisenplatten mit den religiösen Darstellungen fanden nicht nur bei Landrat Peter Otmann, Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen, Hans-Jürgen Kerkhoff, Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh und Luise Fruhen, Vorsitzende des Kulturausschusses (von rechts), großes Interesse. Foto: Horst Siemes/Kreis Viersen - Abdruck honorarfrei
Kalte Füße - heiße Platten

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Kaspar Müller-Bringmann
Pressesprecher
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