20. Juli 2010

Meister Proper im Blaurock

Kreisstelle für Feuerschutz: Für Hans-Josef Wilms ist Schlauchwäsche Chefsache

Kreis Viersen

„Wenn der Mann an der Front kein Wasser hat, dann wird’s gefährlich.“ Das ansonsten stets heitere Gesicht von Hans-Josef Wilms verdüstert sich für einen Moment. Der 63-Jährige kümmert sich seit 40 Jahren darum, dass für die Feuerwehrleute im Kreis Viersen im Notfall Wasser aus dem Schlauch kommt. Der gebürtige Dülkener ist Chef der Kreisstelle für Feuerschutz in Dülken im Schatten des alten Wasserturms. Im Volksmund heißt diese wichtige Einrichtung Schlauchwäsche. In den Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg nannte sich diese stets in Dülken angesiedelte Einrichtung schlicht „Schlauch-Pflegerei“.

Wenn man die Schläuche addiert, die binnen eines Jahres durch die Hände von Hans-Josef Wilms und sein Team gehen, kommt man auf eine Länge von vier Kilometern. „Nach jedem Einsatz müssen die Feuerwehren die Schläuche hier hin bringen. Dann nehmen wir sie unter die Lupe und säubern sie“, beschreibt Hans-Josef Wilms seinen Job. Im Schnitt drei Tage bleiben die Schläuche aus Synthetik (früher waren sie aus Hanf), die innen gummiert sind, in Dülken. Dort werden sie unter Hochdruck gewaschen und anschließend auf ihre Tauglichkeit für künftige Feuerwehr-Einsätze überprüft – eine Art Schlauch-Tüv.

Wo die rheinische Frohnatur keinen Spaß versteht

Wenn man Hans-Josef Wilms so zuhört und bei der Arbeit zuschaut, wird deutlich: seine Tätigkeit ist mehr als Job. Nicht selten, dass der Dülkener den Blauröcken die Leviten liest, wenn ein Ventil achtlos im Schnee liegt, ein Gerät nicht sauber montiert ist oder ein Rohr nach dem Einsatz nicht umgehend zur Kreisstelle für Feuerschutz gebracht wird. „So was entscheidet über Leben und Tod. Da lasse ich nicht fünfe gerade sein“, sagt der Feuerwehrmann, und seine Stimme bekommt einen tiefen Brustton.

Doch in der Wache an der Bücklersstraße passiert mehr als Schlauch-Pflege. Die Dülkener Adresse ist zentrale Stelle im Kreis Viersen für Atemschutz-Geräte. Hans-Josef Wilms ist Herr über 40 Atemschutz-Geräte, 100 Atemluftflaschen, 60 Masken, 150 Filter und jede Menge Reserveteile. Leere Atemluftflaschen werden über zwei Kompressoren einsatzbereit gefüllt. „Zwei ist wichtig, wenn mal ein technisches Gerät ausfallen sollte“, beschreibt Wilms.

Und seit 22 Jahren gibt es in Dülken eine Atemschutz-Übungsstrecke, die einzige im gesamten Kreis Viersen. Dienstags und donnerstags ist die Anlage jeweils drei Stunden in Betrieb, dann schicken die Feuerwehren ihren Nachwuchs in den Käfig. Wer ein wackerer Feuerwehrmann – oder eine Feuerwehrfrau – werden will, muss durch diese „heiße Hölle“. Platzangst, ohrenbetäubender Lärm, Hitze und Qualm dürfen schließlich im Notfall kein Hindernis darstellen, wenn Menschenleben im Spiel sind.

Sauerstoff von Onkel Josef

„Gute Dülkener Luft“ holen sich auch die Rettungswachen für ihre Flaschen, „Sauerstoff von Onkel Josef“ sozusagen. Auch hier ist die Kreisstelle für Feuerschutz die einzige Adresse im 300.000-Einwohner-Gebiet, wo dieser Service angeboten wird. Meist über 1000 Flaschen sind es pro Jahr, die Hans-Josef Wilms und seine Crew für die Rettungswagen von Niederkrüchten bis Tönisberg befüllen. Durch diese zentrale Anlaufstelle sparen die Städte und Gemeinden Kosten. Wilms: „Wir nehmen fürs Befüllen keine Gebühr, stellen nur die reinen Kosten in Rechnung.“

Bei der Frage, welche Feuerwehreinsätze Hans-Josef Wilms am meisten geprägt haben, muss der 63-Jährige doch einen Augenblick grübeln. „Der Waldbrand 1976, da haben wir 14 Tage gegen die Flammen gekämpft“, sagt der Dülkener. Aber auch Waldbrände im Brachter Depot oder Großbrände bei Girmes sind ihm nachhaltig in Erinnerung. Damals wie heute lautet sein Credo: Gründlichkeit geht über alles. Wilms: „Wer das nicht beherzigt, dem wasche ich nicht nur den Schlauch, sondern auch den Kopf.“

Info:

Gesetzliche Regelung Kreise unterhalten nach Paragraph 1 Absatz 5 des Feuerschutzhilfegesetzes Einrichtungen für den Feuerschutz und die Hilfeleistung, soweit ein überörtlicher Bedarf besteht. Hierunter fällt die Kreisstelle für Feuerschutz in Dülken.

Umfang Die Kreisstelle für Feuerschutz verfügt über Schlauchwäsche, Atemschutz-Werkstatt, Sauerstoff-Umfüllstation und Atemschutz-Übungsstrecke.

Leistung 2009 hat die Kreisstelle für Feuerschutz u.a. 769 Atemschutzgeräte überprüft und instandgesetzt, 2363 Atemluftflaschen gefüllt, 1138 Sauerstoffflaschen gefüllt und rund 660 Atemschutzgeräteträger-Lehrgänge durchgeführt.

Stadt Viersen Schlauchwäsche und Atemschutz-Werkstatt werden auch von der Stadt Viersen auf der Wache an der Gerberstraße 3 vorgehalten.

Kontakt Die Kreisstelle für Feuerschutz befindet sich an der Bücklersstraße 13a im Viersener Stadtteil Dülken im Schatten des alten Wasserturms. Telefon 02162/51355 oder E-Mail josef.wilms@kreis-viersen.de


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Wenn Hans-Josef Wilms die Feuerwehrleute in die Atemschutz-Übungsstrecke schickt, achtet der erfahrene Feuerwehrmann mit wachem Auge auf jedes Detail. Foto: Horst Siemes / Abdruck honorarfrei

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Axel Küppers
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