Bocholt, 02. August 2010
Mit einem Glauben, der Türme versetzt
Festakt „100 Jahre Turmverschiebung“ / Belgisch-Bocholt hat neues Museum
Bocholt (pd).
„Mit einem Glauben, der Türme versetzt“ – unter diesem Motto erschien die Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Turmverschiebung in der belgischen Partnerstadt Bocholt. Bürgermeister Peter Nebelo war auf Einladung des dortigen Bürgermeisters Jean-Paul Peuskens am Freitag, 30. Juli 2010 zum Festakt nach Belgisch-Bocholt gereist.
Am 26. Juli 1910 wurde die gleichnamige belgische Partnerstadt weltberühmt: An diesem Tag begann die historische Turmverschiebung an der St. Laurentius-Kirche. Die Kirche war Anfang des 20. Jahrhunderts zu klein geworden. Eine Verlängerung des Kirchenschiffs war nicht möglich, da eine Hauptstraße dieses vor Ort verhinderte. Damit blieben nur die Verschiebung des Turmes und der damit verbundene Ausbau des Kirchenschiffs übrig.
Die beiden Architekten Alberto Morglia und Henry Weiss nahmen sich dieses außergewöhnlichen Projektes an. Der damalige Bürgermeister Hendrik Langens sowie Pastor Alfons Van Venckenray und der Brauer Jean Martens setzten sich seitens Politik, Kirche und Bürgerschaft für die Umsetzung des Turmes um insgesamt 9,40 Meter ein.
Im Rahmen des Festaktes beschrieben ihre Nachfolger, Bürgermeister Jean-Paul Peuskens, Pastor Willy Smeets und Brauer Fons Martens, die Geschichte des damaligen Bauprojektes. „Was hat der Brauer mit der Turmverschiebung zu tun?“ fragte Fons Martens und gab die einfache Antwort, nämlich dass sein Urgroßvater die finanziellen Mittel für die Turmverschiebung mit bereitstellte. So mussten Interessierte zum Beispiel für einen Blick auf die Bauarbeiten ein Eintrittsgeld an den Brauer bezahlen. Der versorgte außerdem Gäste und Arbeiter mit Bier und erzielte dadurch weitere Einnahmen. Allerdings, so Martens, kostete damals das 50-Liter-Fass Bier umgerechnet nur 0,22 Cent.
Den Rest der Arbeiten finanzierten die Kirchengemeinde sowie die Gemeinde und die Provinz. Mehr als 120 Freiwillige, so Bürgermeister Peuskens, haben an der Turmverschiebung mitgewirkt. Im Jahr 1911, so Pastor Smeets, konnte die Kirche dann endgültig in ihrem neuen Gebäude eingeweiht werden.
Bürgermeister Peuskens würdigte die damalige Leistung nicht nur als großartige technische Leistung, sondern auch als einen Tag, bei denen Menschen mit ihrem Glauben und ihrer Arbeit „Türme versetzt haben“. Bis heute werden die Bürgerinnen und Bürger der belgischen Partnerstadt auch „Torenkruisers“ (Turmverschieber) genannt. Ein Name, so Peuskens, auf den sie stolz sind.
In der St. Laurentius-Kirche hat im Turm, der bis heute noch fest auf dem Werkzeug der Turmverschiebung steht, das neue Museum zur damaligen Aktion Einzug gehalten. Hier ist anschaulich auf mehreren Etagen dargestellt, wie die Bürgerinnen und Bürger Belgisch-Bocholts den Turm im Jahr 1910 verschoben haben. Außerdem ergänzen sakrale Schätze und Bilder die ständige Ausstellung.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon 0 28 71 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de
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Festakt 100 Jahre Turmverschiebung in Belgisch-Bocholt am 30.07.2010
Brauer Fons Martens, Bürgermeister Jean-Paul Peuskens, Pastor Willy Smeets und Bürgermeister Peter Nebelo (v.l.n.r.) vor der St. Laurentius-Kirche besuchen den Festakt "100 Jahre Turmverschiebung" in Belgisch-Bocholt am 30.07.2010.
Brauer Fons Martens, Bürgermeister Jean-Paul Peuskens, Pastor Willy Smeets und Bürgermeister Peter Nebelo (v.l.n.r.) vor der St. Laurentius-Kirche besuchen den Festakt "100 Jahre Turmverschiebung" in Belgisch-Bocholt am 30.07.2010.
Die Abmessungen der Turmverschiebung im Dach der St. Laurentius-Kirche in Belgisch-Bocholt
Ein Eichenschrank mit sakralen Schätzen im neuen Turmverschiebemuseum in Belgisch-Bocholt.
Die Kirche St. Laurentius in der belgischen Partnerstadt Bocholt.