Kreis Steinfurt. „Hilfe, was jetzt?" Bestimmte Notfälle erfordern sofort eine Reaktion. Wenn die Oma plötzlich zum Pflegefall wird, Kinder in Not sind, Tiere vergessen werden oder eine Umweltverschmutzung entdeckt wird. Der Kreis Steinfurt hilft in zahlreichen Notlagen, seine Mitarbeiter sorgen für schnelle Hilfe. In einer kleinen Serie stellen wir einige Beispiele vor.
Alle vier Wochen fährt Katrin Daher während der Badesaison von der Gesellschaft für Umweltanalytik (GUA) mbH in Osnabrück zur Buddenkuhle, um die Wasserqualität des Sees zwischen Lengerich und Ladbergen zu bestimmen. Dort steigt sie in das Boot, verstaut ihr Arbeitsgerät – eine Probeentnahmestange mit einer sterilen Flasche sowie eine Sichtscheibe an einem Seil – und lässt sich auf die Badezone des Sees hinausfahren. Die Laborantin taucht routiniert die Stange mit der Flasche in den See und entnimmt so eine Wasserprobe. Dann lässt sie die Scheibe an dem Seil gen Grund gleiten und bestimmt dadurch die Sichttiefe. Zudem misst sie die Wassertemperatur.
An der Buddenkuhle dokumentiert Katrin Daher ihre ersten Untersuchungsergebnisse in einem Protokoll: Temperatur und Sichttiefe der Buddenkuhle haben einen guten Eindruck gemacht. Intestinale Enterokokken und Escherichia coli (E.coli), beides Indikatoren für fäkale Verunreinigungen, und der pH-Wert werden im Labor ermittelt. Anschließend erstellt die GUA einen Prüfbericht, der die Messergebnisse enthält und schickt ihn an das Regenbogen-Camp sowie an Helge Suhr vom Kreisgesundheitsamt.
Diese kontrolliert die Werte und beurteilt die Qualität des Wassers. Weil in der Buddenkuhle – ebenso wie im Torfmoorsee in Hörstel – viele Menschen baden, meldet sie die beiden Seen Jahr für Jahr als sogenannte EG-Badegewässer beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW an. In der heißen Woche Mitte Juli seien am Torfmoorsee beispielsweise rund 11.000 Menschen im Wasser gewesen. Die regelmäßigen Kontrollen während der Badesaison sind wichtig, um eine mangelnde Wasserqualität frühzeitig zu erkennen. Denn bei „gekipptem Wasser" kann das Schwimmen gesundheitsgefährdend sein, so beispielsweise Hauterscheinungen, Durchfall, Erbrechen und Vergiftungserscheinungen verursachen. „Die Gefahr einer Verunreinigung ist erhöht, wenn bei hohen Temperaturen zahlreiche Menschen im Wasser sind – gerade, wenn dann auch noch viele Vögel dazukommen", erklärt Suhr.
Auch Robert Kärst, technischer Leiter des Regenbogen Camps an der Buddenkuhle, sind gute Werte wichtig. Er muss sie einreichen, um die „Blaue Flagge" zu bekommen, ein Öko-Label, das jedes Jahr an Strände und Marinas vergeben wird, an denen in der vorangegangenen Saison ein konstant hoher Standard der Badewasserqualität eingehalten wurde.
Seit 1976 gibt es Richtlinien, welche Qualitätsstandards Badegewässer, ob an Küste, Seen oder Flüssen, erfüllen müssen. Seitdem hat sich – auch im Kreis Steinfurt – die Qualität sehr verbessert und ist seit 2000 auf hohem Niveau stabil. „Torfmoorsee und Buddenkuhle haben gute Voraussetzungen", erklärt Helge Suhr, „die Wassertiefe ist gut, es fließt kein Fremdwasser ein und wir haben wenig Phosphat." Bisher habe es noch nie Probleme gegeben. Anders könne das beispielsweise an Flüssen oder Kanälen aussehen. Denn deren Wasserqualität wird nicht überprüft. „Dort schwimmt man auf eigene Gefahr", warnt die Mitarbeiterin des Kreisgesundheitsamtes.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://www.badegewaesser.nrw.de. Sie erhalten dort Untersuchungswerte aller Badegewässer in NRW. Zudem kann eine Badegewässerkarte bestellt werden.