20. August 2010

Das Super-Ohr

Immissionsschutz: Kreis-Inspekteure suchen die gütliche Lösung

Kreis Viersen

Lärm, Staub, Gestank, Erschütterungen – das sind weniger schöne Begleiterscheinungen des Alltagslebens. Für Walfred de Waal ist so was Alltag: Der 48-Jährige wird gerufen, wenn eine Schreinerei für die Nachbarn ohrenbetäubenden Lärm verursacht, ein Windrad einen riesigen Schatten in ein Wohnzimmer wirft oder ein Zuliefer-Lkw nachts seine Artikel zum Supermarkt bringt, so dass die Seniorin im Altenheim um die Ecke fast aus dem Bett fällt. „Meistens lösen wir solche Fälle gütlich. Ein klärendes Gespräch mit den Streithähnen bringt meistens schon die Lösung“, sagt der Bedienstete beim Kreis Viersen, der mit seinem Kollegen Lars Heering in Sachen Immissionsschutz unterwegs ist. Rund 150 solcher Fälle jährlich gibt es kreisweit für das Duo. Bei einem Drittel davon geht es um Lärmbelästigung.

Im Jahre 2008 hat der Kreis Viersen den Immissionsschutz von der Bezirksregierung Düsseldorf „geerbt“, sofern es um gewerbliche Störungen geht. „Alles, was privat-personenbezogen ist, regeln die örtlichen Ordnungsämter“, sagt Abteilungsleiter Hans-Andreas Schiffer. Wenn beispielsweise beim Public Viewing das Porzellan in Nachbars Küche klirrt oder die Partyboxen krachend wummern, halten die Kreis-Männer sich raus. 

Die meisten Beschwerdefälle treten in Viersen auf
Freilich kennt man auch seine Pappenheimer. „Es gibt eine Handvoll Betriebe, da geht es eine Zeitlang gut. Aber plötzlich gibt es wieder einen Anlass – und das Telefon steht nicht still bei uns“, berichtet de Waal. Problematisch sind auch Standorte wie Viersen, wo aus der Tradition heraus Wohnen und Arbeiten eng beeinander liegen. Walfred de Waal: „Deshalb bin ich auch kein Freund von Betriebswohnungen, wo beispielsweise das Kinderzimmer direkt neben der Schlosserei liegt.“

Da das Gros der Fälle mit Lärm zu tun hat, hat der Kreis Viersen 2008 für 15.000 Euro zwei  hochsensible und geeichte Messgeräte angeschafft. „Mit diesen Schallpegel-Messgeräten kann das beanstandete Schall-Ereignis konkret ermittelt und in der Folge analysiert werden“, erläutert de Waal. Der funkgerätgroße Analysator hört zehn mal besser als das Ohr des Menschen.

Eine Schallschutztür kann Wunder bewirken
De Waal und Heering sind froh, wenn sie ihr Super-Ohr im Rucksack lassen und ohne Hightech Frieden schaffen können. „Der Runde Tisch steht für uns im Vordergrund, zur Verfügung sollte es erst gar nicht kommen.“ Oft seien die Ursachen mit geringem Geldaufwand zu beseitigen, beispielsweise durch eine Schallschutztür.

Psychologie spielt beim Job der Immissionsschutz-Inspekteure eine große Rolle. „Sobald die Hecke geschnitten ist, hört der Nachbar plötzlich den Lärm. Dabei ist nachgewiesen, dass Laub den Schall nicht reduziert“, sagt Dieter Kumstel, der Leiter des Amtes für Technischen Umweltschutz. Deshalb ist er froh, dass seine Leute genügend Erfahrung mitbringen und es meist schaffen, unbürokratisch und vermittelnd die verhärteten Fronten abzubauen.
Auf taube Ohren ist beim Kreis Viersen jedenfalls noch nie ein Mensch gestoßen, der sich belästigt fühlt.

Informationen zur Tätigkeit des Immissionsschutzes gibt es unter der Telefonnummer 02162/391244.
www.kreis-viersen.de


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Ohr

Walfred de Waal setzt das Schallpegel-Messgerät im Viersener Gewerbegebiet Mackenstein ein. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei

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