Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 26. August 2010

"Mit weniger mehr erreichen" - 2. Version

Eckart Grundmann von der Effizienz-Agentur NRW referiert beim Unternehmerfrühstück über das Thema "Ressourceneffizienz"

Bocholt (pd).

Hinweis: Nachfolgend eine zweite Version der soeben versendeten Pressemeldung zum Thema "Business Break - Ressourceneffizienz". Diesmal sind Bilder der Veranstaltung beigefügt sowie der Vortrag als pdf-Dokument.

"Angesichts steigender Rohstoffpreise hängt der Erfolg von produzierenden Unternehmen heute mehr denn je von der effizienten und innovativen Gestaltung der Prozesse und Produkte ab", machte Eckart Grundmann von der Effizienz-Agentur NRW (EFA) im Rahmen seines Vortrages am Mittwoch beim Unternehmerfrühstück im Hotel Residenz deutlich. Wie gut sich wirtschaftlicher Erfolg und Umweltschutz verbinden lassen, zeigte er anhand konkreter Projekte zur Ressourceneffizienz auf.

Rund 60 Vertreter von Unternehmen, Verbänden und Gruppierungen folgten dem kurzweiligen Referat des Experten für Ressourceneffizienz. Wendelin Knuf von der städtischen Wirtschaftsförderung hatte zuvor die Gäste zum dritten Businessbreak in diesem Jahr begrüßt.  "Das Thema ‚Energieeffizienz’ rückt zunehmend in den Fokus der Unternehmensplanung, doch etwa 40 % der Unternehmen haben bislang noch keine Initiative zur Reduzierung des Energieverbrauchs ergriffen", stellte Wendelin Knuf einleitend fest. Mmöglicherweise, weil ihnen bislang die nötige Zeit im täglichen Arbeitsgeschäft dafür fehlte, sich informieren oder beraten zu lassen. Oder weil sie einfach das Potenzial für Energie- und Kosteneinsparungen noch unterschätzen." Auch die finanzielle Seite sei sicherlich eine Herausforderung. Mit dem Kurzreferat, so Knuf, wolle die städtische Wirtschaftsförderung zu diesem Thema Denkanstöße geben und auf die staatlicherseits angebotenen Informations- und Unterstützungsmöglichkeiten aufmerksam machen.

Die Erschließung von Ressourceneffizienz-Potenzialen an sich ist keine neue Herausforderung, ssagte Experte Grundmann. Die Nutzung dieser Potenziale werde jedoch nicht immer strategisch verfolgt, da z. B. Personalkosten mit durchschnittlich 20 Prozent als großer Kostenfaktor einfacher zu identifizieren und mögliche Einsparungen einfacher zu berechnen seien. Dagegen seien die innerbetrieblichen Stoffströme gerade in kleinen und mittleren Unternehmen oft nicht ausreichend identifiziert. Nach Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums würden aber durchschnittlich 40 Prozent der Produktionskosten durch Materialkosten verursacht – ein Kostenblock mit großen Einsparpotenzialen.

"Kleinen und mittleren produzierenden Unternehmen steht mit der Effizienz-Agentur NRW ein Ansprechpartner zur Ressourceneffizienz zur Verfügung", informierte Grundmann. "Die EFA ist seit 1998 als Kompetenzzentrum für Ressourceneffizienz im Auftrag des Umweltministeriums NRW tätig mit der Zielsetzung, Potenziale aufzuzeigen, Umsetzung zu initiieren, Nachfrage zu erzeugen und das Technologieangebot zu steigern."

Die EFA gebe kleinen und mittleren Unternehmen in NRW Impulse zu einer ressourceneffizienteren Wirtschaftsweise und unterstütze sie bei der Umsetzung von Maßnahmen im Produktionsintegrierten Umweltschutz  - kurz PIUS. Die Abkürzung steht dabei für Produktionsintegrierten Umweltschutz. "Heute ist die EFA mit 20 Mitarbeitern der zentrale Ansprechpartner für produzierende Unternehmen in Nordrhein-Westfalen in allen Fragen rund um das material- und energiesparende Wirtschaften."

Dem Mittelstand würden zahlreiche Beratungsangebote zur Steigerung der Ressourceneffizienz angeboten, die in der EFA-Toolbox zusammengefasst seien. Dabei blicke man auf über 1.000 erfolgreiche Ressourceneffizienz-Projekte im NRW-Mittelstand seit 2000 zurück.

Grundmann wies auf die verschiedenen Beratungsangebote der EFA hin. Basis sei ein Kooperationsvertrag zwischen EFA, Unternehmen und einem frei wählbaren Berater. "Unter Inanspruchnahme der speziellen Förderprogramme beträgt die Kostenbeteiligung der Unternehmen lediglich 30 bis 50 %", so Grundmann. Auch bei der Umsetzung begleite die EFA das Unternehmen und zeige attraktive Finanzierungsmöglichkeiten auf.

Bei dem EFA-Beratungsprojekt ®PIUS-Check wird im ersten Schritt eine kostenlose Vor-Ort-Beratung durchgeführt. Dabei werden branchenspezifische Lösungen aufgezeigt und im Rahmen einer Grobanalyse erste Effizienzpotenziale identifiziert. Im zweiten Schritt werden gemeinsam mit dem Unternehmen geeignete Methoden aus der EFA-Toolbox und ein passender externer Berater ausgewählt. Das Beratungsprojekt und die Kofinanzierung werden durch die EFA koordiniert. Danach findet eine Stoffstromanalyse in der Produktion statt, auf deren Ergebnisse Ressourceneffizienz-Maßnahmen entwickelt werden. Nach Abschluss der Beratung begleitet die EFA auch die Umsetzung der Maßnahmen. Hier ist die EFA sowohl Ansprechpartner für die technischen Fragen während der Planung als auch für Finanzierungsfragen. So zeigt die ®PIUS-Finanzierung der EFA den Weg zu attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten bei anstehenden Investitionen auf, etwa durch die Vermittlung entsprechender Förderprogramme oder alternativer Finanzierungskonzepte.

Grundmann veranschaulichte die Theorie anhand einzelner Praxisfälle. Mit Hilfe des PIUS-Checks sei es beispielsweise gelungen, dass eine Molkerei durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung 400.000 l Heizöl im Jahr sparen kann bei einer einmaligen Investition von 250.000 Euro. Ein Fleisch verarbeitender Betrieb spart durch den geringeren Einsatz von Reinigungsmitteln und weniger Wasserverbrauch 137.000 Euro/Jahr ein bei einer einmaligen Investition von 250.000 Euro für zwei Reinigungsanlagen. Der PIUS-Check biete im Bereich der Produktion den Einstieg zur Steigerung der Ressourceneffizienz.  "Mit dem Check werden die relevanten Stoffströme und der Stand der Technik in der Produktion erfasst und aufgezeigt, welche Verbesserungen in der Produktion im Sinne der Ressourceneffizienz möglich sind", verdeutlichte Grundmann. Der PIUS-Check sei bis heute in über 500 Unternehmen zum Einsatz gekommen. "Die Einsparungen im Produktionsprozess belaufen sich auf über zehn Millionen Euro jährlich", so Grundmann weiter. "Neben den monetär erfassbaren Einsparungen ergeben sich weitere Vorteile aus den verbesserten Abläufen im Betrieb. Dazu zählen: eine bessere Produktqualität, kürzere Durchlaufzeiten, weniger Reklamationen und der damit verbundene Aufwand sowie eine größere Rechtskonformität."

Speziell für Handwerksunternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern werde der sog. Ökoeffizienz-Check angeboten. Grundmann: "Mit diesem speziell auf die Anforderungen von Handwerksunternehmen zugeschnittenen Beratungsangebot können Handwerker ihren Betrieb auf Möglichkeiten zur Steigerung der Ressourceneffizienz untersuchen lassen. Zunächst führt ein Berater der Handwerkskammer eine kostenfreie Potenzialabschätzung durch. Ist Potenzial vorhanden, werden in einer maximal fünftägigen Beratung die Arbeitsprozesse unter die Lupe genommen und Verbesserungsvorschläge erarbeitet, die sowohl die Ressourcen als auch den Geldbeutel des Unternehmers schonen."

Die EFA übernehme 70 % der Beratungskosten, jedoch max. 500 Euro/Tag bzw. 2.500 Euro/Projekt.  So habe es z. B. eine Tischlerei durch Eigenleistung geschafft, den Energieverbrauch bei den Absauganlagen zu minimieren, in dem  durch Umstellen von Maschinen ein verbesserter Materialfluss erreicht wurde, was einer Einsparung von 12.000 kWh/Jahr bzw. 1.800 Euro/Jahr entspreche. Rund 60 Checks seien in den vergangenen Jahren erfolgreich durchgeführt worden.

Schließlich wies Grundmann auf weitere Angebote der EFA hin. So hat die EFA mit dem "JUMP-Tool" ein Instrument zur Verbesserung von Produktentwicklungsprozessen unter Berücksichtigung von Umweltaspekten entwickelt. Die Ressourcenkostenrechnung RKR® der EFA sorgt für die betriebswirtschaftliche Erfassung der ressourcenbezogenen Kostensenkungspotenziale im Unternehmen. "Mit der RKR ist eine verursachergerechte Kostenzuordnung möglich, die Daten transparent macht und ein kontinuierliches Controlling ermöglicht. So können Verbesserungspotenziale im Sinne eines effizienteren Ressourceneinsatzes identifiziert werden", erläuterte Grundmann.

 

Hinweise:

Auf dem Gebiet der Ressourceneffizienz gibt es neben der Effizienz-Agentur NRW auch noch weitere Beratungs- und Förderangebote. So sind auf Bundesebene die Deutsche Energieagentur GmbH (dena) ebenso wie die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea) Ansprechpartner für Unternehmen. Auf Kreisebene wird zurzeit das Projekt "ÖKOPROFIT" von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken auf den Weg gebracht. Es handelt sich um ein vom Umweltministerium des Landes NRW unterstütztes Kooperationsprojekt, welches ebenfalls Unternehmen bei der Senkung von Betriebskosten durch entsprechende Umweltschutzmaßnahmen unterstützt.

Weitere Informationen zur Ressourceneffizienz und zur Effizienz-Agentur NRW finden Sie unter: www.efanrw.de . 

 

Der nächste Business Break findet am 24. November 2010 statt. Dann werden die Professoren Olaf Just und Dr. Dietmar Seidel von der Fachhochschule Gelsenkirchen, Abt. Bocholt,   zum Thema "Natur als Vorbild – der neue Studiengang Bionik" referieren.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Wirtschaftsförderung der Stadt Bocholt, Wendelin Knuf, Tel. 02871/953-397, E-Mail wendelin.knuf@mail.bocholt.de


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Eckart Grundmann von der Effizienz-Agentur NRW referierte beim Business Break über das Thema Ressourceneffizienz.

Moderator Wendelin Knuf von der städtischen Wirtschaftsförderung hieß zahlreiche Teilnehmer beim jüngsten Unternehmerfrühstück willkommen.

Wie nutze ich Ressourcen im Unternehmen besser? Das Thema wurde von den Teilnehmern angeregt diskutiert.

Interessiert verfolgen Teilnehmer des Business Break das Referat von Experten Eckart Grundmann.

Vortrag zum Thema "Ressourceneffizienz" im pdf-Format