20. September 2010

Gift muss weichen

Umweltschaden Biether Straße: Wasser und Boden werden gereinigt

Breyell

"Wir sind auf einem guten Weg." Dieses Fazit haben Dieter Kumstel und Susanne Fritzsche mit Blick auf die  Sanierung in Breyell an der Biether Straße gezogen. Nach vier Jahren Grundwasser-Reinigung des 3553 Quadratmeter großen Geländes an der B7 sind der Leiter des Amtes für Technischen Umweltschutz beim Kreis Viersen und die Technische Beigeordnete der Stadt Nettetal guter Dinge, dass die Gifte in einigen Jahren keine Rolle mehr spielen werden für Erdreich und Grundwasser.

Bei den Schadstoffen handelt es sich um Rückstände eines Mineralölhandels: leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW), Benzinkohlenwasserstoffe (BTEX) und Mineralöle (MKW) in hoher Konzentration. Kumstel: "Die öffentliche Trinkwasserversorgung ist von dem Schaden aber nicht betroffen, da die Vergiftung nicht im Gebiet einer Wasserwerks-Anlage liegt."

800 Kilogramm Gift seit 2006 aus dem Wasser gefiltert
Bekannt geworden ist die Verunreinigung Mitte der 90er-Jahre bei Grundwasser-Untersuchungen im Bereich Beek. Kumstel: "Nach aufwändigen Untersuchungen konnte die untere Wasserbehörde das Grundstück an der Biether Straße als Quelle bestimmen." Der Kreis Viersen hat daraufhin Alarm geschlagen und die ehemalige Betreiberfirma sowie einen weiteren Verantwortlichen gezwungen, Grundwasser und Boden sanieren zu lassen. Susanne Fritzsche: "Für die Grundwasser-Sanierung außerhalb des Betriebsgeländes sind zwei Millionen Euro veranschlagt, die vom Verursacher zu tragen sind."

Seit Sommer 2006 wird das Grundwasser auf einer Strecke von einem Kilometer in Richtung Beek über 14 Brunnen gefiltert. Die Brunnen fördern bis zu 20 Kubikmeter verunreinigtes Wasser pro Stunde, das über eine 500 Meter lange unterirdische Leitung zur Sanierungs-Anlage am Natter Graben fließt. Susanne Fritzsche: "Diese Anlage ist in einer eigens hierfür errichteten Halle auf einem von der Stadt Nettetal zur Verfügung gestellten Grundstück untergebracht."Nach der Reinigung könne das Wasser bedenkenlos in den Natter Graben abgeleitet werden. Seit 2006 sind bereits rund 800 Kilogramm Schadstoffe aus dem Grundwasser gefiltert worden.

115 Kilogramm schädliche Gase aus dem Boden geholt
Im Frühjahr 2010  wurde damit begonnen, das verunreinigte Erdreich auf dem ehemaligen Betriebsgelände zu sanieren. "Über sieben Saugbrunnen wird die mit schädlichen Gasen belastete Luft aus dem Boden über dem Grundwasser abgesaugt und in einem Filter gereinigt", berichtet Susanne Fritzsche. Bislang sind 115 Kilo Gifte aus dem Boden geholt worden. "Auch hier muss mit einer mehrjährigen Sanierung gerechnet werden."

"Trotz unserer beachtlichen Fortschritte sind immer noch Gifte im Grundwasser", mahnt Martina Kruß, die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, weiter zur Vorsicht. Grundwasser aus benachbarten Gartenbrunnen sollte nicht für den menschlichen Gebrauch genutzt werden, da die dort enthaltenen Gifte krebserregend sein können. "Spielende Kinder sollten nicht mit dem Wasser in Berührung kommen. Auch für Pools oder Gartenduschen bitte dieses Wasser nicht verwenden", sagt Martina Kruß. Ansonsten gehe keine Gefahr von dem betroffenen Grundstücken aus, so die Amtsleiterin.

Für medizinische Fragen stehen das Kreisgesundheitsamt unter Tel. 02162/391756, für wasserwirtschaftliche Belange das Amt für Technischen Umweltschutz unter Tel. 02162/391265 sowie für sonstige Anregungen die Stadt Nettetal unter Tel. 02153/8986100 bereit.


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Schmaxbruch

Martina Kruß und Dieter Kumstel vom Kreis Viersen sowie Dieter Zapf von der Stadt Nettetal (v.l.) kontrollieren die Fortschritte bei der Bekämpfung des Umweltschadens in Breyell am Natter Graben, Schmaxbruch. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Axel Küppers
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