Die Spätschicht macht das Licht aus

Herten - Sonntagabend, 19 Uhr. Das Freibad Backum hat vor einer Stunde zum letzten Mal in dieser Saison seine Türen für die Feierabendschwimmer geöffnet. Die können heute noch mal unter strahlend blauem Himmel ihre Bahnen ziehen. Die Temperaturen lassen allerdings schon an den Herbst denken.

Trotzdem – ein paar abgehärtete Freiluft-Fans sind noch gekommen. „Vier Kids haben gerade sogar noch die Rutsche genutzt“, erzählt Copa-Mitarbeiter Maik Elsner. Im Schwimmerbecken kraulen auch jetzt noch einige Sportliche durch das kühle Nass. Die Heizungen sind bereits ausgeschaltet. Die Wassertemperatur hält auch so noch bis zum Betriebsschluss. Noch hat es komfortable 24 Grad, „aber wenn man durch den Schatten schwimmt, fühlt es sich trotzdem ziemlich kühl an“, erklärt Maik Elsner.

Anfang September werden die Tage bereits deutlich kürzer. So liegt das komplette 50-Meter-Becken eineinhalb Stunden vor Saisonende im Schatten. Im Foyer hat nun auch die Freibad-Kasse geschlossen. Inzwischen ist nur noch ein Schwimmer im Wasser. Er krault gegen den abendlichen Temperaturfall an. Für das Team wird es Zeit, die letzten Handgriffe zum Ende der Freibadsaison zu tun.

Nach einem Blick auf die Checkliste verlässt Jens Wiesmann den Leitstand im Hallenbad in Richtung Keller. Dort arbeitet die Technik des Copa Ca Backum. Sein erster Weg führt in die Freibad-Technik. Zum letzten Mal in diesem Jahr prüft der Schwimmmeister-Gehilfe Chlorgehalt und PH-Wert des Schwimmerbeckens. Dafür füllt er Wasserproben in kleine Reagenzgläser und löst Testtabletten darin auf. Dann vergleicht er die Farben – es sind Pink- und Orangetöne – mit einer Messskala. Alles im grünen Bereich.

Der letzte Schwimmer der Saison hat inzwischen das Becken verlassen. Jetzt kann auch die Schwallwasserpumpe ausgeschaltet werden. Dazu öffnet Jens Wiesmann einen Schalterschrank von beeindruckendem Ausmaß. Schnell findet er die richtigen Knöpfe – und die Pumpe ist aus. „So, das war es für dieses Jahr im Freibad“, erklärt der Copa-Mitarbeiter, schaltet das Licht im Technik-Keller aus und schließt die Tür ab.

Zumindest für die Spätschicht am letzten Saisontag sind die Aufgaben damit erfüllt. In dieser Woche beginnt dann die „Abrüstung“ des Freibads. Die Chlorzufuhr wird abgestellt, die Pumpen werden ausgeschaltet, die Filter durchgespült und gereinigt, die Technik winterfest gemacht. In etwa einer Woche hat das Wasser in den Becken dann schon eine grüne Färbung: Die Algen wachsen schnell, wenn Chlor und Bewegung im Wasser fehlen. „Je nach Sonneneinstrahlung geht das sogar noch schneller“, erklärt Jens Wiesmann. Bis zur Aufrüstung im nächsten Jahr wird das Wasser in den Becken bleiben: Es schützt die Kacheln vor Frostschäden.