Mit Einsatz zum Ausbildungsplatz

10.09.2010 | Herten

„Haus der Berufsvorbereitung“ vergibt Ehrenpreis an Unternehmen

Haupt- und Gesamtschüler mitten in der Pubertät, die in ihrer Freizeit 570 Stunden im „Haus der Berufsvorbereitung“ und bei Betrieben absolvieren – das kann für die Unternehmen aber auch für die Jugendlichen schon mal zur Belastungsprobe werden. Trotzdem machen 17 Firmen in Herten mit. Für ihr Engagement hat Bürgermeister Dr. Uli Paetzel sie nun mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet.

Die Betriebe nehmen am dem städtischen Projekt „Haus der Berufsvorbereitung Herten“ (HdB) teil und bereiten die Jugendlichen ein Jahr lang auf eine Ausbildung vor. Stimmen das zwischenmenschliche Verhalten und werden die Regeln des HdB eingehalten, ist der Ausbildungsplatz garantiert – auch wenn die schulischen Noten nicht perfekt sind.

„Unser Modellprojekt ist außergewöhnlich. Mit dem Preis wollen wir den beteiligten Unternehmen unsere Dankbarkeit zeigen“, betont Uli Paetzel. Denn die Betriebe setzen sich nicht nur für die Zukunft der Jugendlichen, sondern auch für die Zukunft der Region ein, ist er sicher. Ein Ehrenpreis, der aus vier Würfeln besteht, symbolisiert die vier Bausteine des Projekts: Schüler, Schule, Qualifizierung und Unternehmen. Entworfen wurde er von Susanne Henning, Mitglied des Künstlervereins „artgaffa“.

Projektleiterin Delia Temmler ist besonders stolz auf den Einsatz eines Sozialpädagogen, der die Jugendlichen, deren Eltern, Lehrer und Betriebe gemeinsam betreut: „Das gibt es in den sieben anderen bundesweiten Häusern der Berufsvorbereitung nicht. Nur in Herten!“

Diese pädagogische Betreuung übernimmt Jörg Stein von der städtischen Jugendberufshilfe. Er kennt die Herausforderungen für Unternehmen: „Sie gehen einen schwierigen, aber auch sinnvollen Weg - denn sie bieten nicht unbedingt den schulisch besten, aber dafür hochmotivierten Jugendlichen eine Chance!“

Dass sich das auszahlt, daran lassen die Unternehmer keinen Zweifel. „Für uns ist es eine tolle Möglichkeit die Auszubildenden früh an uns zu binden. Außerdem reduziert sich so das Risiko eines Ausbildungsabbruchs“, erklärt Bernd Löffler von der Pflegeeinrichtung Kirsch. Löffler weiter: „Wir sind wirklich überrascht, dass die Schüler diese Doppelbelastung aus Schule und Langzeitpraktikum hinkriegen.“

Nachteile hat diese „Doppelbelastung“– anders als im Vorfeld befürchtet – offensichtlich keine. Im Gegenteil: „Die Teilnehmer sind in der Schule sogar besser geworden und haben weniger Fehlzeiten“, freut sich Delia Temmler. Jörg Stein weiß woran es liegt: „Endlich macht der Satz des Pythagoras auch Sinn! Die Schüler können den Lehrstoff praktisch anwenden.“

Das „Haus der Berufsvorbereitung Herten“ ist ein Leuchtturmprojekt im Rahmen des Bundesprogramms „Lernen vor Ort“. Das Programm wird gefördert durch: das Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Europäischen Sozialfonds und der Europäischen Union.

Hintergrund:
Das „Haus der Berufsvorbereitung Herten“ unterstützt seit Februar 2010 Jugendliche, die einen Hauptschulabschluss anstreben, bei der erfolgreichen Ausbildungsplatzsuche. Dabei bietet das Projekt viele Besonderheiten: 570 Theorie- und Praxisstunden absolvieren die derzeit 18 Teilnehmenden innerhalb eines Jahres. Die Jugendlichen werden nicht nur ausbildungsrelevant jeden Dienstag- und Freitagnachmittag bei den Trägern CJD und rebeq beschult, sondern auch intensiv sozialpädagogisch durch die Jugendberufshilfe betreut.

Dabei beginnt die strategische Vorbereitung auf die Ausbildung bereits ein Jahr im Voraus. Nach einem anfänglichen Profiling durch den Träger Jugend in Arbeit e.V. konnten die Berufswünsche genau festgelegt und die Unternehmen zielgerichtet angesprochen werden.

Ein Jahr lang absolvieren die Schülerinnen und Schüler in ihren Ferien Praktika, um auf diesem Weg den gewünschten Beruf und natürlich auch das Unternehmen kennen zu lernen.

Der erste Durchlauf des „Hauses der Berufsvorbereitung Herten“ endet im Januar 2011 und ab Februar beginnt bereits der zweite. Falls sich weitere Unternehmen und Betriebe für eine Teilnahme interessieren, wenden sie sich an Alexandra Bretschneider unter der Telefonnummer 02366 / 303 563.

Pressekontakt: Anne Schwierz, Telefon: 0 23 66 / 303 180, E-Mail: a.schwierz@herten.de



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Haus der Berufsvorbereitung / Preis an Unternehmer