12. Oktober 2010

Nahwärme vom Fußballplatz

Student Thorsten Sindermann erlebt in seinem Praxissemester den Arbeitsalltag bei den Hertener Stadtwerken

Herten - Um sieben Uhr morgens nimmt Thorsten Sindermann am Schreibtisch im Arbeitsvorbereitungsraum der Stadtwerke-Techniker Platz. Für drei Monate hat er den Hörsaal mit diesem Arbeitsplatz getauscht. Der Student macht sein Praxissemester bei den Hertener Stadtwerken.

Ein dicker Ordner wartet schon auf dem Schreibtisch. Er enthält mehrere hundert Seiten berufliches Regelwerk für Erdgas-Spezialisten. Das ist die Arbeitsgrundlage des Fachgebiets Gas im Netzbetrieb der Hertener Stadtwerke. Und die gilt es zu sichten und auf den aktuellsten Stand zu bringen.

Seit sechs Wochen kommt Thorsten Sindermann jeden Morgen zum Technikgebäude an der Herner Straße. Drei Monate lang wird er die Fachbereiche Gasnetz und Fernwärmenetz unterstützen. Noch ist er dabei, die Arbeitsabläufe kennen zu lernen und sich ein Bild vom Alltag im Netzbetrieb zu machen. Der Herner studiert Versorgungstechnik an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Von seinem Bachelor-Abschluss trennen ihn nur noch das Praxissemester, eine Klausur und die Abschlussarbeit.

Die Zeit bei den Stadtwerken ist auch dazu da, ein Thema für die Bachelor-Arbeit auszuloten. Deshalb möchte der Praktikant in möglichst viele Bereiche Einblicke gewinnen. Um zehn Uhr macht er sich deshalb mit Christian Sommerfeld auf den Weg durch Herten. Der Abteilungsleiter Fernwärmenetz zeigt dem Studenten verschiedene Standorte von Übergabe-Stationen im Stadtgebiet, angefangen mit der Station auf Ewald, an der die Fernwärme aus Herne vom Vorlieferanten Evonik ins Hertener Netz eingespeist wird. Während diese in einem kleinen Container Platz findet, ist die Übergabe-Station auf Schlägel und Eisen, die die beiden als nächstes besuchen,  in einer Halle untergebracht. Hier kommt die Fernwärme aus dem Kraftwerk Scholven an. Mit diesem Kraftwerk kennt Thorsten Sindermann sich ein bisschen aus. Seine Fachhochschule bietet ihren Studenten regelmäßig Führungen durch die Anlage in Gelsenkirchen an. So konnte er den Betrieb bereits am Anfang seines Studiums besuchen.

Eine Nahwärme-Übergabestation hingegen ist für ihn etwas ganz Neues. Und dass sich eine auf dem Sportplatz Paschenberg befindet, hätte er auch nicht vermutet. Neugierig folgt er Christian Sommerfeld am dritten Haltepunkt der Tour in die Katakomben. Im Keller des weißen Torhäuschens zweigen zwei kleine Wärmetauscher die Wärme für das Berliner Viertel von der Hauptleitung ab. Inzwischen ist viel Platz zwischen den Komponenten der Anlage. „Früher waren die Maschinen viel größer“, erklärt der Abteilungsleiter und weist auf die großflächig angelegten Sockel, die jetzt nur noch zum Teil benutzt werden.

Für Thorsten Sindermann geht es nach dem Ausflug erst mal wieder zurück an den Schreibtisch. Für eine ganze Weile steckt er die Nase wieder in den dicken Aktenordner. Erst am Nachmittag steht der nächste Außentermin an: Baubesprechung in der Siedlung sonne+.

Regelmäßig kommen alle Beteiligten am Tisch im sonne+-Baucontainer zusammen. Sie besprechen, welche Leitung wann in den Boden eingebracht wird. Pläne werden herum gereicht, Rohr- und Kabelverläufe angezeigt. Fürs Erste scheint schnell alles klar. Aufbruch zur Begehung des Baugebiets. Schnell driften die Teilnehmer zwischen den einzelnen Clustern auseinander. Fachgrüppchen sammeln sich auf der zukünftigen Baustraße und besprechen Details. Am anderen Ende stecken die Köpfe wieder über einem Plan zusammen. Thorsten Sindermann versucht, so viel wie möglich mitzubekommen. Es ist seine erste Baubesprechung.

Worauf er sich später spezialisieren möchte, weiß der Student noch nicht. „Ich hoffe, dass ich nach dem Praxissemeser sagen kann, dieser oder jener Bereich bei den Stadtwerken hat mir besonders gut gefallen“, sagt er, „dann schreibe ich darüber meine Arbeit.“ Das würde auch den Netzbereich freuen: Neben der Förderung des Ingenieurs-Nachwuchses ist auch die Chance auf innovative Anregungen für den Betrieb ein Motiv der Werksstudenten-Betreuung. „Wir sind in der Praxis, und die Studenten sind auf dem neuesten theoretischen Stand“, erklärt Ludger Triffterer, Bereichsleiter des Verteilnetzbetriebes bei den Hertener Stadtwerken. „So können sich interessante Synergien ergeben.“ Wenn Thorsten Sindermann sich entschließt, seine Abschlussarbeit hier zu schreiben, steht der technische Prokurist auch als Zweitprüfer zur Verfügung. „Deshalb freuen wir uns über jede Bewerbung für ein Praxissemester“, betont Triffterer.

Thorsten Sindermann wird bei den Hertener Stadtwerken noch viele interessante Touren mit seinen fachlichen Betreuern unternehmen. Da ist es auch halb so wild, wenn die Schicht für dieses Mal mit der Nase im Ordner endet. Auch das ist schließlich ein Teil des Arbeitsalltags.

Weitere Infos: www.hertener-stadtwerke.de

Pressekontakt: Hertener Stadtwerke GmbH, Stefanie Hasler, Telefon: 02366/307-237, E-Mail: s.hasler@herten.de


Wir können Ihnen zu dieser Meldung folgende Medien anbieten:

Stadtwerke-Abteilungsleiter Christian Sommerfeld (r.) zeigt Thorsten Sindermann die Übergabe-Station auf Ewald.

Info: Praktikant 2010 [Download]


Nahwärme vom Fußballplatz: Thorsten Sindermann vor der Übergabestation am Paschenberg.

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Bei der Baubesprechung in der Siedlung sonne+ sind viele Köpfe über den Plan gebeugt- auch der von Thorsten Sindermann (3. v. l.).

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