Bocholt, 28. Oktober 2010
Ehrenbürger Max Hugo von Velsen
Stadtarchiv Bocholt präsentiert des historische Foto des Monats
Bocholt (pd).
„Sie haben einen guten Mann begraben“ - so betitelte das Bocholter Volksblatt vor 75 Jahren einen umfangreichen Artikel aus Anlass der Beisetzung eines Bocholter Ehrenbürgers. Am 2. November 1935 war Max Hugo von Velsen, der sich um seine Wahlheimat Bocholt verdient gemacht hatte, im Alter von 81 Jahren gestorben.
Nach seinem einjährigen Militärdienst war der am 31. Januar 1854 geborene Sohn eines Rheydter Bürgermeisters in jungen Jahren nach Bocholt gekommen und arbeitete hier seit 1879 als Spinnereidirektor bei der Firma Ludwig Schwartz. Zehn Jahre später gründete er am Westend seine eigene Baumwollspinnerei von Velsen & Cie. mit (1910) rund 25.000 Spindeln und zeitgleich etwa 260 Beschäftigten. Neben seinem Beruf engagierte sich Max von Velsen ehrenamtlich auf politischem und industriellem Gebiet sowie unablässig und wegweisend im Bereich der öffentlichen Wohlfahrt. Der Fabrikant hatte 1891 maßgeblichen Anteil an der Gründung und weiteren Entwicklung der hiesigen Freiwilligen Sanitätskolonne, einem Vorläufer der DRK-Ortsgruppe, deren Vorsitzender er von 1903-1927 war. 1907 wurde Max von Velsen erster Branddirektor der neu gegründeten städtischen Freiwilligen Feuerwehr, eine Stellung, die er bis 1926 inne hatte. Von 1892-1919 gehörte er der Stadtverordnetenversammlung an und betrieb als solcher u. a. 1901 die Übernahme der Gasanstalt durch die Stadt Bocholt. Die Funktion eines Stadtrates war von 1917-1920 sein letztes politisches Amt.
Die Liste seiner Ehrenämter lässt sich aber noch weiter fortsetzen: Kreistagsabgeordneter seit 1901, Mitglied des Bezirkseisenbahnortes für Hannover und Münster, der Handelskammer in Wesel, des Ergänzungssteuer-Schatzungs-Ausschusses und der Steuergesellschaft der Gewerbesteuerklasse I., ferner Vorsitzender des Kreis-Kriegerverbandes seit 1902, Vorsitzender des Flottenvereins Bocholt, Vorstandsmitglied des Vereins vom Roten Kreuz, Delegierter der Rheinisch-Westfälischen Textil-Berufsgenossenschaft sowie 1898 Mitbegründer und Vorstandsmitglied des gemeinnützigen Bocholter Bauvereins. Im gleichen Jahr verlieh ihm der preußische König den Kronenorden IV. Klasse und 1910 den Ehrentitel „Kommerzienrat“. Aus Anlass der 700-Jahr-Feier der Stadt Bocholt ernannte die Stadtverordnetenversammlung Max von Velsen schließlich am 17. Juni 1922 zum Ehrenbürger der Stadt Bocholt. Sie würdigte mit ihm einen Mann, der sich jahrzehntelang nachhaltig um das Wohl der Stadt verdient gemacht hatte, dessen Persönlichkeit aber heute weitgehend unbeachtet ist.
© Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink
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Max von Velsen
Foto des Monats November 2010: Max von Velsen (Foto: Stadtarchiv Bocholt)