04. November 2010
Kreis Viersen
„Unternehmen, die sich für Familienfreundlichkeit engagieren, investieren in die Zukunft.“ Mit diesem Satz hat Landrat Peter Ottmann die Preisverleihung des Wettbewerbs Familienfreundliche Unternehmen eröffnet.
Drei Betriebe in den Kategorien „bis 50 Mitarbeiter“, „bis 250 Mitarbeiter“ und „über 250 Mitarbeiter“ sind bei dieser Premiere herausgehoben worden. Die sechsköpfige Jury entschied sich bei den kleineren Unternehmen für Brand Wassertechnik GmbH in Willich, bei den mittleren Unternehmen für die Volksbank Viersen eG und bei den größeren Unternehmen für die Niederrheinwerke Viersen GmbH. Die Preise – Urkunde und Scheck jeweils 1500 Euro, zweckgebunden für familienfreundliche Aktivitäten – sind jetzt im Zuge einer Feierstunde im Viersener Kreishaus-Forum überreicht worden.
„Die Kernthemen einer familienorientierten Personalpolitik sind im Grund an einer Hand abzuzählen: Flexible Arbeitszeitgestaltung, familienbewusste Arbeitsorganisation, flexible Arbeitsorte, Transparenz über familienfreundliche Angebote sowie Serviceleistungen“, sagt die Kreis Viersener Gleichstellungsbeauftragte Gabriele Cuylen, die den Wettbewerb organisiert hat.
Brand: Schuhe ausziehen
Bei Brand Wassertechnik überzeugte die Jury nicht zuletzt der teilweise originelle Ansatz, mit dem das kleine Willicher Unternehmen – vier feste, fünf freie Mitarbeiter – auf Familienfreundlichkeit setzt. „Es stehen Schuhschränke bereit, jeder Kunde oder Gast weiß Bescheid, es heißt Schuhe ausziehen und Pantoffeln an“, sagte Paul Neukirchen, Hauptgeschäftsführer bei der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, in seiner Laudatio. Hintergrund: Wenn ein Kleinkind auf dem Boden krabbelt, soll es tunlichst nicht mit Straßenschmutz in Berührung kommen. Ein eigenes Büro besteht bei Brand Wassertechnik aus Wickeltisch, Kinderbett, Spielecke, Laufstall und Spielzeug. In Planung ist die Gründung eines Kindergartens für Kleinunternehmer.
Volksbank: Massage im Büro
Bei den Unternehmen mittlerer Größe fand die Jury bei der Volksbank Viersen unter anderem überzeugend, dass das Unternehmen die dreijährige Elternzeit auf freiwilliger Basis um ein halbes Jahr verlängert hat. „Aber auch die Vernetzung mit dem Facharzt zur schnelleren Terminvergabe für die Beschäftigten haben wir als gutes Signal in punkto Familienfreundlichkeit gewertet“, so Dr. Frank Lorenz, bei der IHK Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung, in seiner Laudatio. Die Initiativen für einen gesunden Rücken bis hin zur Kostenübernahme für Massage im Büro kam ferner bei der Jury gut an.
Niederrheinwerke: Saftige Überraschung
Auch bei den Niederrheinwerken Viersen fanden die Juroren Kriterien in Sachen Familienfreundlichkeit, die längst nicht selbstverständlich sind. So werden zurzeit Lagerräume ausgeräumt zur Unterbringung von tausenden Litern Obstsaft, die von einer Herstellerfirma falsch etikettiert wurden. Dieser Saft wird kostenlos an die Kindergärten verteilt. „Bei Insolvenz von Unternehmen wird es möglich gemacht, dass Auszubildende hieraus bei den Niederrheinwerken übernommen werden“, so Laudator Peter Ewert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld. Für Notfälle kann das Kind mitgebracht werden, was unkompliziert auf dem kleinen Dienstweg geregelt wird – selbst die Geschäftsführung hat dies bereits genutzt.
„Mit dem Sieger-Trio wollen wir aber kein Ranking anstellen. Alle Unternehmen, die sich für den Wettbewerb beworben haben, hätten einen Preis verdient“, sagte Landrat Ottmann, der die Urkunden überreichte und allen Firmenvertretern für ihre Initiative dankte. Dank sagte Ottmann auch den Partnern IHK, Arbeits-Agentur, Kreishandwerkerschaft, Unternehmerschaft und Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft, die mit Know How und Urteilsvermögen aussagekräftige Präsentationen vorbereitet hätten.
Für die künftigen Wettbewerbe hofft Ottmann, dass noch mehr größere Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern ihren Hut in den Ring werfen und ihre Vorzüge darstellen. Denn daran hat es bei der Premiere noch gehapert.
Das letzte Wort bei der Feierstunde hatten aber die Mädchen und Jungen des Kinderchors der Kreismusikschule unter Leitung von Christiane a Campo. Mit dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“ hieß es gute Nacht für die Teilnehmer. Für die Aktion Familienfreundliche Unternehmen geht spätestens beim nächsten Wettbewerb die Sonne wieder auf.
Der Wettbewerb:
Im Frühjahr 2010 hat der Kreis Viersen erstmals einen Wettbewerb für familienfreundliche Unternehmen ausgelobt. „Auf diese Weise sollen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie beispielhafte Modelle einer familienfreundlichen Unternehmenskultur ausgezeichnet werden“, so Landrat Peter Ottmann bei der Vorstellung im Mai. „Auch kleinere Unternehmen setzen oft von der Öffentlichkeit unbeachtet sehr familienfreundliche Konzepte um“, so die Organisatorin Gabriele Cuylen, Gleichstellungsbeauftragte beim Kreis Viersen.
Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen, Organisationen und Institutionen mit Sitz im Kreisgebiet. Die drei Sieger-Firmen erhalten neben dem Preisgeld – jeweils 1500 Euro – eine Urkunde und dürfen sich fortan „familienfreundlich“ nennen.
Die Jury setzt sich zusammen aus Kreis Viersen, IHK Mittlerer Niederrhein, Kreishandwerkerschaft Niederrhein, Unternehmerschaft Niederrhein, Agentur für Arbeit Krefeld sowie Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft Kreis Viersen.
Familie
Landrat Peter Ottmann überreicht den Vertretern der drei Sieger-Unternehmen ihre Urkunden, die Familienfreundlichkeit attestieren (v.l.): Antonella Färber (Brand Wassertechnik), Verwaltungsleiter Werner Kohnen, Vorstands-Vorsitzender Jürgen Cleven (beide Volksbank Viersen), Birgit Niemann (Betriebsrätin Volksbank Viersen), Marcus Färber (Geschäftsführer Brand), Geschäftsführer Frank Kindervatter, Personalleiter Michael Ross (beide Niederrheinwerke Viersen). Foto: Kurt Lübke / Abdruck honorarfrei
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