Zuflucht „Alkohölle“

05.11.2010 | Herten

Theaterstück thematisiert Alkoholmissbrauch

Auf dem Unterrichtsplan für die Achtklässler der Rosa-Parks-Schule steht heute ein besonderes Fach: Suchtprävention. Denn in vielen Teenie-Leben spielt Alkoholmissbrauch eine große Rolle. Nun können die Gesamtschüler im Stück „Alkohölle“, eine Produktion von „Theaterspiel“ aus Witten hautnah erfahren, wie schnell sich der leichtsinnige Umgang mit Alkohol rächen kann.

Im Mittelpunkt auf der Forumsbühne steht Lena. Sie macht ein Praktikum in der Werbeagentur von Tante Maxi. Diese ist genervt. Nicht nur, weil Lena immer zu spät und sehr vergesslich ist. Auch weil die Agentur nicht mehr so gut läuft, seitdem Lenas Vater, ehemaliger Mitinhaber des Ladens, vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Lena vermisst ihn, und ausgerechnet heute ist sein Todestag. Ohne ein paar Bier und Kippen übersteht sie den Tag nicht, soviel ist sicher.

Mit dem Werbeauftrag für „Devils first Kiss“ sieht Lena ihre Chance. Der neue Alkopop soll beworben werden. Genau richtig für Lena, denn mit Alkohol, Party und coolen Werbesprüchen kennt sie sich aus. Obwohl der Auftrag die Agentur aus den Miesen retten würde, lehnt ihre Tante knallhart ab. Lena versteht die Welt nicht mehr – und so erzählt Tante Maxi ihr die Wahrheit über den verstorbenen Vater. Lena merkt, das Alkohol nicht immer Spaß macht…

Gebannt verfolgen die Rosa-Parks-Schüler das Geschehen auf der Bühne. „Trichtertrinken“, besoffen umfallen und sich dann in einem Haufen Müll wiederfinden. Der Kater danach – nein, Alkoholkonsum ist nicht immer witzig.

Schüler, Suchtberater von den Fachstellen der Diakonie Herten und der DROB Recklinghausen, trockene Alkoholiker und Schauspieler diskutieren nach der Vorstellung in Gesprächskreisen. Klar, Alkohol haben viele Schüler der achten Klasse schon mal probiert. Jugendschutzbeauftragte Sylvia Steffan erzählt den Schülern von ihren beruflichen Erfahrungen mit dem Thema: „Wenn wir völlig betrunkene Jugendliche beim Karnevalsumzug aufgreifen, die bewusstlos auf der Straße liegen, dann sind das sehr erschreckende Bilder.“ Umso erleichterter ist sie, dass sie 32 Prozent der 14 bis 17-jährigen Hertener mit ihrem Präventionsprojekt „Komm´ klar!“ und dem Theaterstück „Alkohölle“ gegen den Missbrauch von Alkohol erreicht hat.

„Die meisten Schüler hat das Stück berührt“, ist die städtische Mitarbeiterin sicher. Dennoch, Vorsicht ist geboten: Wenn man suchtkranke Menschen in der eigenen Familie habe, sei das Risiko groß, selbst später einmal zu erkranken, warnt sie.

Erarbeitet wurde das Stück von „Theaterspiel“ Witten unter der Leitung von Beate Albrecht mit Selbsthilfegruppen trockener Alkoholiker und der Suchtberatungsstelle „Aufbruch e.V.“.

„Alkohölle“ wurde in diesem Jahr in zwei Hertener Schulen vor knapp 370 Schülern aufgeführt. Am kommenden Samstag wird das Stück 150 Konfirmanden und 30 Betreuern im evangelischen Gemeindezentrum in Herten-Langenbochum gezeigt. Anschließend wird diskutiert und ein „Rauschparcours“ mit Infomaterialien und alkoholfreien Cocktails angeboten.

Pressekontakt: Pressestelle, Ramona Hoffmann (Volontärin) Telefon: 0 23 66 / 303 227 E-Mail: r.hoffmann@herten.de



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