Bocholt, 29. November 2010
Der Hochaltar in der Liebfrauenkirche
Das Stadtarchiv Bocholt präsentiert das Foto des Monats Dezember 2010
Bocholt (pd).
Vor geraumer Zeit restaurierte man den barocken Hochaltar der Liebfrauenkirche und platzierte ihn anschließend von der Sakramentskapelle an die Chorwand des Hauptschiffes. Etwas Vergleichbares geschah bereits 1915, ein Jahr nach der Vollendung des neuen Kirchenbaues.
Der von einem bislang unbekannten Meister Ende des 17. Jahrhunderts geschaffene Barockaltar stand ursprünglich in der St.-Georg-Kirche. Im Zuge der dortigen Kirchenrenovierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam er zunächst unvollständig in die damalige Paterskirche und 1915 von dort mit Ergänzungen in den Neubau der Liebfrauenkirche. Die damalige Restaurierung lag in den Händen des Kunstbildhauers Fritz Ewertz und des Malers Glünz aus Münster, der die farbige Gestaltung und Vergoldung vornahm. Zudem besorgte der Kunstmaler Lamers aus Kleve die Wiederherstellung der beiden Gemälde mit der „Unbefleckten Empfängnis“ im Zentrum des Altars und der Kreuzigungsdarstellung oben.
Die Restaurierung zog sich über Monate hin, am Ende passte sich der über elf Meter hohe und fast sieben Meter breite Altar den Größenverhältnissen der neuen Kirche in idealer Weise an. Seine verschiedenen Bauteile werden von zwölf mit Blumen- und Fruchtgirlanden geschmückten und mit ornamentalen Kapitälen bekrönten Säulen getragen. Im unteren Teil sind die Auskragungen mit zwei, je zweieinhalb Meter großen Statuen ausgefüllt. Rechts ist der Bistumsgründer, der heilige Ludgerus mit Krummstab und wallendem Chormantel, sowie auf der linken Seite der mit Speer und Schild ausgerüstete heilige Georg mit Bezug auf die Mutterkirche dargestellt. Weiter darüber befinden sich zwei Engel, die Kränze um einen Spiegel winden, welcher wiederum ein fein verschlungenes Monogramm des Namens Maria enthält. Oben, an höchster Stelle über dem Zelebrationsaltar und den Gemälden, ist das Franziskanerwappen sichtbar, das an den Ursprung der Liebfrauenkirche, das ehemalige Kloster erinnert.
Mit der Aufstellung der beiden Kirchenpatrone waren die Renovierungsarbeiten des Barockaltars zwei Tage vor Weihnachten 1915 beendet. Seinerzeit sammelte der Herz-Jesu-Verein der Pfarrgemeinde Liebfrauen rund 7.000 Mark an Spenden für dieses aufwändige Vorhaben. Nach einer erneuten Restaurierung und Aufstellung in der kleineren, sogenannten Paterskirche verzichtete man 1968 auf die übergroßen Altarfiguren. Sie lagern seither im Erdgeschoss des Kirchturms.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, © Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:
Hochaltar der Liebfrauenkirche aus dem Jahr 1915 (Foto: Stadtarchiv Bocholt)