03. Dezember 2010

Runder Tisch gegen Gewalt: Täterarbeit ist Opferarbeit

Das Gremium hat im Kreishaus-Forum getagt

Kreis Viersen

„Wir sind nicht die Polizei. Aber wir nennen das Kind beim Namen, können aufrütteln, sensibilisieren, öffentlich machen, enttabuisieren, ächten.“ Mit diesen Worten hat Landrat Peter Ottmann den 6. Runden Tisch zur Bekämpfung häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder eröffnet. Gut 50 Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen und Einrichtungen im Kreis Viersen hatten sich im Viersener Kreishaus-Forum versammelt, darunter Polizei, Kreisjugendamt, Frauenzentrum Viersen und Sozialerdienst Katholischer Frauen (SKF).

Der Runde Tisch tagt seit 2002. Im Kreishaus ist das Thema bei der Gleichstellungsstelle hoch angesiedelt. Neben der zentralen Veranstaltung in Viersen gab es in einigen Rathäusern des Kreises Viersen Aktionen anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen. Die Koordinierungsgruppe hatte die Plenumssitzung in der Kreisstadt bewusst auf diesen Tag gelegt.

Moderatorin Annemarie Quick von der Koordinierungsgruppe bedankte sich zu Beginn des Runden Tischs für die breite Öffentlichkeit, die das sensible Thema auch in den regionalen Medien erfahren hat. Die Kolumnen in einer Tageszeitung, wo ab 12. Oktober bis Ende November 2010 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – darunter Landrat und Schirmherr Peter Ottmann – ein Statement gegen Gewalt geben durften, seien der richtige Weg. „Öffentlichkeitsarbeit hilft betroffenen Frauen, Angehörigen, Bürgerinnen und Bürgern, die Hemmschwelle zu überwinden und sich Unterstützung zu holen“, unterstrich Ottmann.

Doch leider sieht die Realität bei den Opfern immer noch anders aus, wie Karin Gottschlich vom Frauenzentrum Viersen ausführte. Ihrer Not Ausdruck zu verleihen, das sei nach wie vor eher die Ausnahme denn die Regel. Karin Gottschlich und Gesa Ebner von der Koordinierungsgruppe gaben einen Überblick über die zahlreichen Aktivitäten der letzten zwei Jahre.

So sei im Bereich des Gesundheitswesens eine Kooperation mit dem Allgemeinen Krankenhaus Viersen und dem St.Irmgardis-Krankenhaus Süchteln entstanden. Hier bietet eine Mitarbeiterin der Koordinierungsgruppe Unterricht zum Erkennen und zum Umgang mit von Gewalt betroffenen Frauen an. Grundlage hierfür sind Standards der Universität Osnabrück und der Europäischen Union, so Karin Gottschlich.

Fruchtbar seien mit Blick auf die betroffenen Kinder auch die begonnenen Absprachen mit den Jugendämtern und Erziehungsberatungsstellen gewesen. Anklang, so Gesa Ebner, fanden beispielsweise die Notfallkarten auf Damentoiletten in öffentlichen Einrichtungen.

Die Koordinierungsgruppe wagte einen Ausblick: „Wir möchten unsere Kooperationen im Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit erweitern und haben Persönlichkeiten aus dem künstlerisch-kreativen und aus dem Wirtschaftsbereich im Auge.“

Täterarbeit ist Opferarbeit: Das sahen auch die Teilnehmer des Runden Tischs und gaben zahlreiche Anregungen, die begonnene Täterarbeit im Kreis Viersen fortzuführen.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Täterarbeit ist Opferarbeit

Schirmherr Peter Ottmann (hinten am Rednerpult) eröffnet im Viersener Kreishaus-Forum den „Runden Tisch zur Bekämpfung häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder“. Im Plenum stehen die bunten Figuren aus Holz und Metall, die Berufsschüler hergestellt haben. Die Skulpturen symbolisieren die 2008 in NRW durch Gewalt-Eskalation in Beziehungen getöteten Frauen. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

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Axel Küppers
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