Kreis Steinfurt/Hörstel. Im Winterlicht begann und endet es, das Kulturjahr im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel. Wenn der Kreis Steinfurt als Träger des Kunsthauses das Jahr Revue passieren lässt, begann 2010 mit Regine Schumanns Installation „Winterlicht - Leuchtstücke“ und endet mit Nikola Dickes Werk „Winterlicht – Tapisserie“. Dazwischen liegen zwölf Monate, in denen über 20.000 Besucher zum Kunsthaus kamen, diverse Ausstellungen, Konzerte, Aktionen oder Feste besuchten oder an einer der 142 (Schauspiel-) Führungen teilnahmen.
Quantitativ war dabei der Marktzauber im Sommer der Höhepunkt der Besucherzahlen. Allein an diesem 30. Mai kamen an die 3.000 Menschen nach Gravenhorst. Eine beachtliche Zahl, die mit Sicherheit nicht wegen des Wetters (regnerischer Schmuddeltag), sondern einzig wegen der besonderen Atmosphäre von Kunstmarkt, Handwerk, Vorführungen, Kinderprogramm und Kunstaktionen rund ums Kloster kamen.
Qualitativ sind die Kulturereignisse kaum in eine Reihenfolge zu bringen.
Wer wollte auch entscheiden, welches Konzert das Beste war? Das Neujahrskonzert mit Hanni Liang und dem Signum Quartett, der Jazzsaxophonist Matthias Schubert, das Preisträgerkonzert von „Jugend musiziert“, die Klangkunst mit Karlheinz Essl, Summerwinds mit barocken Klängen, Matthias Kaul in der Badewanne oder das SPLASH – Perkussionsensemble?
Oder gefielen die Ausstellungen besser - von „Jugend gestaltet“ über „Kunst in der Region“ bis zur Vitrinenausstellung „Geschichte hinterm Giebel“?
Die Ausstellung mit Entwürfen aus der Ideenwerkstatt zeigte jedenfalls, womit sich verschiedene Künstler für das Projektstipendium KunstKommunikation 2011 beworben hatten. Deren Umsetzung wird erst im kommenden Jahr zu sehen sein, wohingegen die aktuellen Stipendiums – „Gewinner“ in 2010 bereits höchst präsent waren: Fabian Vogl mit seinen „Wasserzeichen für Kloster Gravenhorst“, Petra Warrass mit den Lieblingsfilmszenen in „Wir sind die Anderen“ und Nikola Dicke mit ihrem roten Graffiti-Mobil.
Fragt man das Team rund um Kunsthausleiterin Gerd Andersen nach ihrem Eindruck für 2010, kommt sofort die Antwort: Gefühlter Höhepunkt - vor allem hinsichtlich des Arbeitspensums – war die Sommerausstellung KUNST+Leben mit zugehörigem Symposium. Dafür waren sämtliche bisherigen Stipendiaten eingeladen und mit weiteren Bewerbern um Beiträge gebeten worden, um einen Fünf-Jahres-Rückblick zum Stipendienprogramm KunstKommuniktion zu geben.
In der daraus entstandenen Ausstellung wurden neue interaktive Installationen vorgestellt, Führungen und Gespräche zur Kunst angeboten. Kinder und Großeltern saßen auf riesigen Schaukeln, in thematischen Beichtstühlen wurden Antworten gegeben, Besucher „entschleunigten“ ihren Aufenthalt durch einen rollenden „Begleitbeton“, im Gewölbe war temporär eine begehbare Backstube eingerichtet und der Dancefloor auf dem Außengelände bot eine Bühne für spontane Aktionen. Eine riesige Mauer aus Pappsteinen dominierte den großen Saal und poetische, gleichwohl vergängliche Schriftbilder entstanden auf den historischen Mauern im Park.
Zum Abschluss des Projektes kamen zahlreiche Künstler, Kuratoren, Kunstinteressierte, Kunstvermittler und Wissenschaftler aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland zum Symposium zusammen, um ländliche Kunst zu verorten.
Das Projekt wurde von verschiedenen Institutionen wie dem Land NRW - Regionale Kulturförderung, der Kunststiftung NRW und der Euregio „GrensWerte“ gefördert.
Nicht nur das Stipendienprogramm, auch die Klangkunstreihe SOUNDSEEING – Klänge zum Angucken“ und die Medienkunstreihe „HOT SPOTS“ stärkten fortgesetzt das Profil des DA, Kunsthauses, das der Kreis Steinfurt erst 2004 in den Mauern des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters nach aufwändiger Restaurierungsphase eröffnet hatte.
Pressekontakt: Silke Wesselmann, Tel.: 02551/69-2167