Was Inklusion in der Schule, aber auch in der Gesellschaft bedeutet, lässt sich an folgendem Bild verdeutlichen: Inklusion bedeutet nicht, die Türen aufzumachen und Menschen mit Behinderung auch hineinzulassen, sondern es bedeutet, Mauern zu verschieben, damit alle drin sein können. In einem ersten Schritt plant die Landesregierung, dass Eltern von Kindern mit Behinderungen Wahlfreiheit erhalten, ob sie ihr Kind in eine Regelschule geben wollen.
Das RBN hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Schulen über den aktuellen Stand der Inklusionsdebatte informiert sind, sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und gemeinsam Kooperationsmöglichkeiten entwickeln. Mit dem Fachforum ist das Netzwerk seinem Ziel einen Schritt näher gekommen. Viele der Teilnehmer sprachen von einem informativen Nachmittag mit gewinnbringenden Beiträgen. Hilfreich seien vor allem Argumente aus dem Vortrag von Prof. Dr. Clemens Hillenbrand von der Universität Oldenburg gewesen. Hillenbrand schilderte anschaulich die geschichtliche Entwicklung der Teilhabe von behinderten Kindern am Bildungssystem und machte so deutlich, dass Inklusion ein stetiger Entwicklungsprozess sei. „Der Inklusionsprozess kann nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gelingen und darf nicht auf die Schulen beschränkt werden. Nur, wenn die Gesellschaft Inklusion als Wert lebt, kann auch schulische Inklusion gelingen“, erklärte Hillenbrand. Darüber hinaus müssten die Schulen Freiräume erhalten, um regionale Konzepte und Lösungsansätze zu entwickeln.
Später hatten die Teilnehmer Gelegenheit, einem sach- und fachkundigen Podium ihre Fragen zu stellen. Dabei ging es insbesondere um die künftigen Rahmenbedingungen für eine inklusive Beschulung wie zum Beispiel die Klassengröße. Auch wenn seitens der Landesregierung dazu noch keine konkreten Aussagen vorliegen - im Kreis Steinfurt gibt es schon Ansprechpartner in Fragen der Inklusion. Das Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung in Rheine und die Schulaufsicht beim Kreis Steinfurt beraten Schulen in Einzelfällen.
Am 23. November hatten die Fraktionen der SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU einen Antrag an die Landesregierung gestellt, dass die UN-Konvention zur Inklusion in der Schule umgesetzt werden soll. Noch ist offen, wann und in welchem Umfang das nordrhein-westfälische Schulgesetz geändert wird. Die Schulministerin hat jedoch deutlich gemacht, dass Inklusion zu ihren fünf TOP-Themen zählt.