Kreis Steinfurt. Endlich Tauwetter, endlich wieder normale Straßenverhältnisse! Aus tiefstem Herzen freuen sich viele, besonders auch die Mitarbeiter der Kreisstraßenmeistereien. Sie waren seit Ende November mit Nacht-, Wochenend- und Extraschichten an allen Feiertagen belastet.

Wenn Stephan Selker, Leiter des Kreisstraßenbauamtes und der beiden Bauhöfe in Steinfurt und Ibbenbüren, auf das vergangene Jahr zurückblickt, sind diese Winterdienste natürlich besonders präsent. Über 4.000 Tonnen Salz wurden gestreut, um die Kreisstraßen im Gesamtnetz mit den Landes- und Bundesstraßen schnee- und eisfrei zu halten. 7.500 „Mannstunden“ waren dafür erforderlich.

Die Frage vieler Mitbürger, warum denn nicht mehr Salz gelagert werde, beantwortet Selker mit Blick auf die Statistik: „Die Kapazitäten beruhen auf langjährig ermittelten Werten und haben in den letzten 15 Jahren immer ausgereicht. 2007 war es noch vier Grad wärmer als im Durchschnitt, 2009 und 2010 dagegen minus vier Grad kälter und damit die Verhältnisse auf den Kopf gestellt! Wir werden wohl unsere Lager vergrößern müssen.“

Aber es gab ja auch noch andere Themen als Winter und Salz.

Genau eine Woche vor dem ersten Schneefall, am 18. November, wurde schließlich das wichtigste Straßenbauprojekt für den Kreis Steinfurt eingeweiht: die K 1, also der Autobahnzubringer für den Flughafen Münster-Osnabrück an die BAB A 1, Hansalinie. Dazu gehören auch der Neubau der Anschlussstelle Nr. 75, das Brückenbaubauwerk und der sechsspurige Ausbau der Autobahn in diesem Bereich. Die Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro wurden gemeinschaftlich vom Bund, dem Land NRW, dem Kreis Steinfurt, der FMO GmbH und der Airport Park GmbH finanziert

Weitere Straßenbauprojekte beanspruchten die Bauleitung im Straßenbauamt bis an ihre Kapazitätsgrenze. Die K 24 n, Westumgehung Laggenbeck, Abschnitt „Süd“ (Kosten etwa 8,4 Mio. Euro) und die K 31 n, Nordumgehung Lienen (3,3 Mio. Euro) wurden weitestgehend fertiggestellt. Ihre Freigabe ist für Mai 2011 geplant.

An der K 50 n, der Südumgehung Altenberge, wurde der zweite Bauabschnitt (cirka 5,5 Mio. Euro) gestartet, der voraussichtlich Ende 2011 fertig gestellt wird.

Nicht nur der Kraftverkehr, auch die Radfahrer standen im Focus der Straßenbauer des Kreises. Der zweite Bauabschnitt des Bahntrassenradweges „Schlossallee“ zwischen Steinfurt und Horstmar (cirka 3,5 Mio. Euro) wurde im Januar 2010 begonnen. Die Baudurchführung verlief bisher planmäßig, so dass mit der Fertigstellung im kommenden August gerechnet wird. Der dritte Bauabschnitt zwischen Horstmar und Billerbeck (cirka 3,0 Mio. Euro) startet im Anschluss ab etwa Oktober.

Bereits in 2010 freigegeben wurden die Radwege „Wurftaubenstand“ an der K 37 in Schale, „Sportplatz“ an der K 68 in Altenrheine und der dritte Bauabschnitt „Bergstraße“ an der K 47 in Wersen. Fast fertig ist der Radweg „Schniederberg“ an der K 40 in Mettingen, hier warten die Straßenbauer auf höhere Temperaturen, um die letzte Asphaltdecke aufbringen zu können.

Auch das Bürgerradwegeprogramm, bei dem ehrenamtlich aufgestellte Vereine den Bau des Radweges organisieren, setzte seine beachtliche Erfolgsgeschichte fort. Wieder einmal wurde das Kreis-Budget von 300.000 Euro voll ausgeschöpft, mit denen im Ergebnis 20 Kilometer neue Radwege co-finanziert wurden.

Für die kommenden Monate ist eine grundlegende Bestandsaufnahme des gesamten Kreisstraßennetzes geplant. Schließlich hat der Wechsel von starkem Frost und anschließender Frühjahrshitze der baulichen Substanz erheblich zugesetzt. Auf dieser Grundlage soll das Sanierungsprogramm bis 2020 für etwa 350 Kilometer Straßenlänge und 40 Brücken- und Ingenieurbauwerke entwickelt werden.

Arbeit satt für die Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes – auch in den kommenden Jahren.


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