Keine Kollektivschuld, aber die kollektive Verantwortung

01.02.2011 | Herten

Hunderte Schüler beim Holocaust-Gedenktag im Glashaus

Eine schöne Veranstaltung aus einem traurigen Anlass: Im Rahmen des Holocaust-Gedenktags haben sich auch dieses Jahr wieder hunderte Schüler im Glashaus getroffen, um an die Menschen zu erinnern, die dem Holocaust zum Opfer gefallen sind. Gemeinsam mit Zeitzeugin Pnina Kaufmann und Künstler Dany Bober brachten die siebten, achten und dreizehnten Klassen der Rosa-Parks-Schule ein denkwürdiges Programm auf die Bühne. Als Ehrengast saß die amerikanische Generalkonsulin Janice Weiner im Publikum.

Auf verschiedene Art und Weise machten die Jugendlichen das „Unvorstellbare“ greifbar. Sie sangen, schauspielerten und präsentierten ihre ganz persönlichen Eindrücke, die sie mit dem Thema Holocaust verbinden. Bürgermeister Dr. Uli Paetzel zeigte sich beeindruckt vom Engagement, mahnte aber zugleich: „Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist groß. Es ist unser Ziel für Bildung und Aufklärung zu sorgen, sodass sich Auschwitz nicht wiederholt.“

Diesen Ort des Grauens haben die Oberstufenschüler der Gesamtschule vor einiger Zeit besucht. Bilder, die sie so schnell wohl nicht wieder vergessen werden. Wut, Trauer, Depression – was sie sahen, bedrückte sie sehr. „Beängstigend“ die Zahl der Menschen, die dem Rassenwahn zum Opfer fielen. „Geschockt“ bei dem Anblick der KZ-Anlage, die von außen aussah wie mehrere harmlose Mehrfamilien-Reihenhäuser. Ein Schüler erinnert sich: In dem Moment, als die Jugendlichen zwischen Baracken und Gaskammern in die Geschichte eintauchten, da sei es ein schreckliches Gefühl gewesen, Deutscher zu sein.

Genau deshalb ist Aufklärung so wichtig, genau deswegen war Pnina Kaufmann Gast bei der Veranstaltung im Glashaus. Zum ersten Mal erzählte sie ihre eigene, traurige Geschichte. Die Horrorherrschaft des Naziregimes musste sie nicht selbst, sehr wohl aber ihre Eltern miterleben. Und doch sagt sie: „Ich bin in einem KZ ohne Stacheldraht aufgewachsen.“ Denn die Eltern hätten nie aufgehört, Opfer zu sein. „Zu Hause war es früher immer dunkel und traurig“, erinnert sie sich. Letztendlich sei aber eines wichtig: „Es gibt keine Kollektivschuld, aber es gibt eine Kollektivverantwortung, die ihr jungen Leute tragen müsst.“

Pressekontakt: Pressestelle, Ramona Hoffmann (Volontärin) Telefon: 0 23 66 / 303 227 E-Mail: r.hoffmann@herten.de



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