Architektin der Demokratie

"Mit Ihrer natürlichen Authorität sind Sie so etwas wie die Grande Dame der Kempener Politik." Mit diesen Worten hat Landrat Peter Ottmann Christel Scommoda das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht. Ottmann hat die 75-jährige St.Huberterin zur Feierstunde in den Ratssaal des Kempener Rathauses eingeladen.

Vor allem für ihr soziales Engagement ist die gebürtige Königsbergerin, die seit 1967 mit ihrem Ehemann Siegfried im größten Kempener Stadtteil lebt, ausgezeichnet worden. Christel Scommoda ist nicht nur seit 37 Jahren die "gute Seele" der Straßengemeinschaft Kendel-Ecke, sondern organisiert für diese Nachbarschaft auch die Theaterfahrten. In ihrer Wahl-Heimat St.Hubert, in der sie sich sehr wohl fühlt, engagiert Christel Scommoda sich ferner im Werbe- und Bürgerring sowie im Förderverein Rabenstark für die Kinder- und Jugendarbeit in der evangelischen Kirchengemeinde. Bei der Tombola des örtlichen Einzelhändlerringes fungiert sie bis heute als Glücksfee.

Ab 1989 saß Christel Scommoda zwei Jahrzehnte für die FDP im Kempener Stadtrat. Die ersten zehn Jahre war sie 2. stellvertretende Bürgermeisterin. "Sie waren parteiübergreifend als Mittlerin zwischen Bürgern und Stadtrat tätig", sagte Ottmann. Ein Schwerpunkt ihres politischen Einsatzes lag im Jugendhilfeausschuss.

Als vertriebene Ostpreußin und älteste von sieben Schwestern hat Christel Scommoda von Kindesbeinen an Verantwortung übernommen und Flucht, Tod der Mutter sowie Heimatlosigkeit über die eigene Biographie erfahren. In der schweren Nachkriegszeit mit Staatsgründung der Bundesrepublik Deutschland und Einsetzen des Grundgesetzes hat Christel Scommoda das zarte Pflänzlein Demokratie mit hochgezogen und sich  für das bürgerschaftliche Gemeinwohl eingesetzt. "Freiheit ist für Sie mehr als nur ein Wort", zitierte Landrat Ottmann in seiner Laudatio in Anspielung auf einen Buchtitel des politischen Vorbilds Hildegard Hamm-Brücher.