Trend zur Eigentumswohnung

„Der Markt für Eigentumswohnungen hat im Jahre 2010 im Vergleich zum Vorjahr deutlich angezogen.“ Das sagt Thomas Franz, der neue Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Viersen. Zusammen mit dem Technischen Dezernenten Andreas Budde stellt Franz jetzt die Entwicklung des Grundstücksmarkts im Jahre 2010 vor. Hintergrund: Der Gutachterausschuss hat die Bodenrichtwerte von unbebauten Grundstücken für das Jahr 2011 festgestellt. „Die Bodenrichtwerte und Marktdaten sind aus den Auswertungen von 2931 Kaufverträgen des Jahres 2010 ermittelt worden“, sagt Andreas Budde.

Eigentumswohnungen beliebt Dass der Markt für Eigentumswohnungen angezogen ist, verdeutlicht Franz mit einem Zahlenvergleich 2009/2010: Im Jahre 2009 gab es 514 Kauffälle, ein Jahr später 657 Kauffälle. Franz: „Das entspricht einem Geldumsatz von 65,5 Millionen Euro – ein Plus um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“Die meisten Eigentumswohnungen wechselten in Viersen ihren Besitzer.

Ostkreis teurer Bei Ein- und Zweifamilienhäusern ist die Anzahl der Verträge um 9 Prozent gesunken. „Das Preisniveau hat gegenüber dem Vorjahr leicht nachgegeben“, berichtet Franz. Konstant ist das Preisgefälle zwischen Ost- und Westkreis. Freistehende Häuser der Baujahre 1975-2009 kosten im Durchschnitt 310.000 Euro im Ostkreis und 210.000 Euro im Westkreis.

Viersen und Willich rege Am stärksten in Bewegung war der Grundstücksmarkt im vergangenen Jahr in Viersen und Willich. Allein ein Viertel der knapp 3000 Verkaufsfälle lag in der Kreisstadt. In Willich waren es 539. Der Umsatz aller Verkaufsfälle im Kreisgebiet belief sich auf gut 360 Millionen Euro. Drei Viertel dieser Summe wurden beim Verkauf bebauter Grundstücke erzielt. „Und davon wiederum entfielen 78 Prozent aufs Wohnen“, so Ausschuss-Vorsitzender Franz.

Weniger Zwangsversteigerungen Anders als im Jahr zuvor ist die Zahl der Zwangsversteigerungen anno 2010 um 12 Prozent gefallen. Franz: „Bekannt wurden 111 Fälle, die insgesamt ein Volumen von zirka 3 Prozent des Umsatzes des gesamten Grundstücksmarktes ausmachen.“

Baulandpreise stabil Die Baulandpreise für den individuellen Wohnungsbau im Kreisgebiet sind im Jahre 2010 „im Wesentlichen auf dem Niveau des Vorjahres“ geblieben, so Thomas Franz. Die höchsten Baulandpreise für den Wohnungsbau werden in Kempen und Tönisvorst erzielt. Franz: „In guten Wohnlagen sind in den Städten allgemein 190 bis 250 Euro pro Quadratmeter gezahlt worden.“ In den mittleren Wohnlagen liegt die Spanne zwischen 140 und 235 Euro pro Quadratmeter. Die höchsten Preisumsätze wurden in Willich erzielt, die höchsten Flächenumsätze in Viersen.

Forstwirtschaft höher Während das Preisniveau für gewerblich und landwirtschaftlich genutzte Flächen 2010 konstant geblieben ist, hat sich der Bodenpreis für forstwirtschaftliche Flächen leicht erhöht.

Zur Person: Thomas Franz

• Geboren am 6.7.1973 in Werdau/Sachsen
• 14 Jahre Bundeswehr, Enddienstgrad: Hauptmann
• 1997-2001: Studium an der Universität der Bundeswehr, Abschluss als Diplom-Ingenieur für Geodäsie und Geo-Information
• Seit Dezember 2008 stellvertretender Amtsleiter im Vermessungs- und Katasteramt Kreis Viersen
• Von Dezember 2008 bis Februar 2011 Abteilungsleiter Grundstückswerte und Geobasisdaten
• Seit 1.3.2011 Leiter der Abteilung Grundstückswerte und Vermessung

Stichwort Gutachterausschuss
Der Gutachterausschuss legt zu Beginn eines jeden Jahres die Bodenrichtwerte von unbebauten Grundstücken fest. Richtwerte und Marktdaten sind aus den Auswertungen der Kaufverträge des jeweiligen Jahres ermittelt. Der Ausschuss beschließt Bodenrichtwertzonen und trifft Aussagen zu Flächen-, Nutzungs- und Wertverhältnissen. Bei den Grundstücken geht es um Wohnen, Gewerbe, Landwirtschaft und Fortwirtschaft.
Der Grundstücksmarktbericht gibt eine Übersicht über die Umsatz- und Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt des Kreises Viersen. Der Bericht soll der Markttransparenz dienen.
Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses befindet sich im Viersener Kreishaus am Rathausmarkt 3. Kontakt über E-Mail gutachterausschuss@kreis-viersen.de oder Telefon 02162/391145.