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07. April 2011

Jugenddezernenten

Jugendhilfe als „Reparaturbetrieb“ für gesellschaftliche Auswirkungen

Kreis Unna. (PK) Zu ihrer diesjährigen Jugendhilfetagung trafen sich die Jugenddezernenten des Ruhrgebietes am 6. April im Unnaer Kreishaus. Auf Einladung des Landesjugendamtes ging es u.a. um aktuelle Informationen zu gesetzlichen Veränderungen durch das Kinderschutzgesetz oder auch die anstehende Novellierung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) mit direkten Auswirkungen auf die Jugendämter.

 

Weitere Themenbereiche waren die Zunahme der erzieherischen Notwendigkeiten und Hilfen insbesondere bei immer jüngeren Kindern, der Ausbau der Kinderbetreuung für die unter Dreijährigen, der Fallzahlanstieg bei den erzieherischen Hilfen insgesamt und der Kinder- und Jugendförderplan des Landes NRW.

 

„Wir stehen immer mehr unter einem wachsenden Kostendruck durch steigende Fallzahlen und stoßen als Reparaturbetrieb für gesellschaftliche Entwicklungen immer mehr an unsere Grenzen“, so Landesrat Hans Meyer vom Landesjugendamt Westfalen-Lippe (LJA) und Kreisjugenddezernent Norbert Hahn bei ihren Eröffnungsstatements.

 

Der Aufgabenbereich der Jugendämter hat sich in den letzten Jahren stark verändert, Verantwortlichkeiten sind gestiegen und es bedarf schon großer Anstrengungen, hierfür eine öffentliche Akzeptanz und Wertschätzung, aber auch politisch finanzielle Rückendeckung und Absicherung zu bekommen, so unisono das Meinungsbild der Dezernentinnen und Dezernenten aus dem Ruhrgebiet. Norbert Hahn: „Die einfach klingende Verpflichtung und unser Anspruch, Kindern und ihren Familien einen gelungenen Alltag zu gewährleisten, fällt immer schwerer.“

 

Dies wurde seitens des Landesjugendamtes mit Zahlen belegt, insbesondere die Inobhutnahmen und Schutzmaßnahmen für unter Sechsjährige sind von rund 2.200 Kindern in 2005 auf über 4.000 Kinder in 2009 angestiegen. Hans Meyer: „Jedes dritte Kind in Pflegefamilien ist unter drei Jahren alt und ca. zwei Drittel dieser Pflegekinder sind wegen Kindeswohlgefährdung untergebracht.“

 

Über die Gründe der gestiegenen Fallzahlen waren sich die Jugenddezernentinnen und -dezernenten ebenfalls einig: Zunehmende familiäre Belastungen, gestiegene Aufmerksamkeit der Bevölkerung in Sachen Kinderschutz, frühe Erkennung von Problemfällen durch den U 3-Ausbau und das Netzwerk der frühen Hilfen wie Besuchsdienste bei Eltern von Neugeborenen, Einsatz von Familienhebammen und nicht zuletzt gewachsene Sensibilität für Bedarfe von Säuglingen und Kleinkindern.

 

Mit der Feststellung: „Bindungsbedürfnisse sind unaufschiebbar; kleine Kinder brauchen große Hilfen“ brachte Dr. Monika Weber vom LJA den Auftrag der Jugendämter und der örtlichen Netzwerke im Bereich „Frühe Hilfen“ auf den entscheidenden Punkt der gesellschaftlichen Verantwortung. – Große Hoffnungen setzen die Dezernenten auf die finanziellen Zusagen des Landes beim Ausbau der Kindertagesbetreuung. Hahn: „Hier gibt es bis zum Eintritt des Rechtsanspruches für alle Kinder ab 1 Jahr im Jahr 2013 noch eine riesige Aufgabe mit hohem finanziellen Kostenaufwand zu stemmen und ohne möglichst auskömmliche Zuschüsse geht das nicht.“ Die Bund hat eine zu erzielende Betreuungsquote von 32 Prozent aller unter Dreijährigen in Kindertagesstätten oder Tagespflegen vorgegeben; neue Diskussionen formulieren ein Ziel von 39 Prozent.

 

Bildzeile:

Kreisdezernent Norbert Hahn (l.) und Landesrat Hans Meyer vom Landesjugendamt Westfalen-Lippe weisen im Kreishaus auf vom 3. Mai bis 8. Juni geplante bundesweite Aktions- und Informationswochen über die Arbeit der Jugendämter hin. Ziel ist es, das vielfältige Leistungsspektrum zu präsentieren und allen Bevölkerungsgruppen nahe zu bringen. Foto: Kreis Unna




Pressekontakt: Kreis Unna - Presse und Kommunikation, Susanne Kroneberg, Fon 02303 27-1113, E-Mail susanne.kronenberg@kreis-unna.de
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