Stadtjubiläum: Spurensuche in Herten zur NS-Zeit

14.04.2011 | Herten

Veranstaltung im Glashaus beschäftigt sich mit Erinnerungskultur

Erinnerungen lebendig halten – auch die unangenehmen. Das hat sich die Stadt Herten in Kooperation mit der Volkshochschule vorgenommen. Im Rahmen des 75-jährigen Stadtjubiläums thematisierte sie deshalb auch die Zeit des Nationalsozialismus. Für die Veranstaltung strömten rund 270 Schüler der Rosa-Parks-Schule und des Städtischen Gymnasiums ins Glashaus.

Wie auch andere Städte im Kreis Recklinghausen hat Herten die Stadtrechte anlässlich „Führers Geburtstag“ am 20. April 1936 erhalten. So ein Jubiläum zu begehen oder gar angemessen zu feiern ist deshalb nicht unproblematisch. „Erinnerungskultur konsequent pflegen“, nennt VHS-Leiterin Monika Engel den Anspruch, den sie an sich und ihre Einrichtung stellt.

Mit den Songs „We are the world“ und „Hinterm Horizont“ stimmte der Jugend-Chor der Musikschule in den geschichtsträchtigen Vormittag ein. Bürgermeister Dr. Uli Paetzel gab einen Einblick in die Chronik der Stadtwerdung. Über die ersten Versuche des städtischen Verkehrsvereins, für Herten den Stadttitel zu erwerben, die ins Leere verliefen. Darüber, wie nach der Machtübernahme 1933 wegen der schwachen sozialen Lage immer noch keine Fortschritte Richtung Stadtrechte gemacht wurden. Und wie schließlich die NSDAP drei Jahre später im Alleingang Herten von der Gemeinde zur Stadt beförderte.

„Unsere Aufgabe ist es, dafür Sorge zu tragen, dass Demokratie gelebt wird“, betonte Uli Paetzel. Und ergänzte: „Nur ein kritisches Auseinandersetzen mit der Vergangenheit kann zu einer besseren Zukunft führen.“ Wie letztendlich jeder Einzelne mit der Geschichte umgehe, müsse er oder sie selbst entscheiden.

Historiker Dr. Hubert Schneider von „Erinnern für die Zukunft e. V. Bochum“ referierte im Anschluss über die Schicksale zweier jüdischer Bürger, die nach Riga deportiert wurden - eine „virtuelle“ Reise in die Vergangenheit.

Nach so viel Theorie ging es dann „ans Eingemachte“. Die Schüler teilten sich in Gruppen auf und besuchten die Gedenktafeln in Herten-Mitte, die an Opfer und Orte verschiedener Naziverbrechen erinnern.

Pressekontakt: Pressestelle, Ramona Hoffmann (Volontärin) Telefon: 0 23 66 / 303 227 E-Mail: r.hoffmann@herten.de



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