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Eine Aufgabe, von der man träumen kann

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18. April 2011
Eine Aufgabe, von der man träumen kann
Über Umwege des 1-Euro-Jobs fand die gehörlose Jennifer Sucherlan den Weg zurück in die Berufswelt
Hochsauerlandkreis./Brilon.

„Altenpflegerin, das ist eine Aufgabe, von der man träumen kann. Die Ausbildung dazu war eine Riesenchance“. Jennifer Sucherlans Augen blitzen vor Begeisterung. Im Mai stehen die letzten Prüfungen für die junge Frau aus Brilon an – in Rendsburg in Schleswig-Holstein, an einer Fachschule für Gehörlose. Wer ihr zuhört, fängt automatisch an, sich für ihre Geschichte zu interessieren. „Dieser Weg wird kein leichter sein“, singt Xavier Naidoo. Dieser Song passt zu ihr. Denn mit dem Handicap, gehörlos zu sein, schlägt sie sich tapfer – trotz Rückschläge.

„Durststrecke von vier Jahren Arbeitslosigkeit“

Als gelernte technische Zeichnerin und mehreren Versuchen, in Unternehmen Fuß zu fassen, hatte die 31-jährige bereits eine Durststrecke von vier Jahren Arbeitslosigkeit hinter sich, als sie 2007 im Pflegefachzentrum Wachkoma „Haus Oase“ in Brilon-Gudenhagen in einen Ein-Euro-Job vermittelt wird. „Ich wusste bis dahin gar nicht, was ein Wachkoma ist, denn Pflege hat mich eigentlich nicht interessiert“, sagt sie im konzentrierten Gespräch, bei dem sie von den Lippen abliest, ganz offen. „Ich war ja technische Zeichnerin, das Problem ist nur, dass ich aufgrund meiner Gehörlosigkeit die 1:1-Gesprächssituation bevorzuge – was mir wohl zum Nachteil geriet.“

Abgehakt. Denn indes entwickelt sie in ihrer Zeit im Ein-Euro-Job im Umgang mit den Wachkomapatienten ein besonderes Feingefühl. Sie erkennt Regungen, die sie aufgrund ihres geübten Blicks befähigen, auch dann noch mit den Patienten zu kommunizieren, wenn man glaubte, man kommt an diese Patienten nicht mehr heran. „Mein Vorgänger Ulrich Gerling hat verborgene Talente bei ihr entdeckt“, sagt Uwe Makschin, heutiger Geschäftsführer und Einrichtungsleiter der Christophorus Seniorenresidenzen GmbH.

„Zunächst Mädchen für alles“

Dabei war Jennifer Sucherlan im Rahmen der Ein-Euro-Maßnahme zunächst „Mädchen für alles“, doch das änderte sich rasch. Ihr zuständiger Fallmanager bei der Stadt Brilon, Sebastian Rummel, erinnert sich: „Frau Sucherlan, Herr Gerling und ich haben zusammen gesessen und ihr Unterstützung zugesichert. Die dreijährige umfassende Ausbildung an der Gehörlosenfachschule in Rendsburg schloss weite Fahrten und auch Wohnen vor Ort ein.

Engagement von Träger, Stadt Brilon und Hochsauerlandkreis

Doch schnell waren sich alle einig, dass die junge Frau es schaffen würde, gerade, weil ihre Motivation alle Akteure so überzeugte. „Wir haben bei der Wohnungssuche mitgeholfen, wir wollten ihr die Chance dieser Ausbildung geben. Wir haben an einem Strick gezogen. Und das hat sich gelohnt“, sagen Sebastian Rummel und Uwe Makschin. Als Ausbildungsträger fungierte die Christophorus-Seniorenresidenz. Die Kosten der Ausbildung übernahmen in einer Mischfinanzierung der Träger und das Jobcenter Brilon. Beteiligt war auch der Hochsauerlandkreis, dem in seiner Rolle als sogenannte „Optionskommune“ die Gesamtverantwortung für die Umsetzung der Aufgaben im Bereich Langzeitarbeitslosigkeit (SGB II) zufiel.

Das Engagement für die junge Frau mündete in den Erfolg, denn ihre Praktika und Noten überzeugen. Ihr künftiges Aufgabenfeld wird die psychosoziale Betreuung und pflegerische Tätigkeiten vor dem Hintergrund eines breiten Spektrums erlernten Wissens umfassen.

So ganz nebenbei erläutert Fallmanager Sebastian Rummel, dass rein betriebswirtschaftlich betrachtet nach neun Jahren Beschäftigung die Kosten der Ausbildung durch ihre eingezahlten Sozialbeiträge komplett ausgeglichen sind – wie gesagt rein betriebswirtschaftlich gerechnet. Mit Blick auf die Zukunftsperspektive einer ehemals von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen gehörlosen jungen Frau ist das aber nur eine verengte Sichtweise, finden Sebastian Rummel und Uwe Makschin. Wie recht sie haben.

Pressekontakt: Hochsauerlandkreis, j.uhl


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Frau Sucherlan

Über die Umwege eines 1-Euro-Jobs fand die gehörlose Jennifer Sucherlan (31), hier mit Bewohnerin Elfriede Wengel (82), zu ihrem Traumberuf „Altenpflegerin“. Christophorus-Seniorenresidenz-Leiter Uwe Makschin freut sich über diesen Weg der jungen Frau.
Frau Sucherlan


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