Landräte vertiefen deutsch-polnische Kontakte

Schulen bauen am „Haus Europa“ mit

Kreis Unna. (PK) Ihre langjährige Zusammenarbeit weiter ausbauen und vertiefen wollen die Kreise Unna in Nordrhein-Westfalen und Nowy Sacz in Südostpolen. Dies vereinbarten Landrat Michael Makiolla (Kreis Unna) und sein polnischer Kollege Jan Golonka bei einem Besuch Makiollas in Nowy Sacz. „Insbesondere die Schulen sollen noch mehr zusammenarbeiten und damit einen kleinen Baustein für das „Haus Europa“ liefern“, so Landrat Makiolla.

Insbesondere die Berufskollegs im Kreis Unna haben ein Interesse an der Vermittlung von zusätzlichen Praktikastellen in polnischen Betrieben und Behörden. „Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler fit machen für internationale Tätigkeiten. Polen und andere osteuropäische Länder werden als Märkte für unsere Unternehmen immer wichtiger“, erläutert Landrat Michael Makiolla. Die polnischen Partner wollen sich dagegen intensiv über das aus ihrer Sicht vorbildliche duale Berufsausbildungssystem in Deutschland informieren. Die beiden Landräte vereinbarten dazu einen Besuch aller Leiter der Berufsschulen des Kreises Nowy Sacz in Unna noch in diesem Jahr.

Fortgesetzt werden sollen auch die Praktika polnischer Studenten an den Berufskollegs des Kreises Unna in Lünen, Werne und Unna. Seit 13 Jahren finden solche Praktika von Deutschstudentinnen aus Polen im Kreis Unna statt. Die Fachhochschule Nowy Sacz dankte Landrat Michael Makiolla bei seinem Besuch für diese langjährige gute Zusammenarbeit, die es dem Spracheninstitut der Fachhochschule ermöglicht habe, die Qualität des Deutschunterrichts deutlich zu verbessern.

Ferner vereinbarten die beiden Landräte, sich künftig gemeinsam um die Bewilligung von Fördermitteln aus den Budgets der Europäischen Gemeinschaft zu bemühen.

Zusammen mit Kreisbrandmeister Ulrich Peukmann besichtigte Landrat Michael Makiolla auch die Feuerwache in Krynica. Vor mehr als zehn Jahren war das gemeinsame Notrufsystem für Feuerwehren und Rettungsdienst im Kreis Nowy Sacz nach dem Vorbild des Kreises Unna umstrukturiert worden. Dies habe sich, so Landrat Jan Golonka, in der Zwischenzeit sehr bewährt.

In guter Erinnerung sind vielen Menschen in Südostpolen die Hilfsmaßnahmen der Feuerwehren aus dem Kreis Unna bei der Flutkatastrophe im Jahre 2004. Damals waren unter Leitung von Kreisbrandmeister Ulrich Peukmann mehrere Konvois aus dem Kreis Unna mit Hilfsgütern und Ausrüstungen für die Feuerwehren und Krankenhäuser in der Region Nowy Sacz nach Polen gefahren. So konnte beispielsweise den polnischen Partnern damals die Ausstattung eines gesamten Hilfslazaretts aus überzähligen Beständen der Bundeswehr zur Verfügung gestellt werden.

Zum Abschluss seines Aufenthaltes in Polen hielt Landrat Michael Makiolla eine Vorlesung vor Studierenden der Seniorenuniversität von Nowy Sacz über die Herausforderung des demographischen Wandels im Kreis Unna. Genauso wie in Deutschland nimmt in Polen die Bevölkerung wegen zurückgehender Geburtenzahlen ab, so dass der prozentuale Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung ständig zunimmt.

Zusätzlich führte Landrat Michael Makiolla bei seinem Polenaufenthalt Gespräche mit den Vize-Stadtpräsidenten (stellvertretende Bürgermeister) der Stadt Nowy Sacz, der Partnerstadt Schwertes, und der Stadt Wielicka, die freundschaftlich mit Bergkamen verbunden ist.

Der Kreis Nowy Sacz war der erste polnische Kreis, der im Jahr 1996 nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems als demokratische Selbstverwaltungskörperschaft von der polnischen Regierung gebildet worden war. Der damalige Oberkreisdirektor des Kreises Unna, Karl-Heinrich Landwehr, und viele Mitarbeiter der Kreisverwaltung hatten mit Unterstützung des Bundesinnenministeriums die polnischen Kommunalpolitiker und Verwaltungsbeamten beim Aufbau dieser neuen Verwaltungsstrukturen beraten und begleitet. Im Jahre 1997 wurde dann die offizielle kommunale Partnerschaft zwischen den beiden Kreisen ins Leben gerufen.

Bildzeile: Der Partnerschaftsvertrag zwischen den Kreisen Unna und Nowy Sacz wurde bei dem jüngsten Treffen der Landräte Makiolla (l.) und Golonka ergänzt. Foto: Kreis Unna

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