31. Mai 2011

Landrat Ottmann: "Der Verbraucher zahlt am Ende die Zeche"

Restaurant-Ampel: Besser in Schulungen als in Kontrollen investieren

Kreis Viersen

„Was immer du tust, bedenke das Ende.“ Diese Losung zitiert Landrat Peter Ottmann mit Blick auf die „Restaurant-Ampel“. Nach Meinung des Landrats wird eine Grün-Gelb-Rot-Benotung neben der Restaurant-Tür als Signal für die Verbraucher keine Verbesserung des Kontrollsystems und damit der Hygiene in den Betrieben des Kreises Viersen darstellen, vielmehr zusätzlich Aufwand und Geld kosten. Ottmann: „Alle reden vom Abbau von Bürokratie – und wir bauen eine neue bürokratische Hürde auf.“

Laut Ottmann funktioniert das aktuelle Kontrollsystem bei den hiesigen Restaurants, Großküchen, Caterern, Imbissen, Bäckern und Fleischern gut. Die regelmäßigen Prüfungen durch die elf Lebensmittelkontrolleure des Kreises Viersen seien risikoorientiert und damit bedarfsgerecht. Wenn dieses etablierte System nun umgekrempelt werde, bedeute dies mehr Aufwand - und dadurch eine höhere Belastung der Verbraucher. Der Mehraufwand ergebe sich beispielsweise dadurch, dass künftig aufgrund des erhöhten Konfliktpotenzials zwingend zwei statt einem Kontrolleur vor Ort sein müssten, mit mehr Klagen und Widersprüche seitens der Betriebe zu rechnen sei  und dass alle knapp 1500 der von dem Hygienebarometer betroffenen Betriebe vom Kreis angeschrieben werden müssten.

Ottmann teilt die Haltung des Landkreistags NRW. Der LKT hatte in einer Stellungnahme Mitte Mai darauf verwiesen, dass sich der Aufwand für Kontrollen im Bereich der Lebensmittelüberwachung durch die von der Landesregierung angekündigte Restaurant-Ampel „im schlimmsten Fall verdoppelt“. „Die Aussage von NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel, dass die Einführung ohne große Zusatzkosten oder Aufwand möglich sein soll, weisen wir entschieden zurück“, so LKT-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Klein. Ottmann: „Diese Einschätzung unterschreibt auch Dr. Helmut Theißen, der beim Kreis Viersen die Lebensmittelüberwachung leitet.“

„Wenn der Gesetzgeber die Veränderung haben will, muss er auch sagen, dass es teurer wird und der Verbraucher am Ende die Zeche zahlt“, sagt Landrat Ottmann. Ob dies durch Steuern wieder hereingeholt werde oder durch gebührenpflichtige Kontrollen, komme unter dem Strich aufs Gleiche heraus. Ottmann möchte dabei nicht den Eindruck erwecken, er sei gegen ein transparentes System, das dem Verbraucher bereits an der Gastro-Pforte Sicherheit signalisiert. „Aber wer A sagt, muss auch B sagen: Vermeintlich bessere Qualität muss auch bezahlt werden.“

Statt der Einführung einer Restaurant-Ampel empfehlen der Landrat und Dr. Theißen, das Thema Verbraucherschutz an der Wurzel zu packen. In den Betrieben selbst muss die Fachkunde erhöht werden, beispielsweise durch regelmäßige Schulungen mit Abschlussprüfung“, sagt Ottmann. Eine solche verbindliche Schulung würde gleichsam das Bewusstsein und die Verantwortung in jedem einzelnen Betrieb für den hygienischen Standard erhöhen. Und: „Bislang sind solche Schulungen in der Gastronomie nur in Ansätzen erkennbar – da ist Nachholbedarf.“


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Ottmann, Peter

Landrat Peter Ottmann: "Mit einer Restaurant-Ampel würde zusätzlich Bürokratie aufgebaut, aber keine Verbesserung für die Verbraucher erzielt." Foto: Alois Müller/Kreis Viersen - Abdruck honorarfrei

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Axel Küppers
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