Kreis Unna (PK). Auf Gehwegen, Garagenvorplätzen und an Straßenrändern stellt sich mit feuchtwarmer Witterung zunehmend unerwünschter Pflanzenbewuchs ein. Hilfe tut Not, um der Vielzahl von Gräsern und Kräutern Herr zu werden. Diese scheinen am bequemsten mit der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln beseitigt werden zu können.
„Das Pflanzenschutzgesetz verbietet jedoch aufgrund der Abschwemmungsgefahr in Kanäle oder Bachläufe und der damit verbundenen Gewässerbelastung die Anwendung von Unkrautvernichtungsmitteln (Herbiziden) auf Gehwegen, Einfahrten, Hof- und Betriebsflächen und sonstigen befestigten Flächen“, so Jürgen Werner von der unteren Wasserbehörde des Kreises Unna. Verstöße können mit Bußgeldern geahndet werden. Nur auf unmittelbar der landwirtschaftlichen, gärtnerischen oder forstwirtschaftlichen Nutzung dienenden Flächen dürfen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Dafür sind ausschließlich speziell zugelassene Mittel erlaubt.
Dem Unkraut auf befestigten Flächen kann mit verschiedenen mechanischen Verfahren zu Leibe gerückt werden. Neben dem Hacken und Jäten oder dem Einsatz von Fugenkratzern leisten auch ein fester Besen und heißes Wasser bei der Beseitigung gute Dienste. Der Besen entfernt das Unkraut und das Wasser schädigt die Pflanzen. Auch Hochdruckreiniger sind für die Unkrautbeseitigung geeignet. Mit motorbetriebenen Stahlbürsten kann das Unkraut zerstört und gleichzeitig aus dem Boden gezogen werden.
Aber auch durch thermische Verfahren kann unerwünschter Pflanzenbewuchs auf befestigten Flächen beseitigt werden. Durch die intensive Wärmestrahlung bei der Behandlung mit Infrarot-Handgeräten oder Abflämmgeräten gerinnt das pflanzeneigene Eiweiß. Die Zellwände platzen und die Pflanzen verwelken. Durch diese thermische Behandlung werden außerdem die auf der Bodenoberfläche befindlichen Unkrautsamen weitgehend keimunfähig.
„Die Unkrautbekämpfung ohne chemische Hilfsmittel kann mühsam sein“, räumt Jürgen Werner ein und unterstreicht gleichzeitig: „Sie ist aber zum Schutz der Gewässer notwendig und unverzichtbar, denn aus den Gewässer wird Trinkwasser gewonnen - unser wichtigstes Lebensmittel. Außerdem sollte sich jeder vor Augen halten: Ein Wirkstoffeintrag von nur einem Gramm kann 10.000m³ Wasser verunreinigen, das dann ohne aufwendige Aufbereitungstechnik nicht mehr für Trinkwasserzwecke genutzt werden kann.“