Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 21. Juli 2011

Anwohner gegen Kiesgrube

Suderwicker und Dinxperloer Bürger überreichen Bürgermeister Liste mit Unterschriften

Bocolt (PID).

Die Anwohner im Bocholter Stadtteil Suderwick melden gemeinsam mit Bürgern der niederländischen Nachbargemeinde Dinxperlo Protest an: Am Mittwoch, 20. Juli, übergaben Werner Brand und George Donkersloot eine Liste mit 559 Unterschriften. Sie richten sich gegen eine Auskiesungsfläche mit einer Größe von 90 Hektar, die im Regionalplan aufgenommen werden soll.

Der Regionalplan wird von der Bezirksregierung aufgestellt und regelt bestimmte Flächennutzungen. Am Elf-Apostel-Weg in Suderwick könnte danach eine riesige Kiesgrube entstehen - etwa dreimal so groß wie die Fläche des Bocholter Aasees und mithin größer als der Suderwicker Siedlungsbereich. Die Anwohner fürchten neben Verkehrsproblemen und Baulärm Schäden für Landschaft und Natur. "Das Gebiet ist seit 800 Jahren Kulturland", so Werner Brand.

Bürgermeister Nebelo konnte die Bedenken nachvollziehen; auch die Stadt äußert in ihrer Stellungnahme zum Regionalplan "erhebliche Bedenken" gegen das Kiesloch. Nebelo wird die Unterschriften zusammen mit der Stellungnahme der Bezirksregierung zuleiten. Nebelo begrüßte die Beteiligung der niederländischen Anwohner. Dadurch werde "der Protest grenzüberschreitend und gewinnt an Gewicht."

Die Stellungnahme der Stadt zur geplanten Kiesgrube in Suderwick, die vom Rat verabschiedet wurde, lautet wie folgt:

"III. Abgrabungsbereich in Suderwick

Der dargestellte Abgrabungsbereich umfasst eine Fläche von 90,8 ha. Wie in den Tabellen zur strategischen Umweltprüfung dargestellt, nimmt die Abgrabungsfläche naturräumlich wertvolle Fläche des Freiraums in Anspruch. Der Freiraumschutz und der Erhalt von landwirtschaftlicher Fläche ist für die Stadt Bocholt ein Ziel der Stadtentwicklung, daher bestehen gegen die Ausweisung erhebliche Bedenken. Es handelt sich um eine Biotopverbundfläche von besonderer Bedeutung, die außerdem auch noch unter Landschaftsschutz bzw. im östlich angrenzenden Bereich unter Naturschutz steht.

Auch spielt diese Fläche für den Artenschutz im Grenzraum z.B. Vorkommen von Carex demissa (Grünliche Gelb-Segge) eine entscheidende Rolle. In Bezug auf die Siedlungsstruktur hat die Stadt Bocholt größte Bedenken wegen der Größenordnung der Darstellung im Regionalplan und regt an, diese Abgrabungsfläche nicht darzustellen. Die Fläche ist größer als das Siedlungsgebiet des Bocholter Stadtteiles Suderwick. Die räumliche Verhältnismäßigkeit ist nicht gewahrt.

Zudem wird erwartet, dass der Umfang der Auskiesung zu einer erheblichen Verkehrsbelastung führen wird. Die Erschließung dieser Fläche ist heute nur über landwirtschaftliche Wege bzw. ein untergeordnetes Wegenetz gegeben und daher nicht gesichert. Zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen müssen als Folge gebaut werden. Abfließender Verkehr der Absatzgebiete östlich der Stadt Bocholt bedient, muss zunächst in den Siedlungsbereich und im weiteren Verlauf die Stadt Bocholt durchqueren. Im Gegensatz zu Auskiesungsflächen in unmittelbarer Nähe zu überregionalen Straßen bzw. Wasserstraßen, die eine direkte Verbindung zu den Absatzmärkten darstellen, ist dies bei der vorstehend genannten Auskiesungsfläche nicht gegeben."

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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Wollen keine Kiesgrube in Suderwick: Werner Brand (Mitte) und George Donkersloot (r.) übergeben Bürgermeister Nebelo 559 Protestunterschriften. (Foto: Stadt Bocholt)