29. Juli 2011
Kreis Viersen
Erstmals im neuen Jahrtausend rutscht die Zahl der Kreis Viersener voraussichtlich noch im August 2011 unter die 300.000-Grenze. Nach rasanten Jahren des Wachstums kletterte die Zahl von 1999 auf 2000 von gut 299.000 auf knapp 301.000, um dann anno 2004 mit gut 304.000 einen Höhepunkt zu erreichen. Seitdem sinkt die Zahl wieder, erstmals im vierstelligen Bereich von 2009 auf 2010: von 301.797 auf 300.417. Das geht aus den Ermittlungen von IT.NRW hervor, dem Nachfolger des Landesstatistikamtes.
„Mit der moderaten rückläufigen Bevölkerungsentwicklung liegen wir im Landesschnitt, müssen aber dennoch nach Ursachen suchen und diesem Trend entgegen wirken“, sagt Landrat Peter Ottmann. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels – die Menschen werden weniger und älter - hat der Kreis Viersen 2010 bereits eine Wanderungsmotivbefragung durchgeführt. Ergebnis: Infrastruktur und Angebot im Kreis Viersen bekommen gute Noten; für Ausbildung/Studium ziehen zwar Menschen weg, kommen aber in der Regel spätestens zum Zeitpunkt der Familiengründung zurück.
2011 hat der Landrat mit der noch laufenden Image-Kampage „Ich mag meinen Kreis Viersen weil…“ zur wissenschaftlichen Ebene der Wanderungsmotivbefragung eine populäre Ergänzung gesetzt. „Wir wollen ganz konkret wissen, warum es den Menschen in unserem Kreis gefällt, um im Anschluss weiter an unseren Stärken zu arbeiten und die Schwächen auszugleichen.“ Auch im Ressort des Technischen Dezernenten Andreas Budde weiß man im Viersener Kreishaus, dass der Bevölkerungsrückgang an Niers, Nette und Schwalm kein hausgemachtes Problem ist, sondern mit Demografie und geburtenschwachen Jahrgängen zu tun hat, die nun greifen. Budde: „Die Sterberate liegt deutlich über der Geburtenrate – das ist ein allgemeiner Trend.
“ Nach weiteren Gründen für den moderaten Rückgang suchend, den außer Kleve alle Nachbarkreise von Viersen zu beklagen haben, ist Landrat Ottmann auf die Zweitwohnsitzsteuer gestoßen. „Studenten aus dem Kreis Viersen, die in Universitätsstädte wie Köln, Bonn, Aachen oder Münster gehen, sind davon betroffen - und melden sich im Kreis Viersen ab.“ Tatsächlich bestätigen dies die IT.NRW-Zahlen: Der Saldo von 2008 auf 2009 bei den 18- bis 25-Jährigen, die aus dem Kreis Viersen in renommierte NRW-Uni-Städte gehen, ist mit 432 gegenüber den Vorjahren um fast das Doppelte gestiegen. Konkret gingen im Jahre 2009 aus dieser Altersgruppe 855 in universitäre Metropolen und meldeten sich zur Vermeidung der Zweitwohnsitzsteuer im Kreis Viersen ab. Die Bevölkerung in dieser Altersklasse ist in den Universitätsstädten sprunghaft angestiegen. Gerade mal die Hälfte fand den Weg zurück in den Kreis Viersen.
Der moderate Bevölkerungsrückgang im Kreis Viersen um 0,4 Prozent zwischen 2003 und 2008 ist in den neun Städten und Gemeinden unterschiedlich gelaufen. Während Willich in diesem Fünfjahres-Zeitraum mit knapp 52.000 Einwohnern stabil geblieben und im Zehnjahres-Zeitraum sogar am kräftigsten gewachsen ist, musste Viersen die größten Verluste hinnehmen. Von 2003 auf 2008 um 900 auf 75.700Einwohner, im Zehnjahres-Zyklus sogar ein Minus von 1790.
Aus der aktuellen NRW-Statistik 2009/2010 geht hervor, dass mittlerweile alle neun Städte und Gemeinden mit einem Minus zu kämpfen haben. Am stärksten ist Tönisvorst mit 30.084 in 2009 auf 29.699 in 2010 betroffen. Insgesamt musste der Kreis von 2009 auf 2010 einen Bevölkerungsverlust in Höhe von 1380 Menschen verkraften. Für den Kreis Viersen bedeutet dies, dass man im Anschluss an die Wanderungsmotivbefragung eng mit den Städten und Gemeinden zusammenrückt und Projekte anschiebt. „Wir müssen auch im Blick behalten, dass Düsseldorf aus allen Nähten platzt und unser Kreis für die Menschen dort eine attraktive Wohn-Alternative bildet“, sagt Landrat Ottmann. Auch bei der Regionalplanung, die jetzt fortgeschrieben wird, müsse sich der Kreis Viersen positionieren und seine Stärken nutzbar machen.
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Bevölkerungsentwicklung
Weniger Schulkameraden als die Schüler heute haben diese beiden Kinder in einigen Jahren . Die geburtenschwachen Jahrgängen sind mit ein Grund dafür, dass im Kreis Viersen die Bevölkerung unter 300.000 sinkt.
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