Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 11. August 2011

Kläranlage im Zeichen der Klimakommune

Zwei neue Bandeindicker ersetzen Eindickzentrifugen und reduzieren den Energieverbrauch um 90 Prozent

Bocholt (PID).

In die Bocholter Kläranlage ist jetzt eine neue Technologie zur Trennung des Klärschlamms eingebaut worden. So genannte Bandeindicker ersetzen Zentrifugen. Dieser Austausch schont die Umwelt und senkt die Energiekosten.

Den Hintergrund erklärt Peter Wansing, stellvertretender Leiter des Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt (ESB): "In der biologischen Behandlungsstufe einer Kläranlage werden durch das Zusammenspiel verschiedener Bakterienarten, denen man durch eine gezielte Verfahrensführung - z.B. Sauerstoffzugabe, Umwälzung usw. - die benötigten Lebensbedingungen schafft, die gelösten organischen Substanzen sowie Nährstoffe in Form von sich absetzenden Flocken aus dem Abwasser entfernt." Auf der vom ESB betriebenen Kläranlage werden so täglich ca. 1.000 m3 Biomasse bzw. überschüssiger Klärschlamm aus der biologischen Reinigungsstufe entfernt. Dieser flüssige schwarze Schlamm muss, bevor er in die beiden großen Faultürme gepumpt wird, vorentwässert werden, d.h. der Wasseranteil muss reduziert werden.

In der Vergangenheit geschah dies mit zwei Hochleistungszentrifugen. Aufgrund hoher Energie- und Wartungskosten dieser beiden veralteten Eindickzentrifugen und aus Gründen des Umweltschutzes suchten die Klärwerksmitarbeiter des ESB nach einer modernen und effizienten neuen Lösung zur Schlammeindickung.

Wansing: "Der ESB entschloss sich, auf das energetisch wesentlich günstigere Verfahren der Bandeindickung umzusteigen. Hier wird unter Zugabe von Flockungshilfsmitteln über ein Siebband überschüssiges Wasser abgespalten." In einem ersten Schritt wurde mit Hilfe einer mobilen Versuchsanlage ein Probebetrieb vor Ort durchgeführt. Es zeigte sich schnell, dass man mit dieser ausgereiften Technologie den Schritt in Zukunft gehen kann.

Mittlerweile wurde bereits eine Zentrifuge durch einen neuen Bandeindicker ersetzt. Die Vorbereitungen für den Austausch der zweiten Zentrifuge laufen auf Hochtouren. Die Anschaffungs- und Montagekosten dieser neuen Technologie betragen 80.000 Euro pro Bandeindicker.

Bisheriges Fazit des Betriebsleiters des Klärwerkes Bocholt, Andreas Wehren: "Der neue Bandeindicker hat die in ihn gesetzten Erwartungen bisher voll erfüllt. Die Anlage läuft störungsfrei. Die vom Hersteller garantierten Abscheidewerte werden eingehalten. Die Umweltbelastung durch die Energiebereitstellung und die Stromkosten konnten um rund 90 Prozent gesenkt werden. In der Jahresbilanz lassen sich somit ca. 490.000 Kilowatt einsparen."

Aufgrund der enormen Energieeinsparungen wird diese Maßnahme – im Rahmen des Projektes NRW-Klimakommune – mit bis zu 20 Prozent vom Land NRW unterstützt. "Insgesamt fügen sich diese Neuerungen in ein Paket von Optimierungsmaßnahmen ein, mit dem Ziel, den Energieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen zu reduzieren", freut sich Bocholts Umweltreferentin Angela Theurich.

Rückfragen zur Meldung an Peter Wansing, ESB, Tel. 02871/246340

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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Neue Technik: Bandeindicker in der Bocholter Kläranlage
Die gelben Zentrifugen (l.) werden durch Bandeindicker, die den Schlamm "entwässern", ersetzt. (Foto: Stadt Bocholt)

Schlamm auf dem Bandeindicker
Bevor der Schlamm in den Faulturm kommt, läuft er über den Bandeindicker. (Foto: Stadt Bocholt)