Hertener Schlosswald als Gemälde?

02.09.2011 | Herten

Urenkelin eines Hertener Grubenholzhändlers verleiht Bild

Inghild Lenders, ein Dame um die 70, begibt sich auf die Spuren ihres Urgroßvaters. Und die führen nach Herten. Ein Gemälde aus seinem Besitz brachte die Urenkelin, die in Mönchengladbach lebt, jetzt ins Stadtarchiv. Hier soll es verwahrt werden. „Ich bin glücklich, dass ich das Bild nun dorthin bringe, wo es hingehört - nach Herten“, freut sich Inghild Lenders. „Möglicherweise zeigt das Ölgemälde aus dem Jahr 1900 den Hertener Schlosswald“, vermutet Stadtarchivleiterin Kirsten Noetzel.

Diese Vermutung liegt nah, denn der 1845 geboren Urgroßvater Josef Lauf arbeitete in Herten als Grubenholzhändler. „Zu dieser Zeit war es üblich, dass der Graf Teile seiner Wälder verpachtete“, weiß Kirsten Noetzel. Diese Waldstücke seien dann durch die Pächter bewirtschaftet worden. „Vielleicht hat er das Holz direkt an die hiesigen Zechen weiterverkauft“, mutmaßt die Archivleiterin. Das Bild zeigt eine idyllische Landschaft, mit Hirschen am Wegesrand und einem abgeschlagenen Baum im Vordergrund. Ein Hinweis auf den Beruf des Urgroßvaters? „Bei uns hing das Bild im Eingangsbereich und alle sprachen immer davon, dass dies das Waldstück meines Urgroßvater sei“, erinnert sich die Urenkelin.

Inghild Lenders ist dankbar für jede Information, die sie über ihre Familiengeschichte erhalten kann. Es ist ihr erster Besuch in Herten. Etwas Aufschluss über das Leben ihres Urgroßvaters bietet sein „Totenzettel“. Dieses kleine gefaltete Dokument wird teilweise noch heute in katholischen Regionen verteilt und fasst die wichtigsten Lebensstationen des Verstorbenen zusammen. „Eine sehr interessante Informationsquelle“, findet die Enkelin, ohne die sie nie so viele Details über ihre Familie erfahren hätte.

So scheint ihr Urgroßvater nachdem er verwitwet war, ein zweites Mal geheiratet zu haben. Mehrere Kinder sind aus der ersten Ehe hervorgegangen. Außerdem sei er sehr „mildtätig“ gewesen. „Ich weiß aus Unterlagen, dass er zum Beispiel die Düsseldorfer Malerschule unterstützte!“ Hier könnte auch der Künstler „F. Pfennigschmidt“ gelernt haben, der das Bild 1900 unterzeichnete.

Das Archivteam um Kirsten Noetzel hilft Inghild Lenders bei der Ahnenforschung tatkräftig weiter - neben einem Haus in der heutigen Antoniusstraße, das Joseph Lauf gehörte, fahnden sie auch noch in der Einwohnermeldekartei nach weiteren Verwandten. „Absolut spannend“, findet die Urenkelin, „Ich bin sehr glücklich, dass ich hier so viel erfahre.“ Das Gemälde bleibt als Depositum im Stadtarchiv.

Pressekontakt: Anne-Kathrin Lappe, Telefon: 0 23 66 / 303 180, E-Mail: a.lappe@herten.de



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Ölgemälde geht ans Stadtarchiv