Kreis Steinfurt/Tecklenburg/Lotte. Der „Goldene Tödde“ ist ein Wanderpokal, vergeben von der LEADER-Region Tecklenburger Land. Zuletzt ging diese Auszeichnung an das Projekt „Energiepfad“, das in 44 Stationen die Geschichte und Vielfalt regionaler Energiegewinnung aufzeigt. Im Herbst wird der Pokal weiterwandern – ein Anlass, vorher einige Stationen des Energiepfades näher vorzustellen. Heute geht es um die herkömmliche Energiegewinnung und Energienutzung der Mühle Bohle in Lotte-Wersen und der Sägemühle Haus Marck in Tecklenburg.
Von der Bahnhofstraße ist sie nicht zu sehen. Etwas versteckt, hinter dem Gebäude in dem die Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land (ANTL) ihren Sitz hat, liegt die Sägemühle Haus Marck. Nähern sich die Besucher der Mühle, ist auch das Plätschern des Wechter Mühlenbaches nicht zu überhören. Seine Wasserkraft treibt die Sägemühle Haus Marck an. Das Wasser setzt Wellen, Zahnräder und Antriebsbänder und somit das Sägewerk in Gang.
Bis in die 60er Jahre war die Sägemühle Tag für Tag in Betrieb. „Noch heute ist es hier möglich, einen Baumstamm in gleichmäßige Bretter zu zersägen“, sagt Johannes Kahlenberg von der ANTL. Die Arbeitsgemeinschaft bietet kostenlose Besichtigungen der Mühle an. Die Besucher können sich dabei einen Eindruck von der historischen Technik verschaffen. Die Mühle für einzelne Gruppen in Betrieb zu nehmen, wäre allerdings zu teuer.
Die Sägemühle Haus Marck ist ein technisches Denkmal. Mehrmals restauriert und saniert hat die Mühle unter anderem vor drei Jahren ein neues oberschlächtiges Wasserrad bekommen. „Das bedeutet, dass das Wasser durch eine Rinne in das Rad fließt“, erklärt Kahlenberg. Wer mehr über die Technik in der Sägemühle Haus Marck erfahren will, kann sich bei der ANTL unter Telefon 05482/929290 für eine Besichtigung anmelden. Führungen sind für kleinere Gruppen möglich.
Eine weitere Station auf dem Energiepfad Tecklenburger Land ist die Mühle Bohle in Wersen. Auf den ersten Blick wirkt die Mühle an der Düte sehr groß: viergeschossig mit Dachhäuschen und Sackaufzug im Drempelgeschoss. Die denkmalgeschützte ehemalige Doppelmühlenanlage mit Bocke- und Walkemühle stammt ursprünglich aus dem 13./14. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde die Mühlanlage für Korn, Öl und Sägearbeiten genutzt und im 20. Jahrhundert diente die Wasserkraft auch zur Stromerzeugung.
Besucher der Mühle können sich noch alle technischen Einrichtungen ansehen – so sind zum Beispiel zwei Steingänge mit Rüttelschuh und Trichter, ein Doppelwalzenstuhl, Filtereinheiten und Siebe noch komplett vorhanden. Die Maschinen werden über Transmission angetrieben. Transmissionswellen und Kegelräder übertragen die Kraft der Wasserräder. Wie die Technik funktioniert, zeigen Mitglieder des Heimatvereins Wersen. Sie kümmern sich seit Jahren um die Restaurierung der Mühle Bohle, die nach dem Namen des letzten Müllers benannt wurde. An Mühlentagen und nach Absprache bietet der Heimatverein Besichtigungen an. Anmeldungen nehmen Hermann Mittelberg unter Telefon 0541-124829 und Werner Beiderwellen unter 05404-3376 entgegen.
Besucher der Mühle Bohle können für Hintergrundinformationen auch auf einen Audioguide zurückgreifen. Ihn gibt es kostenlos beim Projektträger des Energiepfades, der Gesellschaft für angepasste Technologien e.V. in Rheine, als mp3-Datei. Bestellungen sind unter Telefon 05971-9900 oder per E-Mail an julia.scheerer@tat-zentrum.de möglich.
Infokasten Energiepfad:
Der Energiepfad Tecklenburger Land umfasst 44 Stationen in elf Orten, die Interessierte je nach Belieben anfahren können. Hier werden sowohl die herkömmliche als auch die moderne Energieerzeugung und –nutzung gezeigt - angefangen bei historischen Mühlen über Stollen und Schächte im Bergbau bis hin zu Windparks, Biogas- oder Solaranlagen. Der Energiepfad ist ein Kooperationsprojekt der Städte und Gemeinden in der LEADER-Region Tecklenburger Land und wurde von der Gesellschaft für angepasste Technologien e.V. als Projektträger entwickelt.
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Mühle Bohle
Sägemühle Haus Marck
Herausgeber:
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