09. September 2011

Internet kann Sexualpädagogik nicht ersetzen

Robert Lierz verstärkt seit dem 1. September die Aidsberatung beim Gesundheitsamt des Kreises Viersen

Kreis Viersen

Schon vor seinem ersten Arbeitstag beim Kreis Viersen haben sich die Anfragen für Robert Lierz auf seinem Schreibtisch gestapelt. Der 40-jährige Sozialpädagoge verstärkt seit dem 1. September das Team der Aidsberatung beim Gesundheitsamt des Kreises Viersen. Ein Jahr lang war die Stelle aufgrund von Elternzeit nicht besetzt. Lierz' Aufgabengebiet: Die Beratung von Jugendlichen. „Und da gibt es jede Menge Anfragen“, sagt Beate Guse, seit 20 Jahren im Team der Aidsberatung.

Robert Lierz wird künftig in Jugendzentren und Schulen mit den Sechs- bis Zehntklässlern über Sexualität, Verhütung und Aids sprechen. Für den dreifachen Vater aus Mönchengladbach keine neue Aufgabe. Bislang arbeitete er für die Krefelder Beratungsstelle „donum vitae“ in einem ähnlichen Gebiet. „Wichtig ist, den Jugendlichen die Scheu vor diesem tabuisierten Thema zu nehmen“, sagt er. Das heißt zunächst: Die Lehrer müssen aus dem Klassenzimmer, wenn Robert Lierz für vier Stunden die Klasse übernimmt. „So ist es für die Schüler leichter, offen zu sprechen“, hat der Sozialpädagoge festgestellt.

Viel mehr Regeln gibt es zunächst nicht. Die Jugendlichen dürfen alles ansprechen, was sie zum Thema Sexualität, Aids und Verhütung  wissen wollen. Und sie müssen sich auch nicht an die Fachvokabeln halten, sondern können in ihrer Jugendsprache sprechen. „Das ist uns wichtig“, sagt Beate Guse. Nicht nur, um die Situation zu entspannen. Die Aidsberater erfahren auf diese Weise, bei welchem Wissensstand sie die Schüler abholen.

Und der ist nicht immer gut. Durch Internet und Medien erhalten die Jugendlichen heutzutage mehr Informationen rund um die Sexualität. „Aber sie haben keine Chance, die Info zu filtern und nachzufragen“, sagt Lierz. Schlimmer noch: Einige kommen mit pornographischen Darstellungen in Kontakt, bevor sie selbst Beziehungen eingehen. „Da müssen wir bei unserer Beratung so manches falsche Weltbild zurechtrücken“, so Lierz. Besonders intime Fragen können die Schüler anonym stellen: Im Einzelgespräch, niedergeschrieben oder im Anschluss an das Gespräch per Email.

Ähnlich schlecht aufgeklärt sind die Jugendlichen beim Thema Aids und HIV. „Die meisten wissen: ‚Da gibt es etwas, das Aids heißt‘“, sagt Beate Guse. „Aber wie sich HIV überträgt, wie ich mich schütze, Behandlungsmöglichkeiten oder die Auswirkungen der Erkrankung auf das Leben können nur wenige richtig einschätzen.“ Noch immer sei das Thema Aids von Angst und Unkenntnis geprägt. Und solange das so ist, werden die Anfragen von Jugendzentren und Schulen auf dem Schreibtisch von Robert Lierz nicht weniger.

Die Sprechzeiten der Aidsberatung – nicht nur für Jugendliche – sind im Viersener Kreishaus, Rathausmarkt 3, Zimmer 0405, dienstags von 10 bis 12 Uhr, donnerstags von 14 bis 15.30 Uhr sowie nach Absprache, Telefon 02162/391696 oder Email: aids-beratung@kreis-viersen.de.

www.kreis-viersen.de


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Aidsberatung

Ein neues Gesicht bei der Aidsberatung des Kreises Viersen: Robert Lierz betreut seit dem 1. September die Beratung der Jugendlichen. Seine Kollegin Beate Guse gehört bereits seit 20 Jahren zum Team. Foto: Benedikt Giesbers / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Axel Küppers
Pressesprecher
Rathausmarkt 3
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Fax 02162 / 39-1026
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