09. September 2011

Klirrende Gläser

Erdbeben war bis in den Kreis Viersen spürbar

Kreis Viersen

Bei manchen Einwohnern des Kreises Viersen haben am Donnerstagabend die Wände gewackelt, die Gläser im Schrank geklirrt oder Gegenstände vibriert. „Die Ausläufer des Erdbebens bei Goch waren bis in den Kreis Viersen hinein zu spüren“, sagt Dr. Ludger Krahn, Sprecher des Geologischen Dienstes NRW in Krefeld. Schadensmeldungen liegen dort keine vor - aber über 1000 Einträge im Online-Meldeformular des Landesbetriebs (www.gd.nrw.de). Diese werden in den kommenden Tagen ausgewertet. Die Mitarbeiter bitten Betroffene des Erdbebens im Kreis Viersen, den Meldebogen auszufüllen.

Der Diplom-Geologe Rainer Röder, stellvertretender Leiter im Amt für Technischen Umweltschutz des Kreises Viersen, war über die Erschütterung nicht überrascht. „Der Niederrhein ist eine Risikoregion für Erdbeben“, sagt Röder. Ursache ist die „Niederrheinische Bucht“ - eine Erdplatte, die sich keilförmig nach Südost Richtung Bonn ins Rheinische Schiefergebirge schiebt. „Da kann es zu ruckartigen Stößen kommen“, sagt Röder. Auch im Kreis Viersen.

Eine Schwachstelle in der Erdkruste liegt direkt unter dem Kreisgebiet. Der so genannte „Viersener Sprung“ zieht sich einmal längs durch den Kreis Viersen. Das heißt: Die Erdschichten liegen im Westkreis tiefer als die entsprechenden Schichten im Ostkreis. „Jedes Jahr sinkt der Westen circa einen Millimeter gegenüber dem Osten ab“, sagt Röder. Verwerfung nennen das die Geologen.

Erdstöße bis zu einer Stärke von 6 auf der Richterskala sind am Niederrhein möglich. Das aktuelle Beben mit einer Stärke von 4,3 bis 4,5 gilt als „schwach“: Es gibt zwar sichtbare Bewegungen und Erschütterungsgeräusche, Schäden sind allerdings nicht zu erwarten. „Kritisch wird es ab einem Wert von 5,0“, sagt Röder. Denn die Richterskala ist exponenziell. Das heißt: Beben mit einem Wert von 5 sind zehnmal stärker als Beben mit einem Wert von 4.

Der Geologische Dienst NRW zählt für den Zeitraum von 1980 bis 2011 sieben Erdbeben mit einem Wert von 4,0 und stärker an der Niederrheinischen Bucht. Mit 5,9 ist das das Beben von 1992 mit dem Zentrum im niederländischen Roermond das heftigste. Das schwere Seebeben vor dem japanischen Fukushima im Januar 2011 brachte es auf einen Wert von 9 auf der Richterskala.

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Röder, Rainer

Rainer Röder ist stellvertretender Leiter des Amtes für Technischen Umweltschutz beim Kreis Viersen. Foto: Alois Müller - Kreis Viersen/Abdruck honorarfrei

Niederrheinische Bucht

Risiko-Region für Erdbeben: Die Tektonische Gliederung der Niederrheinischen Bucht. Die Platten schieben sich keilförmig nach Südost Richtung Bonn ins Rheinische Schiefergebirge. Foto aus Heimatbuch des Kreises Viersen, Jg. 1993, Seite 245

Herausgeber:

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Axel Küppers
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