Bildung für alle

Der Bürgerpreis 2011 geht an Domenic Muhr (15) aus Nettetal, Margot von Frankenberg (65) aus Willich, Klaus Helmdach (57) aus Nettetal, Marlene Diedeling (75) aus Kempen sowie die Lokale Agenda Willich. Kreis Viersen und Sparkasse Krefeld haben den Preis im Frühjahr unter dem Motto „Bildung! Gleiche Chancen für alle“ ausgelobt. Eine Jury aus Kreis Viersen, Sparkasse, Medien und IHK hat sich jetzt aus einer Vielzahl von Einsendungen auf die vier Personen und die Gruppe verständigt.

„Mit dem Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist, soll ehrenamtliches Engagement anerkannt und unterstützt werden“, sagt Landrat Peter Ottmann bei der Preisverleihung im Kempener Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN). Beim Bürgerpreis handelt es sich um Deutschlands größten Ehrenamtspreis. Im Kreis Viersen wird er in diesem Jahr zum sechsten Mal verliehen.

„Trotz seines schwierigen Lebensweges hat er sich in vielfältiger Weise für das Gemeinwohl engagiert und ist Multiplikator für Bildung im Natur- und Tierschutzbereich“, sagt Landrat Ottmann in seiner Laudatio in der TZN-Feierstunde über den Lobbericher Schüler Domenic Muhr (500 Euro Preisgeld), der den Bürgerpreis in der Kategorie U21  bekommt. Neben Schülerlotsen- und Büchereidienst in der örtlichen Bibliothek St.Sebastian engagiert sich das Pflegekind auf dem Naturschutzhof Nettetal. „Dort ist Domenic innerhalb einer Jugendgruppe aktiv. Aber auch bei Ferienaktionen hilft er bei Teichuntersuchungen, Nistkastenbau, Weidenflöten schnitzen etc. emsig mit“, so Ottmann. Mit dem Bürgerpreis rückt der Traum des 15-Jährigen ein Stück näher: 2013 nach der Fachoberschulreife am Patenprogramm beim Tierschutzzentrum Duisburg teilzunehmen und als Tierpfleger ausgebildet zu werden.

Alle anderen vier Bürgerpreise wurden in der Kategorie „Alltagshelden“ vergeben. „Sie hat sich Integration auf die Fahnen geschrieben und leistet damit einen ganz außerordentlichen gesellschaftlichen Beitrag“, sagt Markus Wöhrl, Chefredakteur von Welle Niederrhein, über Margot von Frankenberg (1500 Euro). Die Willicherin gibt Migranten Deutschunterricht und fördert Kinder aus Zuwandererfamilien. Die 65-Jährige ist aktiv im Rahmen eines Projektes der Pfarrgemeinde St. Johannes und beim DRK, beides in Anrath. Darüber hinaus ist sie drei Mal pro Woche an der Grundschule im Willicher Mühlenfeld und unterstützt seit 2009 gezielt Kinder aus Sri Lanka.

„Er hat vielen jungen Menschen den Einstieg in den Beruf “, urteilt Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, über Klaus Helmdach (1000 Euro). Der 57-jährige Nettetaler und seine Mitarbeiter haben nicht nur berufskundliche Nachmittage begleitet und Praktikumsplätze geschaffen, sondern auch den Chemieunterricht an der Städtischen Gesamtschule Nettetal durchgeführt und Projekte finanziell angeschoben. Dahinter steht eine hohe Wertschätzung für Mitarbeiter und Menschen. Sein Credo: Der Erfolg steckt nicht nur in den Produkten. Erfolge von Unternehmen werden durch die Freude und Motivation der Mitarbeiter gemacht.

Das gleiche Engagement hat Marlene Diedeling (500 Euro) an den Tag gelegt – allerdings bei der jüngeren Generation. Die Kempenerin ist seit gut sieben Jahren Lesepatin in Kindergärten und betreut acht Grundschulkinder. „Gemeinsam fährt Marlene Diedeling mit diesen Kindern in den Zoo, ins Theater oder ins Museum. Manchmal kocht man sogar zusammen etwas Leckeres“, sagt Ludger Gooßens, bis Sommer 2011 Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Krefeld.

Die Lokale Agenda Willich (1500 Euro) um Hans Peter Jansen sind für Landrat Ottmann ebenfalls bürgerpreiswürdige Alltagshelden. Über 40 Ehrenamtler organisieren im Zuge der Ausbildung Patenschaften. „Ihr Ziel ist es, Jugendliche bei der Ausbildungsplatzsuche und während der Ausbildung zu unterstützen“, so Ottmann. Zielgruppe sind besonders Jugendliche mit schwachen schulischen Leistungen und fehlender familiärer Begleitung. Ottmann: „Die Lokale Agenda arbeitet dabei mit Akteuren aus Arbeit und Wirtschaft eng zusammen.“

Allen Preisträgern, die während der TZN-Feierstunde ausgezeichnet worden sind, schrieb Landrat Ottmann ins Stammbuch: „Sie haben sich mit Herzblut eine gute Sache zu eigen gemacht. Das ist Romantik im positivsten Sinne.“
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