„Rucksack“ setzt gleich an mehreren Stellen an: zum einen bei den Kindern, die möglichst früh in ihrer Sprachkompetenz gestärkt werden sollen, zum anderen auch bei den Müttern. Damit Kinder aus Zuwanderer-Familien erfolgreich Deutsch lernen können, kommt der Erstsprache eine besondere Bedeutung zu. „Verfügt ein Kind in seiner Muttersprache über ausgebildete Sprachstrukturen, so lernt es eine zweite Sprache deutlich leichter“, sagt Projektleiterin Petra Fricke vom Hochsauerlandkreis. „Rucksack“ bindet die Mütter als Expertinnen für das Erlernen der Erstsprache ein.
„Rucksack“-Gruppen gibt es seit September in Nuttlar, Ramsbeck und Velmede. Einmal pro Woche treffen sich die Mütter mit den speziell dafür ausgebildeten Elternbegleiterinnen: Sevim Aydin und Ümüs Dursun haben selbst einen Migrationshintergrund. Die Frauen erarbeiten mit Lernmaterialien Wochenpläne mit vielfältigen Themen, die zuhause mit den Kindern umgesetzt werden. Parallel dazu integrieren die Erzieherinnen das jeweilige Thema in den Alltag der Kindertagesstätten. So wird „Rucksack“ zum doppelten Plus: „Die Kinder werden von den Eltern in der Muttersprache und von den Erzieherinnen in der deutschen Sprache gefördert“, sagt Ellen Stedtler, Integrationsbeauftragte des Hochsauerlandkreises.
Entwickelt wurde das „Rucksack“-Projekt in den Niederlanden. Im Hochsauerlandkreis wird es nun erstmals umgesetzt. Die LEADER-Region „4 mitten im Sauerland“ fördert das Projekt aus EU-Mitteln. In anderen Regionen hat man mit „Rucksack“ schon sehr gute Erfahrungen gemacht. „Die Schulen bestätigen, dass sich Kinder aus Zuwanderer-Familien so im Sprachgebrauch nachhaltig verbessert haben“, sagt Ellen Stedtler.
Internet: www.integration-hsk.de