30. November 2011
Kreis Viersen
„Der Kreis Viersen ist in Sachen Grundversorgung Breitband bereits gut aufgestellt.“ Diesen Schluss zieht Landrat Peter Ottmann nach der Studie, die der Kreis Viersen im Sommer 2011 in Auftrag gegeben hat. Die Machbarkeitsstudie in Sachen schnelles Internet sollte Erkenntnisse darüber bringen, wie die Versorgung generell ist und wo es noch unterversorgte Ortsteile gibt. „Handlungsbedarf nach höheren Bandbreiten mit mehr als 25 Megabit pro Sekunde besteht laut Ottmann allerdings bei den Unternehmen.
„Ich werde auch bei meinen Unternehmensbesuchen darauf hingewiesen, dass die Bit-Zahl nicht ausreicht“, berichtet Ottmann. Die Unternehmen müssen im globalen Wettbewerb problemlos in der Welt kommunizieren können. Deshalb ist es dem Landrat ein Anliegen gewesen, die Initiative Breitband anzugehen: „Jetzt packen wir’s an.“ Weil es im Kreisgebiet gewachsene Strukturen gibt, war die Umsetzung laut Ottmann nicht einfach. „Deshalb haben wir eine Studie in Auftrag gegeben, diesen Prozess zu beschleunigen.“ Das sei in guter Abstimmung mit der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft Kreis Viersen sowie mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden passiert.
„Wir haben geprüft, wie unterversorgte Ortsteile der Städte und Gemeinden im Kreis Viersen wirtschaftlich und nachhaltig mit schnellen Internet-Anschlüssen versorgt werden können“, sagt Andreas Budde, der Technische Dezernent. Dabei habe der Kreis die Infrastruktur in Sachen Breitband analysiert und Ausschau gehalten nach Baumaßnahmen, die für die künftige Breitband-Erschließung nutzbar sein könnten.
Die Machbarkeitsstudie lag in den Händen der Düsseldorfer Consulting-Firma MICUS. Zunächst hat MICUS die Bedarfe der privaten Haushalte, Unternehmen und Einrichtungen ermittelt. „Diese Ermittlung erbrachte eine insgesamt geringe Rücklaufquote, allerdings mit einer hohen Beteiligung von Unternehmen“, sagt MICUS-Geschäftsführer Dr. Martin Fornefeld. Hierbei, so Fornefeld, stellte sich heraus, dass die Unternehmen einen weitaus höheren Bedarf an hohen Bandbreiten haben als die privaten Haushalte.
„Unser Ziel muss nun ein kreisweiter Ausbau der Gewerbegebiete mit hohen Bandbreiten sein“, sagt Landrat Ottmann. Gleichzeitig soll eine systematische Erschließung von privaten Haushalten stattfinden. „Um dies umzusetzen, schlägt das Büro MICUS den Aufbau eines ringförmigen glasfasergestützen Leitungsnetzes vor. Dieses Netz nutzt die vorhandene Glasfaser-Infrastruktur entlang von Gas- und Hochspannungsleitungen. Hierbei würde der Kreis Rahmenverträge mit den Netzbetreibern abschließen.
Die Kommunen hätten die Aufgabe, die betroffenen Gewerbegebiete und Siedlungsbereiche auf ihrem Terrain an diesen Ring anzuschließen. Der Betrieb des kreisweiten Netzes könnte durch ein privates Unternehmen erfolgen, das für die Nutzung Gebühren zahlt. Ottmann: „Hierdurch wäre eine Refinanzierung der kommunalen Investitionen möglich.“
www.kreis-viersen.de/breitband
MACHBARKEITSSTUDIE
Die Erarbeitung einer Studie zur Breitband-Versorgung ist zu 90 Prozent mit Bundes-, Landes- und EU-Mitteln gefördert. Hierzu hatte der Kreis das Beratungsunternehmen MICUS (Düsseldorf) beauftragt. Auf der Homepage jetztansnetz.de war eine entsprechende Rubrik eingerichtet; außerdem lagen in den Rathäusern sowie im Kreishaus Fragebögen aus. Insgesamt haben sich rund 800 Bürgerinnen und Bürger im Kreis Viersen an der Aktion beteiligt, darunter 60 Prozent gewerblich. Die größte Resonanz kam aus Willich, gefolgt von Viersen, Nettetal und Brüggen.
www.jetztansnetz.de
BREITBAND
Hightech-Infrastrukturen sind ein Schlüsselfaktor im Standortwettbewerb. Die Attraktivität einer Region hängt auch von der Qualität hochleistungsfähiger Telekommunikationsdienste ab. Der Breitband-Internetzugang spielt dabei eine zentrale Rolle. Die heute insbesondere im industriellen Bereich geforderte Datenübertragungsrate (Breitband) verfügt über ein Vielfaches der Geschwindigkeit älterer Zugangstechniken wie Telefon-Modem oder ISDN-Einwahl (Schmalband).
Ende 2010 waren in Deutschland Glasfaseranschlüsse zu etwa 600.000 Haushalten verlegt. In der EU verfügten 2008 rund 80 % der Haushalte mit Internetanschluss über einen Breitbandzugang. In Deutschland verfügten 2006 lediglich 37 % der Haushalte über einen Breitbandanschluss.
Die EU-Kommission hat die staatliche Unterstützung für den Breitbandnetzausbau ausgeweitet. So wurden 2010 mehr als 1,8 Milliarden Euro öffentliche Mittel genehmigt. In Deutschland stellen DSL-Zugänge via Telefonnetz alle anderen Verfahren in den Schatten: Von 22,6 Millionen Breitbandanschlüssen im Jahr 2008 waren 20,9 Millionen DSL-Anschlüsse.
Bei der Breitbandverfügbarkeit liegt NRW an der Spitze der Bundesländer. Gleichwohl gibt es auch hier in dünn besiedelten Regionen Versorgungslücken.
Ziel des Kreises Viersen ist es, durch den Ausbau leistungsstarker Glasfasernetze zukunftsfähig zu sein.
Breitband
Für Landrat Peter Ottmann (M.) ist eine optimale Breitband-Versorgung auch im gewerblichen Bereich das A und O für den Wirtschaftsstandort Kreis Viersen. Der Technische Dezernent Andreas Budde (r.) hat in enger Absprache mit Dr. Martin Fornefeld, Geschäftsführer der Consulting-Firma MICUS, ein Konzept entwickelt, zusammen mit den Städten und Gemeinden zügig eine Vollversorgung in Sachen "schnelles Internet" zu gewährleisten. Foto: Benedikt Giesbers / Abdruck honorarfrei
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