Blick in die Seele

Zwischen einer medizinisch-diagnostizierten Psychose und der umgangssprachlich benutzten Schizophrenie liegt ein großer Unterschied. „Wir wollen ein Gespür für dieses Thema wecken", sagte Ingo Schabrich, Sozial-Dezernent des Kreises Viersen, zur Eröffnung der Tagung „Psychose erkennen und verstehen“. Das Gesundheitsamt des Kreises Viersen hatte mit Unterstützung des Landschaftsverbands Rheinland ins Kreishaus-Forum am Rathausmarkt in Viersen eingeladen. Amtsärztin Martina Kruß freute sich darüber, dass 185 Teilnehmer aus unterschiedlichen Berufsgruppen ins Forum gekommen waren. Anschließend führte der ärztliche Direktor der LVR Klinik Viersen, Dr. Ralph Marggraf, ins Thema ein.

Wie schwierig das Leben mit einer Psychose ist, davon haben viele wohl nur eine vage Vorstellung. Wie sie es erlebte, schilderte die Referentin Bettina Jahnke den Zuhörern. „Sie berichtete, dass sie mehrfach an Psychosen litt und heute in der Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft Viersen Mitarbeiter und Betroffene berät“, sagt Gudrun Weidl. Weidl betreute die Tagung für das Kreis-Gesundheitsamt. 

Mit persönlichen Beispielen wartete auch Klaus Nouvertné auf. Der Referent forscht seit vielen Jahren auf dem Gebiet psychischer Erkrankungen und kennt Fälle aus der Lehre wie aus der Praxis. Klaus Nouvertné machte deutlich, dass psychische Erkrankungen nicht aus Defiziten resultieren. Häufig stellt eine besondere Sensibilität ein Risiko dar. Außerdem gab er Ratschläge für das Leben und den Umgang mit einer Psychose.

„Viele Teilnehmer haben von unserer Tagung und dem Austausch profitiert“, sagt Gudrun Weidl. Positive Rückmeldungen gab es seitens der Gäste. Aufgrund der Resonanz plant das Kreis-Gesundheitsamt, die Tagung im kommenden Jahr zu wiederholen.

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