Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 12. Dezember 2011

19 NRW-Städte wollen ihre ehemaligen Nummernschilder zurück

Gemeinsame Resolution an Landesverkehrsminister / „Symbol für die Marke einer Stadt“

Bocholt (PID).

19 Städte in NRW haben am Mittag in Bocholt eine gemeinsame Resolution unterzeichnet, gerichtet an NRW-Minister Harry K. Voigtsberger, zuständig u.a. für Verkehrsangelegenheiten. Diese Kommunen kämpfen für die Wiedereinführung alter Autokennzeichen, die im Zuge der Gebietsreformen in den 70er-Jahren abgeschafft worden sind und heute nur noch auf wenigen Fahrzeugen zu finden sind.

19 Städte wollen das mit einer Resolution jetzt ändern. Ziel: Bürger sollen künftig das alte Kennzeichen – neben den bisher geltenden - als Wunschkennzeichen wählen können. So könnten beispielsweise Bocholter Autofahrer, die derzeit mit „BOR“ fahren für „Kreis Borken“, sich künftig wieder ein „BOH“ ans Auto schrauben. Eine solche Option würde nach Meinung der Städte ohne großen Verwaltungsaufwand umzusetzen sein. Folgende Städte haben unterzeichnet: Altena, Arnsberg, Beckum, Berleburg, Bocholt, Brilon, Büren, Castrop-Rauxel, Dinslaken, Erkelenz, Geldern, Gladbeck, Iserlohn, Jülich, Lippstadt, Lüdinghausen, Lünen, Moers, Witten. Allein in diesen Städten betrifft das Thema über eine Million Menschen.

Grundlage der Resolution sind Bürgerumfragen der Fachhochschule Heilbronn, die das Projekt bundesweit wissenschaftlich begleitet und bislang in über 140 deutschen Städten 30.000 Bürger befragt hat. Ergebnis: 73 Prozent sprechen sich für eine Wiedereinführung alter Nummernschilder aus.

In NRW wurden in insgesamt 17 Städten solche Umfragen durchgeführt. Die Zustimmung für eine Rückkehr alter Kennzeichen lagen in vielen Städten über dem Bundesdurchschnitt, beispielsweise in Bocholt bei 81 Prozent. Darunter waren auffällig viele junge Menschen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren, die die alten Kennzeichen selbst nicht erlebt haben, sie aber befürworten würden.

In der Resolution sprechen die Städte von einer „Wiederentdeckung eines neuen Heimatgefühls. So steht das Umfrageergebnis auch für das bedeutende Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger nach Identifikation mit der eigenen Stadt.“ KfZ-Kennzeichen ständen „als Symbol für die Marke einer Stadt.“ Die Städte sehen darüber hinaus positive Aspekte für das Stadt- und Standortmarketing. Dabei stelle „das zusätzliche Angebot die Gebietsreform nicht in Frage“, schreiben die Städte unisono.

Fünf Bürgermeister waren zur Unterzeichnung nach Bocholt gekommen. Stimmen:

Peter Nebelo, Bürgermeister aus Bocholt: „Das BOH-Kennzeichen ist aus dem Bewusstsein der Bürger nie ganz verschwunden. Besonders die jüngere Generation wünscht sich das alte Kennzeichen als Möglichkeit zur Identifikation mit ihrer Heimatstadt Bocholt zurück. Doch keiner wird gezwungen. Bocholt wird weiterhin kreisangehörige Kommune bleiben, ob mit oder ohne BOH-Kennzeichen."

Norbert Ballhaus, Bürgermeister aus Moers: „Ich habe mich über die große Resonanz der Bürger gewundert. „MO“ ist in aller Munde. Die Leute freuen sich auf das alte Kennzeichen, es ist ein Herzenswunsch vieler.“

Richard Borgmann, Bürgermeister aus Lüdinghausen: „Wir würden uns in Lüdinghausen sehr über eine Wiedereinführung freuen. Es waren viele Jugendliche, die gesagt haben: ´Wir wollen LH wiederhaben.´ Es ist kein „muss“, sonder eine Möglichkeit. Ich hoffe, das Landesverkehrsministerium gibt die Sache frei. Der Bürgerwille sollte obenan stehen.“

Johannes Beisenherz, Bürgermeister aus Castrop-Rauxel: „Wir haben uns gefreut, wie hoch die Identifikation unserer Bürger mit ihrer Stadt ist. Castrop-Rauxel würde mit dem alten Kennzeichen besser wahrgenommen. Beim derzeitigen „RE“ könnten sich zehn Städte dahinter verbergen. Für mich ist schwer vorstellbar, warum der Landesminister dagegen sein sollte.“

Hans-Ulrich Kieselbach, stellvertretender Bürgermeister aus Witten: „In Witten hat der Rat einstimmig beschlossen. Witten als größte Stadt im EN-Kreis würde sich freuen, sein altes Kennzeichen am Auto zu haben.“

Wie geht’s weiter? Voraussetzung, damit die ehemaligen Nummernschilder als alternative Wunschkennzeichen wieder auf den Straßen auftauchen, ist die Änderung der so genannten Kfz-Zulassungsverordnung. Die wird auf Bundesebene festgelegt und muss vom Bundesrat – also der Länderkammer – abgesegnet werden. Das Bundesverkehrsministerium fragt zurzeit auf Länderebene ab, welche Kennzeichen nach dem Willen der Länder wieder eingeführt werden und welchen Zulassungsbehörden (Landkreisen) diese jeweils zugeordnet werden sollen. Stichtag ist der 1. April 2012.

Die Bürgermeister hoffen nun, dass das Landesverkehrsministerium der Resolution folgt und die 19 NRW-Städte meldet.

 

Hinweis: Eine Fotogalerie des Termins zur Resolutionsunterzeichnung in Bocholt ist unter www.bocholt.de zu sehen. Die Fotos können unter Quellenangabe „Foto: Stadt Bocholt/Wansing“ frei verwendet werden.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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19 Städte wollen ihr ehemaliges Autokennzeichen zurück. (Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt)
19 Städte wollen ihr ehemaliges Autokennzeichen zurück. (Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt)

Die Bürgermeister aus Bocholt, Lüdinghausen, Moers, Castrop-Rauxel und Witten (stellvertretender Bürgermeister) in Bocholt bei der Unterzeichnung der Resolution an NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger. (Foto: Bruno Wansing / Stadt Bocholt)

Bocholts Bürgermeister Peter Nebelo mit BOH-Schild
Bocholts Bürgermeister Peter Nebelo könnte vielleicht bald ein BOH-Nummernschild an seinen Dienstwagen schrauben. (Foto: Bruno Wansing / Stadt Bocholt)