Kreis Steinfurt/Lienen. Rolf Kötterheinrich und Erhard Piech aus Lienen-Kattenvenne erhielten jetzt in einer Feierstunde den Kulturpreis des Kreises Steinfurt. Landrat Thomas Kubendorff überreichte den Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist, an die beiden Schöpfer des Heckentheaters in Lienen-Kattenvenne. „Ihr Garten ist ohne Frage ein Ort zum Innehalten, zum Krafttanken, zum Neudenken“, lobte Kubendorff den besonderen Charme der vielgestaltigen Anlage, deren Herzstück seit 1994 das Freilufttheater ist. Er sprach vom „Paradebeispiel“ für Gartenschätze der Region und lobte das „außergewöhnliche persönliche Engagement“ der beiden. Sie hätten in ihrer Freizeit und überwiegend mit eigenem Geld einen Garten komponiert, in dem sie jedes Jahr zahlreiche öffentliche Veranstaltungen stattfinden ließen. „Auf eigenes Risiko - das ist beispiellos! Sie haben den Preis mehr als verdient!“, resümierte der Landrat – und versprach, in der Politik für eine finanzielle Unterstützung zu werben.

Laudator des Abends war Lienens Bürgermeister Dr. Martin Hellwig, der das Heckentheater als Wohltat für Kopf, Körper und Seele bezeichnete. Damit bezog er sich auf die „geradezu philosophischen“ Gartenführungen, den Arzneimittelgarten und den „guten Geist“, der dort wirke durch das Engagement von Rolf Kötterheinrich und Erhard Piech. „Sie schaffen es, zahlreiche Gäste, auch von außerhalb, nach Kattenvenne zu holen. Ein schönes Beispiel für ein modernes Konstrukt, mit wenig Geld einen attraktiven Kulturbetrieb zu ermöglichen.“ Hellwig verglich die Anlage mit einem „Edelstein“ für Lienen und die Region. Sein Wunsch: „Möge es ein Diamant sein, so robust und widerstandsfähig, um auch in Zukunft weiter zu glänzen.“

Udo Woltering, Landesbaudirektor für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, nahm die Gäste schließlich mit auf einen Bilderrundgang durch den Garten. „Das Heckentheater steht beim LWL auf der Liste der „Top 100“ herausragender Gärten in Westfalen. Es ist ein einzigartiges Kleinod inmitten der Lienener Heckenlandschaft, die ebenfalls ihresgleichen sucht.“, zeigte sich der Landesbaudirektor begeistert.

Rolf Kötterheinrich und Erhard Piech nutzten die Feierstunde für großen Dank. „Wir hätten das alleine nicht geschafft, das ging nur mit anderen zusammen“, gaben sie die Ehre an viele Helfer weiter. Sie unterstützten sowohl bei den Veranstaltungen, spendeten Pflanzen oder hätten „teilweise wochenlang im Garten mit angepackt“. Das Geld sei immer knapp und eine Freilichtbühne stets ein finanzielles Risiko. Beide machten deutlich, dass sie gerne weitermachen möchten, jedoch mit Blick auf die Gemeinde Lienen wie auch die Region intensivere finanzielle Unterstützung bräuchten. „Wir sehen uns in gesellschaftlicher Verantwortung. Nicht wir als Individuen zählen, sondern alle zusammen!“, betonten Kötterheinrich und Piech ihre Motivation, den eigenen Garten über viele Jahre zu gestalten und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Bei so viel guter Stimmung passte die „Goodtime-music“ der Band „hootin‘ the Blues“ hervorragend ins Bild. Sie waren bereits im Heckentheater aufgetreten und brachten als persönliche Wunschband der Kulturpreisträger die Zuhörer mit Gitarre, Banjo und etlichen Mundharmonikas zum Wippen, Swingen und Lachen. Die Gäste im gut gefüllten Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde in Lienen genossen es – und sind schon jetzt gespannt auf die nächsten Veranstaltungen im Heckentheater Lienen Kattenvenne.

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