21. Dezember 2011

Gespräch mit einem Auschwitz-Überlebenden

Berufskolleg Viersen: Der Fotograf Wilhelm Brasse empfing die Schüler in der Gedenkstätte

Viersen

3444 – seine Häftlingsnummer aus dem Konzentrationslager Auschwitz trägt Wilhelm Brasse noch heute auf dem Unterarm tätowiert. Die Nationalsozialisten stachen Brasse die vier Ziffern bei seiner Verhaftung im Jahr 1940 ein. Der KZ-Überlebende hat Schülern vom Berufskolleg Viersen seine Lebensgeschichte erzählt. „Die Jugendlichen besuchten im Rahmen einer Studienfahrt das Lager in Auschwitz“, sagt Schulleiterin Gisela Werner.

Sein handwerkliches Können rettete dem heute 94-jährigen Brasse seinerzeit das Leben: Als Lagerfotograf fertigte er für die SS während seiner fünfjährigen Haftzeit Portrait-Aufnahmen der anderen Häftlinge an. Für den Arzt Dr. Josef Mengele musste Brasse dessen unmenschliche Experimente dokumentieren. Zudem fotografierte der Pole die SS-Mitglieder und ihre Familien. Nach Kriegsende wollte Brasse wieder als Fotograf arbeiten – jedoch hatte ihn die Gefangenschaft so traumatisiert, dass er nicht länger durch ein Okular schauen konnte.

Die Schülerinnen und Schüler aus Viersen waren mit ihren Lehrern Petra Vahrenhorst und Michael Guse zu der Gedenkstättenfahrt nach Oswiecim in Polen aufgebrochen. Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau stand im Mittelpunkt der von der Stiftung "Erinnern ermöglichen" und Bundestagsmitglied Uwe Schummer unterstützten Studienreise. Die Gruppe besuchte die Überreste der Gaskammern und Krematorien, in denen über eine Million Menschen ermordet und verbrannt wurden. Die Schüler folgten den Wegen, die Juden, Polen und andere von Verschleppte damals gehen mussten.

Durch das zweieinhalbstündige Gespräch mit Wilhelm Brasse wurde das damalige Geschehen lebendig. „Ich hätte noch länger zuhören können“ sagte eine Schülerin. Beeindruckt waren die Schüler, wie offen Wilhelm Brasse die deutschen Gäste empfangen hat. Gisela Werner: "Er unterscheidet zwischen den Tätern damals und den Nachfolgegenerationen".

„Wilhelm Brasse betonte mehrfach, wie wichtig ihm ein gutes und vorurteilsfreies Verhältnis zwischen den Nationen, Kulturen und Religionen ist“, sagt Petra Vahrenhorst. Der ehemalige Fotograf bat die Nachfolgegenerationen dafür einzutreten. Eine Bitte, der sich die Teilnehmer der Gedenkstättenfahrt anschließen.

www.berufskolleg-viersen.de


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Besuch Gedenkstätte

Die Schüler vom Berufskolleg Viersen zu Gast im Konzentrationslager Auschwitz. Die Gruppe besuchte die Überreste der Gaskammern und Krematorien, in denen über eine Million Menschen ermordet und verbrannt wurden. Foto: Kreis Viersen / Abdruck honorarfrei

Auschwitz Besuch

Wilhelm Brasse überlebte als Lagerfotograf das Konzentrationslager Auschwitz. Er berichtete den Schülern vom Viersener Berufskolleg aus seinem Leben. Foto: Kreis Viersen / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

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Axel Küppers
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