Kreis Steinfurt. Wie alt bist du? Viel zu selten stellen manche Erwachsene diese Frage, wenn Jugendliche Alkohol kaufen wollen. Wenig verwunderlich ist daher, dass jedes Jahr etliche Fast-noch-Kinder mit Alkoholvergiftung in der Notaufnahme der Krankenhäuser landen. Auch im Kreis Steinfurt.

Die Jugendämter im Kreisgebiet, die Fachstellen für Suchtvorbeugung und die Polizei gehen nun mit vereinten Kräften dagegen vor. „Tanzen ist schöner als torkeln“ heißt der Slogan, mit dem flächendeckend für besseren Schutz der Jugendlichen geworben werden soll.

Rechtzeitig vor Karneval und dem Beginn der Party-Saison wirbt die Steuerungsgruppe für die Unterstützung der Aktion. Sie hat zum Beispiel in allen 24 Kreiskommunen kompetente Ansprechpartner bestimmt, hat eine Infomappe mit Checklisten, Gesetzen und Adressen zusammengestellt, verteilt Aufkleber und Plakate, hält Kontakt zu Sport-, Schützen, Karnevals- und weiteren Vereinen. Iris Wibbeler, Koordinatorin beim Kreis – Jugendamt, berichtete: „Das Telefon steht nicht mehr still, seitdem wir den Vertretern der Ordnungsämter die Aktion vorgestellt haben. Sie geben die Infos an Veranstalter weiter, die alle gerne mitmachen wollen.“

Zielgruppe der Kampagne seien die Erwachsenen, die als Veranstalter, als Verkäufer, als Gastwirte, in Tankstellen oder Kiosken den Alkohol ausgeben. Die meisten wissen natürlich vom Jugendschutzgesetz. Die Abgabe an Jugendliche geschehe jedoch teils aus Unachtsamkeit, weil der Verdienst lockt oder ein 18-Jähriger zum Einkauf vorgeschickt würde, so Wibbeler und die Kollegen der Steuerungsgruppe. Selbst manche Eltern fänden es normal, ihren 14- und 15- jährigen Kindern eine Kiste Bier zur Geburtstagsfeier zu spendieren. „Nein sagen und Grenzen setzen“, dies ist nach Ansicht von Richard Wiesmann vom Kommissariat Vorbeugung unerläßlich.

Auch Landrat Thomas Kubendorff sieht für die Aktion dringenden Handlungsbedarf – aus eigener Erfahrung. „Zum Glück sind die Platt-Parties mittlerweile untersagt, und trotzdem sehe ich immer wieder betrunkene Jugendliche bei diversen Festen. Hier kreisweit und mit einer Kampagne anzusetzen, ist bei der Mobilität der jungen Party-Hopper genau richtig.“

Mitarbeiter der Jugendämter, Vertreter der Polizei und die Suchtberater werden mit „Tanzen ist schöner als torkeln“ immer wieder vor Ort sein: Sie sprechen Jugendliche auf den Veranstaltungen an, bestücken die Karnevalswagen mit Plakaten, verteilen Aufkleber an die Fußgruppen, besuchen Schulen und Vereine. „Eine Daueraufgabe“ betonen sie, denn erstens komme der Nachwuchs stetig und zweitens gehe es um die allgemeine Einstellung zum Alkohol. Als Ziel soll in den Köpfen ankommen: „Alkohol ist nicht cool, nicht normal, nicht einfach zu bekommen. Tanzen ist schöner als torkeln“.

Weitere Infos: www.tanzen-ist-schöner-als-torkeln.de


Pressekontakt: Silke Wesselmann, Tel.: 0 25 51/69-2167.